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Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen Stadtgeschichte Esslingen [STME 006949]
Schild "Ausstellung Stadtrandsiedlung Sirnau" (Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen / Michael Saile (CC BY-NC-SA)
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Schild "Ausstellung Stadtrandsiedlung Sirnau"

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Beschreibung

Das drei Meter lange und knapp ein Meter hohe Schild, auf dem die Ausstellung "Stadtrandsiedlung Sirnau" und der Ausstellungszeitraum angegeben sind, hing über dem Eingang zur Ausstellung. Jahrzehnte später tauchte es 2013 bei Abbruch- und Renovierungsarbeiten wieder auf – verbaut als Dielenboden, der zunächst beim übrigen Bauschutt landete. Dem Bauherrn fiel jedoch die Beschriftung auf und er setzte das Schild wieder zusammen. Das Schild zeigt aber auch, dass das Interesse an der neu entstandenen Siedlung außerordentlich hoch war. Der ursprünglich angedachte Ausstellungszeitraum bis 15. Juli wurde nämlich um zwei Tage verlängert, wie eine nachträgliche Datumsänderung auf dem Schild zeigt. Insgesamt besuchten damals rund 6.500 Esslinger die "Stadtrandsiedlung Sirnau".

Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre traf Deutschland besonders hart und die Arbeitslosenzahlen stiegen auf mehr als 6 Millionen (Anfang 1933). Armut, Not und Obdachlosigkeit waren weit verbreitet, auch weil die kurz zuvor eingeführte Arbeitslosenversicherung die hohe Zahl der Bedürftigen nicht versorgen konnte. Nachdem 1930 die letzte demokratisch gewählte Regierung der Weimarer Republik zerbrochen war, führte Reichspräsident Paul von Hindenburg mit Hilfe des Notverordnungsrechts Präsidialkabinette ein. Im Zug der dritten Notverordnung, zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen, erließ er am 6. Oktober 1931 die „Verordnung zur vorstädtischen Kleinsiedlung und Bereitstellung von Kleingärten für Erwerbslose“, mit deren Hilfe Arbeitslosen zu Wohnraum verholfen werden sollte.

Esslingen zählte damals rund 8.000 Erwerbslose, auch die Wohnungsnot war groß. Daher beschlossen Gemeinderat und Stadtverwaltung, eine Stadtrandsiedlung zu errichten. Anfangs sollten 24 Siedlerstellen entstehen, später kamen 26 weitere hinzu. Am 16. Dezember 1931 wurden die Sirnauer Wiesen als Standort ausgewählt. Eine Siedlerstelle umfasste mindestens 600 m² Land, die Kosten pro Gebäude sollten maximal 3000 RM betragen. Die Siedler verpflichteten sich, mindestens 500 Arbeitsstunden zu leisten. Die Häuser wurden nach Plänen des Esslinger Architekten Otto Junge gebaut, Baubeginn war im Februar 1932.

Im Juli 1932 waren 24 Häuser fertiggestellt. Da sowohl das Interesse als auch die Kritik an dem Projekt „Stadtrandsiedlung Sirnau“ groß war, luden die Verantwortlichen dazu ein, die neu errichtete Siedlung im Rahmen einer Ausstellung zu besuchen. Hierfür wurden einige Häuser beispielhaft eingerichtet. Vom 1. bis 15. Juli 1932 durfte die die Esslinger Bevölkerung die Häuser besichtigen. Der Eintritt kostete 20 Pfennig.
[Christian Rilling]

Material/Technik

Holz, bemalt

Maße

H 103,5 cm; B 304 cm

Literatur

  • Letzelter, Ingeborg (1994): Unser Sirnau. Erstmals urkundlich erwähnt als Dorf "Sirmenowe" im Jahre 1241. Esslingen am Neckar
Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen

Objekt aus: Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen

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