Der Daumenring aus Elfenbein ist in der Mitte der Rückseite mit einem roten Stein, der in einer gravierten und vergoldeten Blütenrosette liegt, verziert. In derselben Technik sind die zwei geschwungenen Blätter ausgeführt.
Der Daumenring diente zum Spannen eines Bogens mittels der Daumentechnik, die im asiatischen Raum seit der Spätantike besonders bei berittenen Kriegern üblich war. Dabei wird die Sehne nicht mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger gespannt, sondern mit dem Daumen. Der verbreiterte Reif liegt dabei zur Handinnenfläche hin und schützt den Daumen vor der zurückschnellenden Sehne. Außerdem lässt sich die gespannte Sehne mit Hilfe des Rings vor dem Abschuss besser fixieren.
Aufwendig verzierte Daumenringe der Osmanen finden sich auch in der Wiener Kunstkammer.
[Anke Wolf, Moritz Paysan]
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