Im zeitgenössischen Diskurs war die Heimatfront, also die bedingungslose Ausrichtung der zuhause geblieben Zivilbevölkerung auf die Erfordernisse des Kriegs, entscheidend für den Erfolg der Armee an der eigentlichen Front. Die Kriegswirtschaft stellte indes alle Beteiligten vor große Herausforderungen: Insbesondere Probleme in der Nahrungsmittelversorgung und ein genereller wirtschaftlicher Abstieg, der durch die Handelsembargos der Entente gegenüber dem Deutschen Kaiserreich befördert wurde, vergrößerte die Not der Bürger, aus der Einzelne Profit zu schlagen versuchten: So verkauften sie Waren zu überhöhten Preisen oder verliehen Geld zu unverhältnismäßigen Konditionen. Es kam zur Gründung von Kriegswucherämtern, die darauf hinarbeiteten, solche Praktiken einzudämmen; in diese Zeit fällt auch die Entstehung dieser Medaille, die ein Werk des Medailleurs Martin Götze darstellt. Sie zeigt auf der Vorderseite eine blutsaugende Spinne in einem Netz über einer nackten Frau. Auf der Rückseite ist ein Reichsadler zu sehen, der einen nackten Mann mit Geldsack zu Boden ringt - ein klarer Hinweis auf die Versuche der Regierung, den Kriegswucher einzudämmen.
Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
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