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Museum Ulm Archäologie [Ho-BH 59/Ib 6899/6900]
Bruchstück einer Harpune (Museum Ulm CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Museum Ulm / Wolfgang Adler, Stadtarchiv Ulm (CC BY-NC-ND)
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Bruchstück einer Harpune

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Beschreibung

Harpunen wurden in der archäologischen Kulturstufe des Magdalénien Mitteleuropas vor allem zur Jagd auf Wildpferde und Rentiere benutzt. Die Spitze war nur lose mit dem hölzernen Speerschaft verbunden. Beim Eindringen in den Körper des Tieres löste sich die Widerhakenspitze, die das Tier nicht abschütteln konnte und so schneller verblutete. Das Bruchstück einer unfertigen Harpune aus Rengeweih wurde in der Bärenhöhle am Felsmassiv des Hohlenstein gefunden. Über den Schichten, die aus der Zeit des Neandertalers stammen, wurden die Hinterlassenschaften mehrerer Aufenthalte des Menschen während der jüngeren Altsteinzeit, aus dem Aurignacien vor 30.000 Jahren und dem Magdalénien vor 13.000 Jahren, gefunden. Bei der Harpune handelt es sich um einen seltenen Fund dieser Waffenspitzen im Stadium der Herstellung. Auf der einen Seite finden sich fünf sorgfältig ausgeschnittene Widerhaken. Beim Ausarbeiten der gegenüberliegenden Seite brach dem Schnitzer zunächst der oberste Widerhaken ab. Die Bruchstelle wurde geglättet und der darunterliegende Zacken ausgeschnitten. Dabei zerbrach die Harpune unterhalb des zweiten Widerhakens. Auf diesen Umstand deutet heute noch die Bruchlinie hin. Drei weitere Widerhaken auf dieser Seite sind durch fein eingeschnittene Linien nur im Umriss vorgezeichnet. Die unbrauchbaren Bruchstücke wurden in der Höhle weggeworfen. Mit Harpunen oder glatten Spitzen bewehrte Jagdspeere wurden wohl mit Hilfe einer Speerschleuder geworfen. Diese einfachen Geräte hatten die Form eines 50-70 cm langen Stabes mit einem hakenförmigen Ende als Widerlager für die Speerbasis. In der Wurfhand gehalten, konnte damit der Arm des Jägers künstlich verlängert werden. Die Speere erhielten dadurch eine höhere Geschwindigkeit und größere Durchschlagskraft. Harpunen wie Speerschleudern belegen bereits für die Zeit vor 13.000 Jahren eine hochentwickelte Jagdtechnik, wie sie noch in der jüngsten Vergangenheit bei Eskimos oder den Ureinwohnern Australiens zu beobachten war.

Material/Technik

Rentiergeweih

Maße

L 7,2 cm

Literatur

  • Wetzel, Robert (1961): Der Hohlenstein im Lonetal. Dokumente alteuropäischer Kulturen vom Eiszeitalter bis zur Völkerwanderung. In: Mitteilungen des Vereins für Naturwissenschaft und Mathematik in Ulm (Donau), Heft 26 (1961), S. 21ff.
Karte
Hergestellt Hergestellt
-15000
Lonetal
Gefunden Gefunden
1959
Robert Wetzel
Asselfingen
-15001 1961
Museum Ulm

Objekt aus: Museum Ulm

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