Quadratische Glasdose mit Silberdeckel. Auf dem Deckel graviert sind der Schriftzug des Deutschen Ausland-Instituts (DAI), das Datum "10. Januar 1927" und sieben Unterschriften. Die Dose schenkte der Vorstand des DAI dem Generalsekretär Fritz Wertheimer zum zehnjährigen Bestehen des DAI. Der Journalist Fritz Wertheimer war 1918 von Theodor Wanner zum Generalsekretär des Instituts berufen worden, das am 10. Januar 1917 in Stuttgart als "Museum und Institut zur Kunde des Auslanddeutschtums und zur Förderung deutscher Interessen im Ausland" gegründet worden war. Das DAI wurde 1933 unter den Nationalsozialisten gleichgeschaltet und Fritz Wertheimer wurde aufgrund seiner jüdischen Abstammung seines Amtes enthoben. Unter Karl Strölin, dem Stuttgarter NSDAP-Oberbürgermeister, entwickelte sich das Institut zu einem Planungszentrum der Volkstumspolitik des Staates. Fritz Wertheimer emigrierte 1939 kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit seiner Frau nach Porto Alegre in Brasilien, wohin sein Sohn Hans Stefan bereits früher ausgewandert war. Die Zigaretten-Dose war Teil seines Gepäcks und gelangte nach seinem Tod 1968 als Erbstück in den Besitz des Sohnes, der es 2005 der Stadt Stuttgart schenkte.
1949 wurde das DAI als "Institut für Auslandsbeziehungen" (ifa) neu gegründet mit der Zielsetzung, "sich weltweit für Kunstaustausch, den Dialog der Zivilgesellschaften und die Vermittlung außenkulturpolitischer Informationen" zu engagieren und wird dabei vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart gefördert (www.ifa.de).
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