Die Klavierbauerin Nannette Streicher (1769-1833) erlernte das Handwerk von ihrem Vater, dem renommierten Johann Andreas Stein, in Augsburg. Nach seinem Tod übersiedelte sie nach Wien, wo sie zuerst gemeinsam mit ihrem Bruder und später unter ihrem eigenen Namen eine erfolgreiche Klavierfabrik betrieb. 1794 heiratete sie den Musiker Andreas Streicher (1761-1833), den Stuttgarter Freund Schillers. In Wien pflegte das Ehepaar einen engen Kontakt mit wichtigen Komponisten und Interpreten, u.a. Ludwig van Beethoven. Ihre Instrumente waren sehr beliebt und prägten das Klangideal der Wiener Klassik.
Dieser Hammerflügel hat einen Tonumfang von sechs Oktaven (F1-f4) und besitzt vier Pedale: Dämpfungsaufhebung, Moderator, Fagottzug und Verschiebung. Der Klang wird ebenfalls von einem Schalldeckel über den Saiten gestaltet. Diese Erfindung von Nannette Streicher sorgte für einen klanglichen Ausgleich: Der Deckel mildert die Abstrahlung in den mittleren und tiefen Lagen, lässt aber den schwächsten Bereich, den Diskant, frei klingen. [Mar Alonso]
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