Der doppelköpfige Gott Ianus blickt in zwei Richtungen, nach West und nach Ost, nach drinnen und nach draußen, und eignet sich deshalb besonders gut als Wächter von Türen und Stadttoren. Schon in der Frühzeit Roms, als vor der Einführung der Republik Könige herrschten, wussten die Bewohner der Stadt den Schutz und die Wachsamkeit des Gottes zu schätzen, und während der auf die Republik folgenden Kaiserzeit spielte der Ianus-Tempel besonders in Kriegszeiten eine wichtige Rolle. Das griechische Pantheon kannte kein Gegenstück zu diesem sehr römischen Gott. Aus diesen Gründen verwundert es nicht, wenn Ianus ab ungefähr 225 v. Chr. regelmäßig auf der Vorderseite der Asse abgebildet wurde, den Basismünzen der republikanischen Bronzewährung. Auf dem hier gezeigten As, welcher auf Grund seines geringen Gewichts in die Zeit von 211 bis 208 v. Chr. datiert werden kann, ist der bärtige Doppelkopf des Gottes sehr gut zu erkennen, obwohl solche Münzen bis in die Kaiserzeit in Umlauf waren und häufig stark abgegriffen sind. Auf dem Schiffsbug, der auf der Rückseite abgebildet ist, sind sogar noch Einzelheiten, wie zwei römische Soldaten an Deck, zu sehen.
[Sonja Kitzberger]
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