Der Altar eines Beneficiariers richtet sich an die Zwei-, Drei- und Vierwegegottheiten. Diese wurden an Kreuzungen und Wegegablungen verehrt – so auch in Stuttgart Bad-Cannstatt, dem wichtigsten Straßenknotenpunkt im römischen Südwestdeutschland. Hier kreuzten sich gleich mehrere Fernstraßen, die von den Beneficiariern kontrolliert wurden. Ungeachtet des lateinischen Namens sind die Biviae, Triviae und Quadruviae Gottheiten keltischen Ursprungs.
Der Altar wurde im ausgehenden 16. Jahrhundert beim Uffkirchhof gefunden und im Laufe des 17. Jahrhunderts in die herzogliche Sammlung übergeben. Heute ist er im Limesmuseum Aalen ausgestellt.
[Nina Willburger]
Altar für die Biviae, Triviae und Quadruviae, Stuttgart-Bad Cannstatt
Beschreibung
Beschriftung/Aufschrift
IN H(onorem) D(omus) D(ivinae)
BIVIIS TRIVIIS QV
ADRIVIIS S(extus) ATTO
NIVS IVVENILIS
B(ene)F(icarius) CO(n)S(ularis) PRO S[A
L]VTE SVA ET SVOR
VM POSVIT V(otum) S(olvit)
L(aetus) L(ibens) M(erito) ID(ibus) DEC(embribus) GRA[TO ET SELEVCO CO(n)S(ulibus)
Zu Ehren der göttlichen Kaiserhauses hat den Biviae, Triviae und Quadruviae Sextus Attonius Iuvenilis, Beneficiarier des Statthalters (den Altar) für sein und der seinen Heil errichtet und sein Gelübde gern, freudig und nach Gebühr eingelöst; an den Iden des Dezembers als Gratus und Seleucus Konsuln waren (13. Dezember 221 n. Chr.)
Material/Technik
Stubensandstein
Maße
H. 0,55 m, B. 0,50 m, T. 0,35 m
Inventarnummer
[RL193]
Gehört zu
Kunstkammer der Herzöge von Württemberg
Provinzialrömische Archäologie
Archäologische Sammlungen
Teil von
Literatur
- CIL XIII (1905): Corpus inscriptionum latinarum. Vol XIII, II, 1. , 6437
- Haug, Ferdinand; Sixt, Gustav (1914): Die römischen Inschriften und Bildwerke Württembergs. Stuttgart, S. 374, Nr. 251
- Schallmayer, Egon (1990): Der römische Weihebezirk von Osterburken 1. , S. 181f., Nr. 202
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