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Illegal geprägter Hirschgulden von Herzog Julius Friedrich von Württemberg-Weitlingen

Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Württembergische Münzen [SV-659]
Illegal geprägter Hirschgulden von Herzog Julius Friedrich von Württemberg-Weitlingen (Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg / Caroline Schmuck (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Diese Münze wurde im Herzogtum Württemberg ausgegeben, wie das Münzbild des Avers sogleich deutlich macht: Auf einem verzierten Wappenschild ist das viergeteilte württembergische Wappen aufgelegt, im 1. Feld das Wappen des Herzogtum Württemberg (3 Hirschstangen untereinander), im 2. Feld das Wappen des Herzogtum Teck (schräg geweckt), im 3. Feld die Reichssturmfahne (Fahne mit Schwenkeln, belegt mit einem schwarzen Adler), die die württembergischen Herzöge durch den Besitz der Stadt Markgröningen tragen durften, und im 4. Feld das Wappen der Grafschaft von Mömpelgard (zwei aufrechte, abgekehrte Barben). Dem Wappen ist eine Adelskrone aufgesetzt. Die Legende des Avers nennt den Münzherrn: IVLIVS FRID(ERICVS) D(EI) G(RATIA) DVX WIR(TEMBERGIAE) ET TEC(KENSIS) – Julius Friedrich, von Gottes Gnaden Herzog von Württemberg und Teck.

Der Titel des Münzherrn wird durch die Legende des Revers vervollständigt: CO(MES) MO(NTISBELLIGARDIS) DO(MINVS) IN [HEI(DENHEM) – Graf von Mömpelgard, Herr in Heidenheim. Es handelt sich hier um Herzog Julius Friedrich von Württemberg-Weiltingen, dem dritten Sohn Herzog Friedrichs I. von Württemberg. Durch den fürstbrüderlichen Vergleich vom 28. Mai 1617 erhielt er die Herrschaften Brenz und Weiltingen mit einer jährlichen Apanage von 15000 Gulden zugewiesen – eine Art Abfindung, mit der nicht-regierende Mitglieder eines Adelsgeschlechts eine standesgemäße Lebensführung durch Landbesitz, Einkünften aus Liegenschaften oder Geldzahlungen ermöglicht wurde.

Das Münzbild des Revers zeigt einen auf einer Wiese liegenden Hirsch, der seinen rechten Vorderlauf auf einer verzierten Kartusche abgelegt hat. In dieser Kartusche befindet sich die Wertangabe 60 (KREUZER), womit diese Münze einem Gulden entspricht. Zwischen den Vorderläufen des Hirsches ist das Kürzel P zu erkennen, das für den Münzmeister Pfeiffer steht – ein Goldschmied aus Pforzheim, der vom Herzog für die Münzproduktion angestellt wurde. Über dem Hirsch befindet sich das Kürzel B für die Stadt Brenz an der Brenz, die zu Herzig Julius Friedrichs von Württemberg-Weitlingens Gebiet gehörte und heute ein Stadtteil von Sontheim an der Brenz ist. Dort errichtete Herzog Julius Friedrich von Württemberg-Weitlingen eine Münzstätte und nutzte in der Kipper- und Wipperzeit des Dreißigjährigen Kriegs die finanziell lukrative Ausgabe von minderwertigen Kippermünzen.

Er besaß jedoch kein Münzrecht – es handelte sich also um eine illegale Münzstätte, eine sog. Heckenmünze. Diese illegalen Prägestätten hatten ihren ersten Höhepunkt in der Kipper- und Wipperzeit (1618–1623) und ihren zweiten Peak in der Zweiten Kipperzeit (160–1675). Auch wenn die politische Zersplitterung des Heiligen Römischen Reichs während des Dreißigjährigen Kriegs eine wirksame Bekämpfung der Heckenmünzerei weitgehend verhinderte, wurde der Schwäbische Reichskreis auf Herzog Julius Friedrichs illegale Prägeaktivitäten aufmerksam und ließen die Münzstätte zerstören. Bis dahin konnte der Herzog aber vom 2. September 1622 bis zum 8. Mai 1623 eine beachtliche Zahl von 1.094.034 fl. prägen : Etwa 140.000 halbe, 850.000 einfache und 87.000 doppelte Hirschgulden. Das diese Münze in ebendiesem Zeitraum geprägt wurde, zeigt das Prägejahr 1623 im Abschnitt des Revers.

Material/Technik

Silber / Prägung

Maße

Durchmesser: 34,2 mm, Gewicht: 8,21 g

Literatur

  • Binder, Christian (1846): Württembergische Münz- und Medaillenkunde, hg. und ergänzt vom Königlich Statistisch–Topographischen Büreau. Stuttgart, S. 309
  • Königlich Statistisch-Topographisches Büreau (Hg.) (1844): Beschreibung des Königreichs Württemberg. Neunzehntes Heft: Oberamt Heidenheim. Stuttgart / Tübingen, S. 160
  • Ohm, Matthias (2015): Der württembergische Hirschgulden. Wirtschafts-, sozial-, geld- und literaturgeschichtliche Annäherungen an eine Münze der „Kipper- und Wipperzeit“. Speyer
Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

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