Im zeitgenössischen Diskurs war die Heimatfront, also die bedingungslose Ausrichtung der zuhause geblieben Zivilbevölkerung auf die Erfordernisse des Kriegs, entscheidend für den Erfolg der Armee an der eigentlichen Front. Insbesondere die Nahrungsmittelversorgung, die in Kriegszeiten starken staatlichen Reglementierungen unterworfen war, entwickelte sich aber zu einem ständigen Konfliktherd. Den zunehmenden Rationierungen und Preissteigerungen von Grundnahrungsmitteln wie Getreide und Mehl, die von Regierungsseite durchgesetzt wurden, versuchten einzelne Deutsche zu entgehen; der Schwarzmarkt begann, vor allem in landwirtschaftlich geprägten Gegenden, zu blühen.
Diese Ereignisse bilden den Hintergrund dieser Medaille des Heilbronner Medailleurs Walther Eberbach, die mit großer Wahrscheinlichkeit in der Berliner Gießerei Gladenbeck hergestellt worden ist. Sie zeigt auf der Vorderseite einen feisten Bauern beim Schlachten eines Schweines - einer Handlung, die, so legt es die Umschrift nahe, nicht als Notschlachtung, sondern als unerlaubte Wirtschaften in die eigenen Taschen anzusehen sein soll. Die Rückseite nennt solche „Schweine und Fresshelden des Weltkriegs“ als Adressaten.
Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
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