Dieses Objekt ist eines von etwa hundert in verschiedenen Sammlungen überlieferten Aquamanilen aus Bronze in der Gestalt eines Löwen. Diese Gießgefäße wurden entweder im liturgischen Kontext oder zur Reinigung der Hände bei Tisch genutzt. Die hierfür benötigte Ausgusstülle im Maul des Löwen ist gut sichtbar, die Eingussöffnung befindet sich etwas versteckt am Hinterkopf des Tieres. Der Henkel ist in Form eines Drachen gestaltet, der sich über den Rücken des Löwen windet. Aquamanilen aus dem sakralen Kontext sind sehr häufig aus Bronze, welche im technisch anspruchsvollen Wachsausschmelzverfahren gegossen wurde. Ein bedeutendes Zentrum des Bronzegusses im Mittelalter war Niedersachsen. Vermutlich wurde das Löwenaquamanile im 13. Jahrhundert ebenfalls dort, genauer gesagt in Hildesheim, hergestellt.
[Saskia Watzl]
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