museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
Museum Ulm Archäologie [N 272]
Streitaxt (Ulmer Museum CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Ulmer Museum / Wolfgang Adler, Stadtarchiv Ulm (CC BY-NC-ND)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Streitaxt

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in den Flussschottern der Donau zwischen Ulm und Günzburg immer wieder vor- und frühgeschichtliche Objekte im Zuge des Kiesabbaus zu Tage gefördert. Erkannt werden vor allem größere und daher auffällige Gegenstände aus Bronze, Eisen und Stein. 1976 hatte man eine jungsteinzeitliche Streitaxt, aus dunkelgrünem, schiefrigem Felsgestein geschliffen, in einer Kiesgrube gefunden. Sie lag in acht Metern Tiefe in Schottern eines Altarms der Donau und war wahrscheinlich unweit der Fundstelle in den Fluss gelangt. In der Mitte der Axt befindet sich ein gebohrtes Schaftloch mit einem Durchmesser von ca. 2 cm. Die Oberfläche der Axt ist facettiert und wurde glänzend poliert, wodurch der Eindruck einer Metallaxt mit Gussnähten entsteht. Steinerne Streitäxte diesen Typs sind Leitformen der Schnurkeramischen Kultur Mitteldeutschlands. Ihren Namen trägt diese Kultur der Späten Jungsteinzeit nach der typischen Verzierung tönerner Becher mit Abdrücken geflochtener Schnüre. In Süddeutschland sind Regionalgruppen dieser Kultur von Rhein, Neckar, Main und Tauber bekannt. Die Schnurkeramische Kultur gehört zum europaweit verbreiteten Kreis der so genannten "Streitaxt-" oder "Becherkulturen". Sie kennzeichnen das Ende der Jungsteinzeit und den Umbruch der Gesellschaft am Übergang zur Bronzezeit. Die meisten Streitäxte sind Einzelfunde aus Flüssen und Mooren, aus der Nähe von Quellen und von Anhöhen. Diese Fundverteilung legt den Schluss nahe, dass die Steinäxte nicht nur echte Kampfwaffen, sondern als Symbole der Macht des Kriegers auch Gegenstände kultischer Verehrung waren. Als solche wurden sie als Opfergaben in Gewässer versenkt oder an auffälligen Geländepunkten deponiert.

Gefunden von Rudolf Bartl.

Material/Technik

Amphibolit (Felsgestein), geschliffen, poliert

Maße

L 17,9 cm, Gewicht 562 g

Literatur

  • Wehrberger, Kurt (2001): Fundort Kiesgrube. Gewässerfunde von der Oberen Donau und ihren Zuflüssen. In: Kuhnen, Hans-Peter (Hrsg.): abgetaucht, aufgetaucht. Flussfundstücke. Aus der Geschichte. Mit ihrer Geschichte. Schriftenreihe des Landesmuseums Trier Nr. 21, S. 43-66
Hergestellt Hergestellt
-3000
Gefunden Gefunden
1976
Burlafingen
-3001 1978
Museum Ulm

Objekt aus: Museum Ulm

Das Museum Ulm bietet mehr als 30 000 Jahre Kunst und Kulturgeschichte, präsentiert in 7 Gebäuden, u.a. in einem Kaufmannshaus der Renaissance sowie...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.