Als Yves Klein 1957 die "Blaue Periode" einleitete, begann seine internationale Karriere als Künstler. In dieser Phase galt sein Interesse dem Ultramarinblau, das auf einer speziellen Farbformel beruhte und als I.K.B. - International Klein Blue - zu seinem patentierten Markenzeichen wurde. "Bleu monochrome IKB 129" ist als eines der frühen Werke dieser Schaffensperiode anzusehen. I.K.B. wurde in Zusammenarbeit mit Ingenieuren in den Labors von Rhône Poulenc hergestellt. Sie entwickelten ein Verfahren, bei dem der körnige und matte Charakter des trockenen, pulverförmigen Pigments vor dem Auftrag mit einem Bindemittel auf Malgrund erhalten blieb. Die 1950er Jahre gelten als Hochphase von Kleins monochromer Malerei, sodass er den Beinamen "Yves le Monochrome" erhielt. Die vielen blauen Monochrome, die er zu dieser Zeit schuf, sehen sich sehr ähnlich. Einige davon sind nahezu identisch. Das Besondere ist, dass die Gemälde keinen Hinweis darauf enthalten, dass sie von Hand gemacht wurden. Sie erheben den Anschein, als seien sie gefertigte Massenware. Mit den Monochromien verschmolzen zwei unterschiedliche, scheinbar sich ausschließende Bereiche - die Handgemachte und die Massenware. Yves Klein ging es aber um die Erzeugung einer bewussten Sensibilität durch malerische Farberfahrung. Durch die Vervielfachung scheinbar identischer Gemälde wurde eine individuelle Erfahrung erlebbar. Nach den Monochromien gestaltete Klein blaue Schwammreliefs in unterschiedlichen Größen. Besonders aufsehenerregend war seine nächste Aktion: die Anthropometrien. Für diese Gemälde bemalte Yves Klein weibliche Nacktmodelle mit blauer Farbe. Deren Körperabdrucke direkt auf die Leinwand ergaben dann das fertige Bild. Später erweiterte er sein Repertoire um verschiedene und bislang ungewohnte Materialien. Es entstanden Bilder durch z. B. Feuer- und Brandspuren. Yves Klein gilt heute als einer der ersten Aktionskünstler in Europa in den 1950er Jahren.
Rückseitig signiert "Yves 57".
Stiftung Sammlung Kurt Fried
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