Die Macht und die besonderen Privilegien, die C. Iulius Caesar als Feldherr und Politiker in den letzten Jahren der Römischen Republik in sich vereinte und die in den Augen vieler ehrwürdiger Senatoren ungesetzlich war, sollte durch die Konstruktion einer göttlichen Abstammung begründet und erklärt werden. Dieser Denar aus den Jahren 48 bis 47 v. Chr. zeigt auf der Rückseite eine komplexe Szene, die einen dem zeitgenössischen Betrachter bekannten Mythos darstellt: Der griechische Held Aeneas, Sohn der Aphrodite, rettet seinen Vater Anchises und das Kultbild der Athena aus dem brennenden Troia. Das Ziel seiner Flucht ist die italienische Halbinsel, wo seine Nachkommen schließlich die Stadt Rom gründen werden. C. Iulius Caesar stellt sich und sein Geschlecht der Iulier in eine Reihe mit diesen sagenhaften Vorfahren und betrachtet somit auch die im römischen Italien als Venus verehrte Göttin als Stammmutter seiner Familie. Diese ist in ihrer Schönheit auf der Vorderseite des Denars zu sehen.
[Sonja Kitzberger]
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