Der Ellwanger Adlige Joseph von Beroldingen bekleidete 25 Jahre lang das Amt des württembergischen Außenministers. Bevor ihn König Wilhelm I. hierzu berief, war er als Gesandter zunächst in London und anschließend in St. Petersburg tätig, wohin er im Winter 1819 auch die traurige Nachricht vom Tod Königin Katharinas überbrachte.
Das Gemälde zeigt von Beroldingen fünfzigjährig auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Bemerkenswert ist die überaus reiche Ausstattung seiner Generalsuniform mit Ordenszeichen. Sie zeugen sowohl von seiner militärischen Erfahrung als auch von seiner diplomatischen Tätigkeit im Dienste Württembergs, etwa bei den intensiven innerdeutschen Verhandlungen im Vorfeld des Deutschen Zollvereins (1833).
Der Maler des Reiterbildnisses, der gebürtige Nördlinger Albrecht Adam, war in München als Schlachten- und Pferdemaler etabliert und bekannt als eindrücklicher Bild-Chronist des Russlandfeldzugs Napoleons, an dem auch von Beroldingen teilgenommen hatte. Er war 1829/30 an den Stuttgarter Hof geholt worden, um die königliche Araberzucht zu dokumentieren. Bei dieser Gelegenheit gaben neben dem Außenminister auch König Wilhelm I. und andere hochgestellte Persönlichkeiten Württembergs ihre Porträts in Auftrag.
Das Gemälde wurde 2022 mit Lotto-Mitteln aus Familienbesitz erworben.
[Almut Pollmer-Schmidt]
