Das vorliegende Blatt "Frauenbildnis" des österreichischen Künstlers Oskar Kokoschka ist zu seiner Dresdner Zeit (1917-1924) entstanden, in der er sich zum ersten Mal der Technik des Aquarells widmete. 1919 wurde Kokoschka als Professor an die Dresdner Akademie berufen. In dieser Schaffensperiode entstanden Werke, die eine deutliche Aufhellung der Farbpalette zeigen. Kräftige Farben und Farbkontraste dominieren. Das "Frauenbildnis" von 1920 fällt in die Zeit der subtilen Porträts von Oskar Kokoschka. Die meisten Bildnisse von ihm sind Chroniken festgehaltener Begegnungen mit Personen. Nicht auszuschließen wäre daher eine Identifizierung der porträtierten Frau mit Camilla Swoboda, der Gattin des Wiener Kunsthistorikers Karl Maria Swoboda, die Kokoschka in einer ganzen Serie von Frauenporträts dargestellt hat. Zu sehen ist eine junge Frau in Halbfigur, die mit flüchtigen Pinselstrichen, in kräftig leuchtenden Farben wiedergegeben ist. Im Halbprofil und mit angewinkelten Armen richtet sie ihren Blick aus dem Bild heraus in die Ferne. Mimik und Körperhaltung der Frau korrespondieren miteinander: Der introvertierte Blick wird durch ihre verschränkte Haltung verstärkt. Oskar Kokoschka ist es mit diesem Bildnis gelungen, eine spezifische Körperhaltung mit entscheidenden Charakterzügen einer Person zu verbinden. Das primäre Ziel war, ein Dokument innerster Regung zu schaffen.
Signiert unten links "O Kokoschka", bez. oben rechts "Dir herzlich OK"
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