Das Cimeliarchium, das Inventarbuch der Münzsammlung der Herzöge von Württemberg-Neuenstadt aus dem Jahr 1709/1710, verzeichnet eine römische Goldmünze, auf welcher die einander anblickenden Köpfe des Iulius und des Augustus zu sehen sind. Die angegebene Münzlegende DIVOS IVLIVS bezieht sich auf den nach seinem Tod vergöttlichten C. Iulius Caesar, DIVI F(ilius) auf Octavian, den späteren Kaiser Augustus und Adoptivsohn des Gottes. Die Münzrückseite wird nur von dem Schriftzug M(arcus) AGRIPPA CO(n)S(ul) DESIG(natus) gefüllt, der auf den für das Jahr 37 v. Chr. vorbestimmten Konsul Agrippa als Prägeherrn verweist.
Das in den alten Aufzeichnungen derart beschriebene Goldstück befindet sich tatsächlich im Münzkabinett des Landesmuseums, zu dessen Bestand die Sammlungen der Neuenstädter Herzöge heute gehören. Nur handelt es sich hier um eine Fälschung, offenbar einen frühneuzeitlichen Goldabguss einer Silbermünze, den die adligen Sammler vor dreihundert Jahren wohl als antike Münze erwarben. Das beschriebene Bildmotiv ist aus der römischen Antike nur von Denaren bekannt, einzig die Rückseite bleibt bei allen Gold- und Silberstücken dieser Münzserie des Agrippa gleich.
[Sonja Kitzberger]
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