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Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen Stadtgeschichte Esslingen [STME 004402]
Paul Otto Haug: Ansicht der Esslinger Burg (Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen / Daniela Wolf, Esslingen (CC BY-NC-SA)
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Paul Otto Haug: Ansicht der Esslinger Burg

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Beschreibung

Das großformatige Gemälde mit der in der Mitte stammt von dem mittlerweile weitgehend vergessenen Esslinger Maler Paul Otto Haug, der vielen Zeitzeugen noch gut in Erinnerung war, als zu seinem 100. Geburtstag 2013 eine große Werkschau im Stadtmuseum im Gelben Haus gezeigt wurde.
Der Blick führt die Burgstaffel hinauf zur sog. Hochwacht, zum Wehrgang und dem Dickem Turm in der rechten Bildhälfte. Die Farbgebung ist für den Künstler typisch, es dominieren dunkle Farben, doch gibt es helle, farbige Akzente in Gelb- und Rottönen.
Paul Otto Haug wurde 1913 im Esslinger Filialort Mettingen als Sohn eines Weingärtners geboren. Er absolvierte zunächst eine Malerlehre und begab sich auf Wanderschaft. In den 1930er Jahren besuchte er die Kunstgewerbeschule und Kunstakademie in Stuttgart, 1938 war er an der Akademie der Künste in Wien zwar eingeschrieben, meldete sich jedoch bereits im November wieder ab. Nach Kriegsdienst und einer Kopfverwundung 1942 kehrte er nach Wien zurück und war dort bis 1946 als Student an der Akademie der Künste Schüler von Herbert Boeckl und Albert Paris Gütersloh. 1946 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Künstlervereinigungen "Der Kreis" und "Art Club", musste aber schon im Juni 1946 sein Studium beenden, da er mit seinem Lehrer Boeckl in einen heftigen Streit geraten war.
1948 kehrte Haug nach Esslingen zurück, nahm 1949 an einer Ausstellung des Württembergischen Kunstvereins teil, in den 1950er Jahren ist er bei Ausstellungen Esslinger Künstler vertreten. In dieser Zeit lebt er unter ärmlichen materiellen Verhältnissen. Zunehmend zerrüttet aufgrund seiner Lebenssituation, den Folgen seiner Kriegsverletzung und seines Alkoholismus wird das "Enfant terrible der Esslinger Kunstszene" (Heimo Schwilk) 1959 in das Psychiatrische Landeskrankenhaus Zwiefalten eingewiesen, wo Paul Otto Haug 1961 verstirbt.
Sein Werk zeigt vor allem die "Nacht- und Schattenseiten des Lebens" (Heimo Schwilk), als Motive finden sich häufig Dämonen, Aktdarstellungen, aber auch verfremdete religiöse Themen wie die Darstellung des Schmerzensmannes sowie Landschaftsmotive. Vergänglichkeit und Niedergang bestimmen sein Werk. Dieses ist vom Expressionismus geprägt und Haug lehnt sich stilistisch an Künstler wie Max Beckmann, Georges Rouault, Ernst Ludwig Kirchner oder Fernand Léger an und entwickelte darauf aufbauend seinen für ihn typischen, eigenen Stil. Dieser ist durch pastösen Farbauftrag und dunkle Farben mit grellen Farbakzenten gekennzeichnet. Häufig arbeitete Haug mit pastösen Strukturen, die seinen Bildern je nach Lichteinfall einen dreidimensionalen Ausdruck verschaffen.
Obwohl er nicht einmal 50 Jahre alt wurde, hat Paul Otto Haug ein zahlenmäßig beeindruckendes Werk geschaffen. Das 2013 aktualisierte Werkverzeichnis umfasst 271 Werke, die damals bekannt waren. Hinzu kommen noch in Privatbesitz befindliche Gemälde, die bisher unbekannt sind und möglicherweise nicht mehr existieren. Auch ist bekannt, dass er immer wieder Werke übermalte oder zerstörte, so dass die genaue Zahl nicht abschätzbar ist. Meist blieb er seinem Stil treu und machte nur selten Zugeständnisse an den Geschmack des Publikums. Hierzu gehört wohl die Ansicht der Esslinger Burg, die in mehreren Versionen überliefert ist.

Material/Technik

Ölfarbe auf Leinwand

Maße

H 150 cm B 200 cm

Literatur

  • Städtische Museen Esslingen [Hrsg.] (2013): Zweite Blicke. Paul Otto Haug (1913-1961). Esslingen
Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen

Objekt aus: Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen

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