Die Lebensumstände des Schweizer Künstlers Melchior Meier sind weitgehend unbekannt; jedenfalls war er zwischen 1572 und 1582 in der Toskana tätig. Sein Stich kombiniert zwei Szenen aus Ovids Metamorphosen: die Schindung des Marsyas und das Urteil des Midas. In beiden Fällen geht es um einen musikalischen Wettstreit mit Apollo, der das Zentrum der Komposition bildet. Der geschundene Marsyas, für seine Hybris bestraft, sieht aus als wäre er einem zeitgenössischen Antatomieatlas entstiegen. Seine abgezogene Haut präsentiert Apollo dem König Midas, der sich in einen zweiten Wettstreit gegen Apollo und für den Hirtengott Pan entschieden hatte, weshalb ihm Eselsohren gewachsen sind.
Gewidmet ist das Blatt, wie aus der Inschrift hervorgeht, dem Großherzog der Toskana, Francesco de’ Medici (1541-1587).
Bez. auf dem Täfelchen "FRANC. MED./ MA ETRVR./ D. II. P.M.B./ 15 D.D. 81/ MM".
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