Antike Autoren beschreiben Caligula als einen der tyrannischsten Kaiser Roms, der von körperlicher Hässlichkeit gewesen sein soll und dessen brutale Willkürherrschaft geistigen Irrsinn erkennen ließ. Mit diesem negativen Urteil im Hintergrund wurde von der älteren Forschung das Porträt dieses Herrschers betrachtet und in dem hageren Gesicht mit den eigenwilligen Zügen eine krankhafte Physiognomie ausgemacht. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass Caligula selbst oder in seinem Sinne handelnde Beamte seine Bildnisse autorisierten, die in Form von festgelegten Porträttypen den römischen Künstlern als verbindliche Vorlage dienten. Auch das Porträt auf der Vorderseite dieses Denars wurde vom Stempelschneider nach einer Vorgabe aus dem Kaiserhaus angefertigt. Interessant ist dabei das ebenfalls etwas langgestreckt wirkende Abbild des Germanicus, Vater des Caligula, auf der Rückseite, was auf eine absichtlich betonte verwandtschaftliche Ähnlichkeit der beiden schließen lässt.
[Sonja Hommen]
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