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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Römische Münzen [SV-203]
SV 203 (Sparkassenverband Baden-Württemberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Sparkassenverband Baden-Württemberg / Caroline Schmuck (CC BY-NC-SA)
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As des römischen Kaisers Nero mit Ianustempel

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Beschreibung

Dieser As des römischen Kaisers Nero zeigt auf dem Avers sein Seitenporträt nach rechts mit Lorbeerkranz und seinen Titel NERO CAESAR AVG(VSTVS) GERM(ANICVS) IMP(ERATOR).

Der Revers zeigt einen bedeutenden Tempel Roms – den Ianustempel. Auf dem Münzbild wird der Tempel mit Girlanden und geschlossenem Tor dargestellt, das etwas über-proportioniert wirkt – vermutlich um dieses Element der geschlossenen Tür noch zu betonen. Die Münzumschrift lautet PACE P(OPVLI) R(OMANI) TERRA MARIQ(VE) PARTA IANVM CLVSIT – „Nachdem (Kaiser Nero) den Frieden für die Römer zu Land und zu Meer aufgerichtet hat, schloß er Tore des Ianus“ – oder PACE P(OPVLI) R(OMANI) VBIQ(VE) PARTA IANVM CLVSIT – „Nachdem (Kaiser Nero) den Frieden für die Römer überall aufgerichtet hat, schloß er Tore des Ianus“. Die Legende ist so schwer lesbar, dass der genau Münztyp nicht mehr festgestellt werden kann. Das Münzbild befindet sich zwischen der Inschrift S(ENATVS) C(ONSVLTVM) – „auf Senatsbeschluss“.

Dieses Münzbild ist eine der wenigen Darstellungen, die uns heute noch einen Eindruck von dem Aussehen dieses nicht mehr erhaltenen Tempels geben. Er lag auf dem forum romanum zwischen der curia iulia und der basilica aemilia. Dieser Tempel war konstruiert als doppeltüriger Triumphbogen, durch den man – wenn beide Türen geöffnet waren – durchblicken konnte.

Die Tore des Tempels standen immer offen und durften nur im Friedenszustand des gesamten Reiches nach einem römischen Sieg geschlossen werden. Damit war das Schließen eben dieser Tore des Ianustempels auf dem bekanntesten Stadtplatz des Römischen Reiches ein immenses Friedenssymbol. Rechtmäßig schließen konnten ihn Kaiser Augustus und Kaiser Vespasian.

Allerdings schloss 66 n. Chr. auch Kaiser Nero unberechtigter Weise den Tempel und prägte anschließend dieses Motiv auf mehrere Münzserien. Von dieser Begebenheit liegt uns ein Bericht von Sueton vor: „Nicht zu Unrecht darf ich unter den von ihm [Nero] gegebenen Schauspielen auch den Einzug des Königs Tiridates in Rom anführen. Diesen König von Armenien hatte er durch große Versprechungen dazu gebracht, nach Rom zu kommen. […] Er [Nero] selbst thronte auf dem kurulischen Sitz […] im Gewand eines Triumphators, umgeben von Feldzeichen und Standarten. Darauf schritt der König die erhöhte Estrade zu ihm hinauf und ließ sich vor ihm auf die Knie nieder, worauf ihn Nero […] nach Anhörung seiner Bitte […] die Tiara vom Haupt nahm und das Diadem an ihre Stelle setzte.“ (Sueton, Nero 13) Sueton betont, dass diese Krönung des Königs Tiridates von Armenien durch Nero ein bloßes Schauspiel war und keine politische Grundlage hatte. Nero hatte im Grunde gar keinen Feldzug gewonnen und präsentierte sich nur als Triumphator. Damit war auch die Schließung des Ianustempels nicht gerechtfertigt und erfolgte unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Dennoch inszenierte Nero dieses Friedenssymbol höchst medienwirksam.

Material/Technik

Bronze / Prägung

Maße

Durchmesser: 25,8 mm; Gewicht: 10,31 g

Literatur

  • C. Suetonius Tranquillus (2006): Die Kaiserviten – De Vita Caesarum, übersetzt von H. Martinet. Düsseldorf
Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Die Münzsammlung des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg gehört zu den bedeutendsten in der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1983 wurde sie...

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