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Sonnenuhr aus dem Besitz Herzog Friedrichs I.

Landesmuseum Württemberg Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen Uhren und Wissenschaftliche Instrumente Kunstkammer der Herzöge von Württemberg [KK rosa 13]
https://bildarchiv.landesmuseum-stuttgart.de/P/Bildarchiv/135146/135146.jpg (Landesmuseum Württemberg CC BY-SA)
Herkunft/Rechte: Landesmuseum Württemberg (CC BY-SA)
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Beschreibung

Im Jahr 1596 widmete Ludwig von Hohenfeld (1576–1644) seinem Studienfreund Erbprinz Jo-hann Friedrich von Württemberg (1582–1628) diese mathematisch und ikonographisch kom-plexe Sonnenuhr. Der archimedische Körper setzt sich aus 18 Quadraten und acht Dreiecken zusammen. Die Seiten sind – bis auf die Standfläche – mit den Skalen von 17 verschiedenen Sonnenuhren versehen, die für den geographischen Raum zwischen Tübingen und Stuttgart konzipiert wurden. Durch den Kompass lässt sich die Himmelsrichtung bestimmen. Die klassi-sche Bildung Hohenfelds bezeugt das Text- und Bildprogramm: die Sinnbilder der Jahres- und Tageszeiten werden durch die Personifikationen der freien Künste ergänzt.
[Irmgard Müsch]

Beschriftung/Aufschrift

Signatur: „LVDOVICVS HÖHENFELDER ANNO CHR[ISTI] 1596“ (Fläche 19)

Material/Technik

Holz, Eisen

Maße

Länge
7 cm
Breite
17 cm
Höhe
17 cm

Ausführliche Beschreibung

Der Grundkörper dieser Polyedersonnenuhr ist ein Rhombenkuboktaeder aus der Gruppe der archimedischen Körper mit 26 Flächen, davon 18 Quadrat- und 8 Dreiecksflächen. Die Skalen und Schattenwerfer sind für eine geographische Breite von etwa 48° gestaltet, was der Polhöhe von Tübingen und Stuttgart entspricht.

Mit Ausnahme der leeren, quadratischen Grundfläche weisen alle Flächen die Skala einer Sonnenuhr auf. Dies sind 17 Quadrat- und 8 Dreiecksflächen mit horizontaler Sonnenuhr, vertikaler Süd- und Norduhr, polarer Nord-, Süd-, Ost- und Westuhr, Äquatorialuhr mit Sommer- und Winterzifferblatt sowie inklinierenden Sonnenuhren.

Alle Sonnenuhren haben als Schattenwerfer einen kurzen Polstab von etwa 6–9 mm. In die Fläche der Horizontaluhr ist ein Kompass eingetieft. In die untere Fläche mit Lot griff ein sicherlich gedrechselter, hölzerner, verlorener Säulenfuß ein, für den das Einsteckloch vorhanden ist.

Signatur: „LVDOVICVS HÖHENFELDER ANNO CHR[ISTI] 1596“ (Fläche 19).

Darstellungen und Beschriftungen der Polyederflächen: Die einzelnen Skalen haben folgende Anzeige und Inschriften. Bei der Nummerierung werden die Flächen von der oberen Fläche ausgehend über die Südseite, Westen, Norden nach Osten und jeweils von oben nach unten durchlaufend gezählt. Alle Inschriften sind in Versalien:

1. Horizontalfläche: Horizontaluhr; Anzeige 6–12–6, Halbstundenlinien, Jahreszeitenuhr mit Tierkreiszeichenlinien und -symbolen, am südlichen Rand der Kompass.
Kompass von flammenden Sonnenstrahlen umrahmt, die nördliche Freifläche mit einem Wolkenband.
2. Süden 1: Anzeige 7–12–5, Stundenlinien, Jahreszeitenuhr mit Tierkreiszeichenlinien und -symbolen. Winterbild, unterhalb der Skala ein vornehm gekleideter alter Mann im Lehnstuhl am Kaminfeuer, darüber in geschwungenem Textband „Et glacialis hyems canos hirsita capillos“ („Endlich der Winter beeist und struppig das greisende Haupthaar“, Ovid, Metamorphosen 2,30).
3. Süden 2: Anzeige 6–12–6, Halbstundenlinien, Jahreszeitenuhr mit Tierkreiszeichenlinien und -symbolen. Vanitasbild, unterhalb der Skala ein Putto auf einer Wiese liegend, den rechten Ellenbogen auf einen Totenkopf gestützt, in der linken Hand ein Stundenglas
(Sanduhr), Ziffern auf einem an den Enden gerollten Band, darüber in geschwungenem Textband „Hodie mihi cras tibi“ („Heute mir, morgen dir“).
4. Süden 3: Anzeige VI–XII–VI in randumlaufendem Rahmen, Stundenlinien.
Herbstbild, innerhalb des Skalenrahmens ein Mann in einer Landschaft mit Berg und zwei Weinstöcken, darüber ein geschwungenes Textband „Stabat et autumnus calcatis sordidus uus“ („Stand endlich der Herbst mit dem Saft der gestampften Trauben besudelt“, Ovid,
Metamorphosen 2,29).
5. Südwesten 1 (Dreiecksfläche): Kreisförmiges Zifferblatt im Dreieck, Anzeige 10–12–7 (19) im Rahmen, Stundenlinien.
Als Symbol der Unsterblichkeit und Auferstehung im Innenfeld Phönix in Flammen, Zwickelfelder mit großem Blatt.
6. Südwesten 2: Anzeige der babylonischen 2–14 und der italienischen Stunden 16–23, Stundenlinien; Datumslinie der Tagundnachtgleiche in diagonal verlaufendem Band.
Auf der rechten Seite die Urania als Muse der Himmelskunde mit einem Globus in der Hand, am Boden ein Quadrant, eine Klapp- und eine Zylindersonnenuhr. Am oberen Rand Schriftfeld mit „Uranie coeli motus scrutatur et orbes multiplicique ausu tempora fluxa notat.“ („Urania erforscht des Himmels Bewegungen und Kreisläufe, und in vielfältigem Unterfangen notiert sie die flüchtigen Zeiten.“).
7. Südwesten 3 (Dreiecksfläche): Kreisförmiges Zifferblatt im Dreieck, Anzeige 9–12–8 (20) im Rahmen, Stundenlinien.
Im Innenfeld das viergeteilte württembergische Wappen des regierenden Herzogs Friedrich I. (reg. 1593–1608) mit großer Helmzier, drei Geweihstangen für Württemberg, dem Rautenfeld des Herzogtums Teck, der Reichssturmfahne (für die Würde des Reichsbannerträgers) für das Reichslehen Markgröningen, zwei stehenden Fischen der Grafschaft Mömpelgard, ...

