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Museum Ulm Moderne [1978.216]
Martial Raysse: Audrey Hepburn (Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2014. Ulmer Museum RR-F)
Herkunft/Rechte: Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2014. Ulmer Museum / Armin Buhl, Ulm (RR-F)
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Martial Raysse: Audrey Hepburn

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Beschreibung

Das Doppelbildnis der "Audrey Hepburn" von 1964 gehört zur Gattung des "Combine Painting", bei der in eine gemalte Bildoberfläche dreidimensionale Materialien eingefügt werden. Bei dem im Ulmer Museum befindlichen Werk bediente sich der französische Künstler Martial Raysse, der zu den "Nouveaux Réalistes" zählt, des Lichtdrucks (Kollotypie), eines um 1850 entstandenen Flachdruckverfahrens. Raysse verwendete zweimal dasselbe Foto der Schauspielerin als Grundlage und stellte es nebeneinander, wie in einem mittelalterlichen Diptychon. Er unterzog der Vorlage einer unterschiedlichen farbigen Behandlung und ließ die Variante rechts stark verblassen. Es entsteht ein nostalgisch-verträumter Eindruck, der an vergilbte Fotografien und alterndes Papier erinnert. Die Quintessenz des Diptychons ist ein vielschichtiges Reflektieren über Begriff und Wesen des Idols. In Gestalt der Audrey Hepburn wird das Idol einerseits dem Blick des Betrachters durch gestalterische Kunstgriffe wie Verblassen distanziert und entrückt, andererseits durch Flecken und Verkitschen profaniert, entheiligt. Das Imitat einer Weintraube ist wie das triviale Diadem der Konsumgesellschaft und als Persiflage auf die traditionelle Kunstform des "Trompe-l’oeil" an der Stirn der Filmschönheit angebracht. Das weibliche Filmidol, Wunschbild und Produkt der westlichen Konsumgesellschaft, ist hier gerade dadurch gekennzeichnet, dass es sich einem visuellen Konsumverlangen entweder entzieht oder durch den Kontext von Konsum, Waren(un-)kultur und Nippes entwertet und dadurch nichtig wird. Seine Künstlichkeit ist entlarvt und mit ihm die Künstlichkeit der Kunst.
Signiert rückseitig "MARTIAL RAYSSE"

Stiftung Sammlung Kurt Fried

Material/Technik

Lichtdruck, Imitat einer Weintraube

Maße

H 27 cm, B 41 cm

Literatur

  • Reinhardt, Brigitte (Hrsg.) (1999): Stiftung Sammlung Kurt Fried. Ulm, S. 88
  • Todoroff, Uli (Hrsg.) (1993): Martial Raysse [Ausstellungskatalog]. Wien
Museum Ulm

Objekt aus: Museum Ulm

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