Dieser archaische Stater vom Ende des 6. oder Anfang des 5 Jahrhunderts v. Chr., dessen Rückseite zeittypisch mit einem sogenannten Quadratum incusum geprägt ist, gibt keine Hinweise auf seine genaue Münzstätte. Sein Gewicht von um die 9,8 g entspricht dem damaligen thrakisch-makedonischen Münzfuß, und auch die Darstellung, vergleichbar mit ähnlichen Münzmotiven von der thrakischen Insel Thasos, passt in diesen geographischen Raum: Ein Satyr, erkennbar an seinen Pferdefüßen und dem dazu passenden Schweif, nähert sich in eindeutiger Absicht einer Nymphe, die in erschreckter Abwehr ihren rechten Arm hebt. In der linken Hand hält sie eine Blume, die ihr Wesen als Vegetationsgeist betont. Es werden hier also mythische Figuren gezeigt, die dem Umkreis der Natur und des Gottes Dionysos angehören und als solche, zumindest teilweise, berauscht vom Wein und natürlichen Trieben agieren.
[Sonja Kitzberger]
Vorderseite: Links ein Satyr, rechts eine Nymphe mit einer Blüte in der linken Hand.
Rückseite: Quadratum incusum, diagonal in vier Felder geteilt.
Gelocht.
Früher der makedonischen Stadt Lete zugeschrieben, wird die Prägestätte der Münze heute eher auf dem thrakischen Festland gegenüber der Insel Thasos vermutet (Thasische Pereia).