Literatur

  • Bassermann-Jordan, Ernst v. (1982): Eine Universal-Sonnenuhr von Hans Koch, München 1578, im Bayerischen Nationalmuseum in München. Leipzig, S. 79-83
  • Eichholz, Klaus (2010): Die Polyeder-Sonnenuhr des Ludwig Hohenfeld von 1596. , S. 169-186
  • Fleischhauer, Werner (1976): Die Geschichte der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg in Stuttgart. Stuttgart, S. 101, Anm. 62
  • Hamel, J.; Müsch, I. (2018): Die Sonnenuhren des Landesmuseums Württemberg Stuttgart. Bestandskatalog. Leipzig
  • Hamel, Jürgen (2000): Die Sonnenuhren des Museums für Astronomie und Technikgeschichte mit Planetarium Kassel : Bestandskatalog. Thun [u.a.], S. 192 Nr. 101
  • Hermelink, Heinrich (1906): Die Matrikeln der Universität Tübingen (1477 - 1600). Stuttgart, S. 673, 726
  • Hohenfelder, Ludovicus (resp.); Mästlin, Michael (praes.) (1592): Disputatio astronomica, de diebus naturalibus, et artificialibus. Tübingen
  • Landesmuseum Württemberg (Hrsg.) (2017): Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg. Bestand, Geschichte, Kontext. Ulm
  • Maes, Frans W. (2011): A reconstruction of Ludwig Hohenfeld’s 1596 Polyhedral Sundial. , S. 22-26
  • Maurice, Klaus (1978): Zeit von den Gestirnen: Sonnen-, Mond- u. Sternuhren aus 3 Jh.; Fachsammlung Bayer. Nationalmuseum, München. München, S. 6 Nr. 2
  • Ottomeyer, Hans (1999): Geburt der Zeit: eine Geschichte der Bilder und Begriffe eine Ausstellung der Staatlichen Museen Kassel, der Wintershall AG Kassel und der OAO Gazprom Moskau im Museum Fridericianum Kassel vom 12. . Wolfratshausen, S. 408 Nr. 17.6
  • Württembergisches Landesmuseum Stuttgart. Red.: Heike Schröder (1998): Kunst im Alten Schloß. Stuttgart
  • Zinner, Ernst (1967): Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11. - 18. Jahrhunderts /. München
  • [n/a]Christie&rsquo;s 10.7.1986. , S. 54 f.

Laufende Ausstellungen

Drei hochkarätige Sammlungen von Weltrang: die Antikensammlung, die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg und die frühkeltischen Fürstengräber – darunter das Grab des Keltenfürsten von Hochdorf werden auf rund 1.000 m² Ausstellungsfläche werden im 1. Obergeschoss des Alten Schlosses präsentiert. Für die jungen Besucher ab 6 Jahren gibt es Kindervitrinen und Stationen zum Anfassen, und Entdecken. Maskottchen Kathi weist dabei den Weg.

Hier sind atemberaubende Steinzeitkunst, kostbare Grabbeigaben, eindrucksvolle Statuen, die Krone der württembergischen Könige von Württemberg, erlesenes Kunsthandwerk und vieles Sehenswertes mehr aus den Ausstellungen und den Depots des Landesmuseums virtuell zusammen gefasst. Wir wünschen viel Vergnügen bei dieser digitalen Tour durch die Highlights und Glanzpunkte der Sammlungen.

Hergestellt Hergestellt
1596
Hohenfeld, Ludwig von
Stuttgart
Hergestellt Hergestellt
1596
Tübingen
1595 1598
Landesmuseum Württemberg

Objekt aus: Landesmuseum Württemberg

Das Landesmuseum Württemberg ist eines der größten kulturhistorischen Museen in Deutschland. Auf Beschluss von König Wilhelm I. wurde es am 17. Juni...

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