Ein Karteikasten voll mit Rezepten. Ob Fleischgerichte, Süß- und Mehlspeisen oder Salate: Zu allem finden sich hier Rezepte, gut sortiert und damit mit schnell aufzufinden. Das war auch die zentrale Idee der Erfinderin dieses Kastens. Frau Erna Mayer hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Küche nach dem Vorbild der Industrieunternehmen zu rationalisieren. Damit sollten die Hausfrauen weniger Zeit ins Kochen investieren müssen und mehr Zeit für Erwerbstätigkeit oder für ihre eigene Freizeit haben. In Teilen ist dies zumindest ein emanzipatorischer Gedanke. Dass das Nachschlagewerk auch von einem Hausmann benutzt werden könnte, kam in den 1920er Jahren wohl noch niemand in den Sinn.
[Markus Speidel]
Haushaltskartei "Gedächtnishilfe der Hausfrau"
Beschreibung
Material/Technik
Kartoniertes Papier, Papier bedruckt, Letterndruck
Maße
- Länge
- 12,9 cm
- Breite
- 23 cm
- Höhe
- 9,3 cm
Inventarnummer
[VK 1990/116]
Gehört zu
Laufende Ausstellungen
Über lange Zeit waren es nur die „schönen Dinge“ vergangenen „Volkslebens“, wie „ländlicher Putz“, „Bauernkrüge“, „Zunft- und Hausgerät“, die man glaubte erhalten zu sollen im Sinne einer nostalgischen Feier alter Handwerksherrlichkeit und bäuerlich-ländlicher Idylle. Für eine moderne Populär- und Alltagskultur sind vor allem die Zeugnisse des „Gebräuchlichen“ in der Massenkultur von Belang. An ihnen werden die dramatischen Umbrüche von der vorindustriellen Welt zur industriellen und postindustriellen fassbar. Wertvolle Spezialsammlungen und die breite thematische Ausrichtung machen die Bestände der Populär- und Alltagskultur des Landesmuseums Württemberg zum Sachgedächtnis des württembergischen Alltags vom späten 18. bis ins 21. Jahrhundert. Die Gliederung orientiert sich an lebensweltlichen Themen und nicht an Material- oder Objektgruppen. Die Objekte können dabei mehreren lebensweltlichen Bereichen zugleich angehören. So treten bei ihrer Einordnung in der Alltagskultur also zwangsläufig Überschneidungen auf – wie im wirklichen Leben.
[Stand der Information: ]