Als Claudius nach der Ermordung seines Neffen Caligula fast gegen seinen Willen zum vierten Kaiser des Römischen Reiches ernannt wurde, war er bereits über vierzig Jahre alt. Aus diesem Grund wirkt sein Bildnis auch weniger jugendlich und energisch als die Porträts seiner Vorgänger und Verwandten aus der julisch-claudischen Dynastie. Sein etwas quadratischer Kopf zeigt stattdessen nahbare, menschlichere Züge, und ebenso sollte auch seine Herrschaft nach den tyrannischen Kaisern Tiberius und Caligula von positiven Tugenden wie Stabilität, Gerechtigkeit und Berechenbarkeit bestimmt werden. Als Botschafterin dieser neuen kaiserlichen Eigenschaften ist auf der Rückseite dieses Denars Constantia, die Personifikation der Beständigkeit, abgebildet. Sie thront auf dem typischen römischen Amtsstuhl, einer so genannten Sella Curulis, und hält ihre rechte Hand scheinbar vor den Mund, als ob sie damit schweigende Zurückhaltung und Selbstbeherrschung darstellen wollte.
[Sonja Hommen]
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