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Drei Knotenringe, Stufe Latène B2

Landesmuseum Württemberg Archäologie Vorrömische Metallzeiten [A38/248 403]
http://bildarchiv.landesmuseum-stuttgart.de/P/Bildarchiv/111429/111429.jpg (Landesmuseum Württemberg CC BY-SA)
Herkunft/Rechte: Landesmuseum Württemberg / Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch (CC BY-SA)
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Beschreibung

Das Fundensemble besteht aus drei bronzenen Knotenringen mit Endstollen. Alle Stücke besitzen eine dunkle, grünbraune Patina. Lediglich an wenigen Stellen, insbesondere an konvexen Partien der einzelnen Knoten, sind die Ringe metallsichtig. Zwei der Ringe weisen deutliche beidseitige laterale Schleiffacetten an einem beziehungsweise vier Knoten auf. Da diese von unversehrter Patina bedeckt sind, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um antike Beschädigungen oder mit der Trageweise der Ringe zusammenhängende Abnutzungsspuren. Darüber hinaus tragen zwei der Ringe tiefe, die Patina durchstoßende Kerben, die möglicherweise auf die Auffindung des Ensembles bei Erdarbeiten zurückgehen.

Die drei Knotenringe wurden im Jahr 1608 nicht weit vom Hohenasperg von einem Bauern beim Anlegen neuen Weinrebenlandes "beij einem todten Körper" gefunden und am 15. Oktober 1608 durch Hans Heinrich Schertlen an die Kunstkammer von Johann Jakob Guth von Sulz-Durchhausen (1543–1616) übermittelt. Sie bilden damit den ältesten, heute noch im Landesmuseum Württemberg verwahrten prähistorischen Bodenfund Württembergs.
Der in dem um 1624 verfassten Inventar der Sammlung Guth von Sulz überlieferte Bericht über den Fund enthält zudem eine kurze Angabe zur Position der aufgefundenen Ringe. So seien die beiden kleineren um die beiden Arme des Toten, der größere um den Hals angelegt aufgefunden worden. Diese knappe, für die damalige Zeit seltene Beschreibung der Auffindungssituation, ist die erste Beschreibung eines frühlatènezeitlichen Grabfundes im Land – freilich ohne dass dies den damaligen Antiquaren bewusst war. Sie erlaubt uns heute über die reine Objektanalyse hinaus eine Einordnung des Fundes. So stellen Knotenringe eine der archäologischen Leitformen der entwickelten Frühlatènezeit, der Stufe Latène B dar. Sie gehören in der Zeit des 4. und 3. Jahrhunderts v. Chr. als Armschmuck regelmäßig zur Ausstattung in Mädchen- und Frauengräbern. Die mehrfach belegte Kombination mit aufwendig verzierten Scheibenhalsringen, die geradezu als Rangabzeichen eines privilegierten Kreises von Frauen gelten, zeigt, dass sie ebenso von der keltischen Oberschicht getragen wurden. Abnutzungsspuren, wie sie auch bei den Stücken aus Asperg vorkommen, belegen, dass die Knotenringe keineswegs als reine Grabbeigabe dienten, sondern dass sie vielmehr zur alltäglichen Tracht keltischer Frauen gehörten.
Die Lage des Fundplatzes im „neu angelegten Weinrebenland“ unweit des Hohenaspergs könnte auf einen Bezug zum „Grafenbühl“, einem der bedeutendsten Großgrabhügel im Umfeld des Hohenaspergs hindeuten.
Die erste Nennung des Ensembles findet sich bereits in dem um 1624 erstellten Inventar der Sammlung Guth von Sulz, die 1653 in die Kunstkammer aufgenommen wurde.
[Thomas Hoppe]

Material/Technik

Bronze

Maße

Breite
7,2 cm
Höhe
5,5 cm

Literatur

  • Hoppe, Thomas; Ludwig, Katrin; Benecke, Christiane (2016): Wahre Schätze Kelten : Prunkgräber und Machtzentren des 17. bis 5. Jahrhunderts vor Christus in Württemberg. Ulm, S. 14
  • [n/a] ([2017]): Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg Bestand, Geschichte, Kontext. Ulm, S. 269ff. Nr. 65
Landesmuseum Württemberg

Objekt aus: Landesmuseum Württemberg

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