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½ Reichstaler aus im Christophstal gefördertem Silber

Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Württembergische Münzen [SV-707]
½ Reichstaler aus im Christophstal gefördertem Silber (Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg / Caroline Schmuck (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Dieser Silbermünze, die zu den attraktivsten Prägungen Württembergs zählt, wurde unter Herzog Karl Friedrich II. von Württemberg-Oels ausgegeben, dessen Titel die Legende des Avers nennt: CAROL(US) FRID(ERICUS) DVX WURT(EMBERGENSIS) TEC(CENSIS) ET ÖLS(NENSIS) ADMI(NISTRATOR) ET TVTOR – Karl Friedrich Herzog von Württemberg, Teck und Oels, Verwalter und Vormund. Das Münzbild zeigt die Büste des Münzherrn nach rechts im Panzer mit Hermelinmantel und mit dem Kreuz des Polnischen Weißen Adlerordens am Band. Unter der Büste befindet sich die Signatur des Stempelschneiders Jonas Thiébaud.

Münzherr dieser Silbermünze war also Herzog Karl Friedrich II. von Württemberg-Oels. Er war von 1738 an der Vormund des noch minderjährigen Regenten Herzog Carl Eugen von Württemberg und Administrator des Herzog Württemberg. Seine Vormundschaft und die damit verbundene Tätigkeit als Administrator endete 1744, nachdem Herzog Carl Eugen von Württemberg mit 16 Jahren vom römisch-deutschen Kaiser Karl VII. als volljährig erklärt wurde.

Die Münzinschrift des Revers gibt den Wert der Münze an und woher das Edelmetall stammte: ½ R(EICHS) THALER AVS DEM BERG WERCK ZV CHRISTOPHSTHAL. Die konkrete Angabe des Münzwertes als Reichstaler ist recht selten und daher sehr auffallend bei dieser Prägung. Darüber hinaus gibt die Umschrift auch an, dass das Silber für diese Münzserie im Silberbergwerk im Christophstal bei Freudenstadt abgebaut wurde. Da die Münze die Herkunft des Erz, aus dem sie geprägt wurde, angab, kann man sie auch einen Bergwerkstaler nennen. Gleichzeitig handelt es sich hier aber auch um eine Ausbeutemünze, da das Silber aus einer zufälligen Ausbeute von etwa 19 Kilogramm Silber aus besagter Grube aus dem Jahre 1740 stammte. Dieser hohe Überschuss an gefördertem Silbererz bot den Anlass für diese Prägung, womit man sie auch als Gedenkmünze klassifizieren kann. Nach 1740 konnte kein weiteres Silber mehr im Christophstal gefördert werden, weshalb dies die letzten Taler aus Christophstaler Silber sind. Über dem Abschnitt des Revers befindet sich das Prägejahr 1740, unterhalb des Abschnitts der Münze die Initialen des Stempelschneiders Jonas Thiébaud, der somit sowohl den Stempel des Avers wie Revers herstellte und als herausragender Künstler seiner Zeit galt.

Das Christophstal bei Freudenstadt befindet sich im Forbachtal, wo Herzog Christoph von Württemberg 1542 den nach ihm benannten Christophsstollen in Richtung Knienberg zur Silbererzförderung graben ließ. Aber bereits für das Jahr 1267 ist Bergbau im Christophstal bezeugt, das heute ein Stadtteil von Freudenstadt im Schwarzwald ist. Herzog Friedrich I. von Württemberg – der deutlich jüngere Cousin von Herzog Christoph, dessen Erziehung er übernahm - förderte das dortige Bergwesen nochmals, indem er 1593 Eisen- und Messingwerke im Tal anlegen ließ und bis 1604 auch eine Silberschmelze errichtet wurde.

Das Münzbild des Revers zeigt im Vordergrund den Heilgen Christopherus als Namenspatron des Tals bzw. seines Gründers. Er wurde in seiner seit dem 13. Jh. üblichen Ikonographie als Riese mit einem Baum als Stützstab dargestellt, der das Jesuskind mit Heiligenschein und Weltkugel über einen Fluss trägt – hier den Forbach, der durch das Christophstal fließt. Links neben dem Hl. Christopherus und dem Jesuskind befindet sich ein ovaler, mit einem Fürstenhut bekrönter Wappenschild mit dem württembergischen Wappen: Im 1. Feld das Wappen des Herzogtum Teck (schräg geweckt), im 2. Feld die Reichssturmfahne (Fahne mit Schwenkeln, belegt mit einem schwarzen Adler), die die württembergischen Herzöge durch den Besitz der Stadt Markgröningen tragen durften, und im 3. Feld das Wappen der Grafschaft von Mömpelgard (zwei aufrechte, abgekehrte Barben), im 4. Feld das Wappen der Herrschaft Heidenheim (der Rumpf eines bärtigen Mannes mit Mütze) und im Herzschild das Wappen des Herzogtum Württemberg (3 Hirschstangen untereinander). Links und rechts des Wappenschildes befindet sich je ein Füllhorn und man kann sehen, wie aus dem rechten davon Münzen herausquellen. Der Hintergrund des Münzbildes zeigt eine anmutige Darstellung einer Landschaft im Rokokostil, die typisch für Jonas Thiébauds Arbeit ist. Es sind Bergwerksanlagen und eine Ansicht auf Freudenstadt mit Kirchtürmen zu sehen. Der Stempel dieses Revers diente 1957 auch als Vorlage für eine Medaille, die von der Staatlichen Münze in Stuttgart geprägt wurde.

Auf dem Rand der Münze sind Laubornamente eingeprägt. Der Avers und Revers sind je in einen geriffelten Ring eingefasst.

Material/Technik

Silber / Prägung

Maße

Durchmesser: 34,6 mm; Gewicht: 14,72 g

Literatur

  • Deutsche Bundesbank (Hg.) (1967): Deutsche Taler. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende der Talerprägung. Aus der Münzsammlung der Deutschen Bundesbank, Bd. 2. Frankfurt a. M., Tafel 45.
Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

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