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Museum Ulm Alte Kunst Projekt zur Aufarbeitung der Bestände aus kolonialen Kontexten [D. 41]
Afrikanisches Männergewand (Ulmer Museum CC BY-NC)
Herkunft/Rechte: Ulmer Museum / Oleg Kuchar, Ulm (CC BY-NC)
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Afrikanisches Männergewand

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Beschreibung

Zu den bedeutendsten Objekten der Sammlung Christoph Weickmanns gehören zwei afrikanische Gewänder, die wahrscheinlich im Mali des 17. Jahrhunderts entstanden sind. Es handelt sich um die weltweit ältesten, vollständig erhaltenen Baumwolltextilien aus Westafrika. Die Mehrheit der erhaltenen Textilfragmente aus Baumwolle wird ins 11.-16. Jahrhundert und ins 19.-20. Jahrhundert datiert. Somit ergibt sich eine zeitliche Lücke zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert, in der keine direkten Hinweise auf westafrikanische Baumwolle zu finden sind. Ein Augsburger Kaufmann, der die Stadt Allada (heute Benin) am Golf von Guinea besuchte, brachte diese zwei exotischen und bemerkenswerten Gewänder nach Hause. Christoph Weickmann wollte sie vermutlich für seine Kunst- und Naturkammer haben, weil die Gewänder echte Raritäten darstellten. Die abgebildete Tunika wird von den Kontrasten zwischen tief indigoblauen Bahnen und den naturfarbenen hellen Partien geprägt und ist aus drei verschiedenen Stoffarten zusammengesetzt. Es sind drei verschiedene Webbahnen unterschiedlicher Breite und drei unterschiedliche textile Techniken erkennbar. Das Garn ist handgesponnene Baumwolle. Hinzu kommt rote Seide, die die gewebten Sanduhr-Motive flankiert. Das Gewand besteht aus mindestens 60 sorgfältig zusammengenähten Stoffstücken, die jeweils einzeln gewebt und als ganze Tücher vernäht zum Teil mit Indigoblau eingefärbt worden sind. Um den heute immer noch erhaltenen Glanz des Textils zu erreichen, wurden die Tücher geprügelt, das heißt über einen Holzblock gelegt und mit einem Holzschlegel geschlagen, und anschließend mit Gummi Arabicum angereichert. Die aufwendige, qualitätvolle Herstellungsweise sowie Farbgebung und Muster weisen auf die bedeutende Stellung ihrer Träger hin.

Material/Technik

Baumwolle, gewebt, gefärbt, geprügelt; Seide

Maße

H 129 cm; B 190,5 cm

Literatur

  • Ulmer Museum [Hrsg.] (2013): Gewebte Identitäten. Afrikanische Textilien und Fotografien aus den Sammlungen Weickmann und Walther. Ulm, S. 25f., 38ff., 99f.
Museum Ulm

Objekt aus: Museum Ulm

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