Ganzfiguriges Bildnis von Johann Michael Maucher (1585-1660) aus Haisterkirch, katholischer Pfarrer im protestantischen Leutkirch (seit 1614) und Dekan des Ruralkapitels Isny (seit 1644). Links oben sein Wappen mit Wahlspruch "Deus meus vivit, et ego morior" (Mein Gott lebt, und ich sterbe), unter dem Wappen die Angabe des Alters "Aetatis suae LXVI, Anno MDCLI" (Im Alter von 66 Jahren, im Jahr 1651). Auf der rechten Bildseite eine Texttafel mit einer "Ermahnung":
"An einen wohlweisen Rath der Statt Waldsee von dem Ehrwürdigen und gaistlichen Herrn Michael Maucher des Capituls-decano und Pfarrherrn in des Hay. Röm. Reichsstatt Leutkirch, Stifter eines ewigen Stipendy und Almosens. Ich bin mit Demuth allher gesezt, das ich vom Herrn Höh geschezt, Ich will daß ihr zeigt eingedenk der Stiftung mein, die ich Euch schenk den Bürgers Kindern znutz und guot, wie Euch der Stiftbrief weisen thuot. Die saidt gemaindt zu Gottes Ehr Diß mant Euch mein Bild und mit mehr, last ihr mein Stiftung nit vergehn, So werdt Ihr bey Gott wol bestehn. Der wird Euch segnen alle Zeit. Der Weise Rath sampt gantzer Stadt Diß als von mir zur Letze hat. Regiert, lebt wohl Lieb Oberkait. Der Lohn ist gewiß in Ewigkeit."
Der Text bezieht sich auf eine Stiftung Mauchers, die er am 25. April 1645 begründet hatte. Ausgestattet war die Stiftung mit dem Zinsertrag eines Darlehens, das Mauch 1627 dem Kloster Schussenried zur Erbauung eines neuen Gotteshauses gewährt hatte, sowie den Zinsen aus einer Schuld des Stiftes St. Peter in Waldsee. Aus dem ersten Zinsertrag sollte ein Stipendium für ein Universitätsstudium und aus dem zweiten ein Stipendium für Handwerkslehrlinge finanziert werden, vorrangig für die eigene Verwandtschaft, "in deren Ermangelung aber für die armen Bürgersöhne in Waldsee." Das Mauchersche Stipendium wurde in Waldsee bis 1919 vergeben.
An dem Rosenkranz, den Maucher in der Hand hält, hängt ein sog. Caravaca-Kreuz. Das Doppelkreuz, das als "Vera Crux" seit dem 16. Jahrhundert vor allem durch spanische Missionare Verbreitung fand, bildet eine Kreuzesreliquie aus dem südspanischen Caravaca nach. Dem Caravaca-Kreuz wurde schützende Wirkung vor Pest, Hunger und Krieg zugesprochen. Es war besonders in Süddeutschland geschätzt und wurde im Volksglauben als Wetterkreuz gegen Unwetter, Blitz und Hagel verehrt. In Oberschwaben ist es auf den Dächern zahlloser Kirchen und Kapellen zu finden.
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