Das schon durch seine Größe beeindruckende Andachtsbild aus dem Frauenkloster Weil war für die Nonnen ein Medium zur Meditation. Die plastische Hervorhebung der Wunden Christi und die ausdrucksstarke Ausarbeitung der Gesichtszüge lassen den Betrachter die Schmerzen der Gottesmutter intensiv miterleiden. So wird die "Pietà" (Frömmigkeit, Mitleid), die Darstellung Mariens mit ihrem toten Sohn, zum Tor ins Leben mit Gott.
Das überlebensgroße Bildwerk muss in der Kirche des Dominikanerinnenklosters Weil ursprünglich einen zentralen Ort eingenommen haben. Es setzt eine leichte Untersicht voraus, wie der Kopf Mariens und der ganz nach vorn zum Betrachter hin gewendete Christuskörper anzeigen.
Stilistisch kann die Skulpturengruppe nach Ulm lokalisiert werden, wo sie wohl in der Werkstatt eines Nachfolgers des Hans Multscher (um 1400-1467) gefertigt wurde.
Pietà aus dem Dominikanerinnenkloster Weil
Beschreibung
Material/Technik
Holz, farbig gefasst
Maße
H 152 cm; B 152 cm; T 74 cm
Inventarnummer
[WLM 14499]
Gehört zu
Skulptur und Plastik
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Mittelalterliche Skulpturen
Literatur
- Landesmuseum Württemberg (2012): LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg. Begleitband zur Dauerausstellung. Stuttgart, S. 150
- Landesmuseum Württemberg, Lichte, Claudia und Meurer, Heribert (Bearb.) (2007): Die mittelalterlichen Skulpturen Bd. II. Stein- und Holzskulpturen 1400-1530. Ulm und südliches Schwaben. Text- u. Abb.band. Ostfildern, Katalog Nr. 48
- Württembergisches Landesmuseum, Schröder, Heike (Red.) (1998): Kunst im Alten Schloß. Stuttgart, S. 98
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