Die beiden terrestrischen Auszugsfernrohre aus den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer stammen aus der Zeit um 1730. Im Vergleich zu älteren Beispielen ist bereits eine deutliche Vereinfachung in der Handhabung festzustellen: Die insgesamt sieben Tuben nehmen sowohl in ihrem Durchmesser ab als auch in der Gesamtlänge. Zudem ist das Sichtfeld, das durch die Fernrohre in den Blick genommen wird, deutlich vergrößert. Da die Linsenanordnung das beobachtete Objekt allerdings seitenverkehrt zeigt, verfügen die beiden Fernrohre über ein ergänzendes Bauteil: einen sogenannten terrestrischen Umkehrsatz mit weiteren Linsen. Mit diesem reduzierte sich zwar die Lichtstärke des Fernrohrs, dafür erschien das Bild aufrecht und seitenrichtig.
[Irmgard Müsch]
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