museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
Museum Langenargen Wolfgang Henning - Porträts und Jagdgesellschaften

Wolfgang Henning - Porträts und Jagdgesellschaften

Über die Ausstellung

Figurenbilder zwischen Porträt und „Jagdgesellschaft“

Die menschliche Figur steht im Zentrum der Kunst von Wolfgang Henning (*1946). Formal lotet er mit feinem Gespür für kompositorische Nuancen die Grenzen zwischen Gegenständlichkeit und Ungegenständlichkeit sowie zwischen Figurendarstellung und scheinbar gekritzelter Chiffre aus.

Inhaltlich fragt Henning nach dem Verhältnis zwischen individueller Freiheit und Anpassungsdruck durch Gruppenzugehörigkeiten, gesellschaftliche Normen und Menschenmassen – ein brandaktuelles Thema angesichts der momentanen Dauergereiztheit und Shitstorm-Mentalität.

Programmatisch hierfür sind seine skurril-beklemmenden Serien mit „Jagdgesellschaften“ und „Querulantenversammlungen“. Ihnen stehen zahlreiche Darstellungen von Einzelfiguren gegenüber, die häufig mit anspielungsreichen Titeln und voller abgründigem Humor zum Nachdenken über Identität und Entfremdung anregen. Diese reichen von Porträts (auch von Katzen) über bizarre Charaktermasken bis hin zu erfundenen Personen. Dazu gehören auch ergreifende existenzielle Interpretationen des toten Christus, der sich von der Masse abhebt.

Vater und Sohn im Dialog

Die Ausstellung versammelt Bilder der letzten vier Jahrzehnte, in denen Wolfgang Henning auf vielschichtige Weise Identität und Individualität erkundet. Letztlich wirft er mit ihnen die Frage auf, wie man Personen und ihre Persönlichkeit überhaupt angemessen im Bild darstellen, wie man sie porträtieren kann.

Bestandteil der Präsentation sind auch ausgesuchte Porträts, Flüchtlings- und Ruinendarstellungen seines Vaters Erwin Henning (1901–1993), die völlig anderen künstlerischen Zielsetzungen folgen. Der spannungsreiche Dialog zwischen Bildern von Wolfgang und Erwin Henning verleiht dem Ausstellungsthema zusätzliche historische und biografische Tiefe.

Von Ort zu Ort: „Trüffelsuche“ in Langenargen und Leutkirch

„Porträts und Jagdgesellschaften“ ist Bestandteil des landesweiten Projektes „Trüffelsuche“, mit dem der Künstlerbund Baden-Württemberg 2022/23 neue Kooperationen zwischen Künstler:innen und Institutionen anregen möchte. Auf Veranlassung der Malerin Dietlinde Stengelin in Langenargen kam der Kontakt zum gebürtigen Leutkircher Wolfgang Henning und zum dortigen Galeriekreis zustande. Daraus ergab sich ein Tausch der Ausstellungsorte, indem Wolfgang Henning seine Werke im Kunstmuseum Langenargen und Dietlinde Stengelin ihre Bilder vom 5. März bis zum 15. April 2023 unter dem Titel „Tönendes Rot und Grün“ in der Galerie im Kornhaus Leutkirch präsentiert – eine Kooperation, die buchstäblich von Ort zu Ort führt!

Homepage Wolfgang Henning
www.wolfgang-henning.de

Zur Wolfgang-Henning-Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog für 10 Euro erhältlich.

Besuchen Sie auch die Ausstellung "Erinnerung an das Schöne - Süddeutsche Künstler in der Villa Massimo in Rom" in der Kunststiftung Hohenkarpfen mit Frühwerken von Wolfgang Henning aus den 1970er Jahren:
www.kunststiftung-hohenkarpfen.de


Drei Sonderausstellungen im Dialog

2023 stellt das Museum in drei parallelen und miteinander verflochtenen Ausstellungen die Gattung des Porträts mitsamt ihren Grenzen ins Zentrum.

„Hans Purrmann als Porträtist und Porträtierter“ ist Bestandteil der Kooperation „Purrmann SEEWEIT“, die noch Ausstellungen über Hans Purrmann in der Galerie des Bodenseekreises in Meersburg (14. Juli bis 5. November 2023) sowie über Mathilde Vollmoeller-Purrmann in der Galerie in der Lände in Kressbronn (25. Juni bis 27. August 2023) umfasst.

"1250 Jahre Bilderbuch Langenargen" wirft anlässlich des diesjährigen Jubiläums Schlaglichter auf die ereignisreiche Geschichte der Bodenseegemeinde. Neben Bekanntem findet man auch die eine oder andere Überraschung in den Ausstellungsräumen. Darunter sind historische auch Pläne des ehemaligen Pfarrhauses und heutigen Museums, d. h. das besonders denkmalgeschütze Gebäude wird selbst zum Exponat - aus diesem Grund sind überall im Haus Beschriftungen angebracht, die über die frühere Funktion der jetzigen Ausstellungsräume Auskunft geben.

Im 1. Obergeschoss präsentiert das Museum ab dem 18. April 2023 zwei Tafeln des eindrucksvollen Interview-Foto-Projekts "Schlosspark und Zitronengässle - Langenargener Lebenswelten 1923-2023", dessen Vernissage am 18. April 2023 um 18.00 Uhr im Münzhof gefeiert wird.

[Stand der Information: ]