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Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm [DZM 4061]
Tanzkleid (Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm / Karl-Siegfried Mühlensiep (CC BY-NC-SA)
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Tanzkleid

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Beschreibung

Violettes ärmelloses Seidenkleid mit floralem Dessin (a), dazu Gürtel aus demselben Material (b).

Dieses Kleid trägt die 20-jährige Katharina Märcz um 1952. Es ist ein Zeugnis für die Integration ungarndeutscher Vertriebener im Nachkriegsdeutschland. Der wertvolle Seidenatlas, aus dem Katharinas Mutter das Kleid genäht hat, gehörte ursprünglich zu einem mitgebrachten Trachtenrock.

Die Bauernfamilie Märcz stammt aus Murgau/Murga (Schwäbische Türkei, Ungarn). 1947 wird die 15-jährige Katharina zusammen mit ihren Eltern und Großeltern nach Deutschland vertrieben. Katharinas sieben Jahre ältere Schwester Elisabeth ist im Winter 1944 zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert worden; 1946 erhält die Familie ihre Todesnachricht.

Elisabeths zurückgelassene Kleidung – insbesondere ihre wertvollen Sonntagskleider – hat die Mutter in einem Versteck durch die Wirren des Kriegsendes gerettet. Als Familie Märcz 1947 ausgewiesen wird, nimmt sie die Kleider als Andenken an Elisabeth mit.

Ihr Transport geht in die Sowjetische Zone, wo sie in Niederoderwitz (Kreis Zittau) in einem Lager untergebracht werden. In der ersten Zeit trägt Katharina dort, wie ihre Eltern, Trauer. Aber sie wächst und braucht bald neue Sachen für den Alltag und besondere Anlässe. Die Kleidungsstücke ihrer Schwester gefallen ihr zwar, sie fällt darin jedoch überall als Fremde auf. Schweren Herzens ringt sich ihre Mutter deshalb dazu durch, Elisabeths hinterlassene Röcke aufzutrennen und Katharina daraus Kleider in modischen Schnitten zu nähen. Das hochwertige Material der Erinnerungsstücke erweist sich in dieser Zeit des Mangels als nützliches Kapital für den Neuanfang.

Material/Technik

Seidenatlas, genäht

Maße

H x B: 102 x 80 cm

Literatur

  • Henrike Hampe (2001): Abschied von "Juppl" und "Kittel". Kleidungswechsel im Integrationsprozess der Flüchtlinge und Vertreibenen. In: Hans-Werner Retterath (Hg.) Ortsbezüge. Deutsche in und aus dem mittleren Donauraum. Freiburg
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Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Objekt aus: Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Das Donauschwäbische Zentralmuseum (DZM) in Ulm ist bundesweit das einzige Museum, das die Geschichte der Donauschwaben umfassend und auf...

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