museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
Museum Ulm Alte Kunst [AV 1856.1416]
Eichkessel für die Ulmer Maße und Gewichte, so genannter "Keplerkessel" (Ulmer Museum CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Ulmer Museum / Armin Buhl, Ulm (CC BY-NC-ND)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Eichkessel für die Ulmer Maße und Gewichte, so genannter "Keplerkessel"

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Geschichte des Eichwesens in Ulm lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Der vom Rat der Stadt bestellte und vereidigte Eichmeister kontrollierte genau, dass beim Wiegen und Messen keine Unregelmäßigkeiten vorkamen. Verstöße gegen die Eichordnung wurden streng geahndet. Doch immer wieder ergab die Überprüfung der verwendeten Eichmaße, dass sie untereinander differierten. Der Ingenieur und Mathematiker Johann Faulhaber (1580-1635) stellte u. a. fest, dass zwei Eichkessel um 3,5 Maß voneinander abwichen. Der Rat der Stadt nahm dies zum Anlass, das gesamte Eichwesen einer längst fälligen Revision zu unterziehen. Er beauftrage am 1. Juni 1627 den Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler, der sich seit Dezember 1626 für ungefähr ein Jahr in Ulm aufhielt, um sein wichtigstes astronomisches Werk, die "Rudolphinischen Tafeln", zu realisieren, mit dem Konzept eines neuen Eichsystems. Kepler empfahl die Anfertigung eines zylindrischen Modellgefäßes, dass die exakten Längen-, Raum- und Gewichtseinheiten in sich vereint und geometrisch und arithmetisch zueinander in Beziehung setzt. Aus seinem Inhalt von exakt 3,5 Zentnern (1 Zentner = 47,03kg) bzw. 1 Eimer (=164,6l) ergibt sich ein Durchmesser von 1 Elle (=0,6m) und eine Tiefe von 2 Schuh (=0,584m). Füllt man das Eichgefäß 60 mal, so erhält man das Getreidemaß von 90 Ime (1 Ime = 117,078l). Im Frühsommer 1627 wurde der Kessel von dem Metallgießer und Brunnenmeister Hans Braun in Bronze gegossen und erhielt als Zierrat vier als Greifenklauen gestaltete Füße und Griffe mit vier Raubvogelköpfen. Für die Benutzbarkeit wurde eine in Versform verfasste und heute noch gut lesbare Inschrift gegossen. Der Eichkessel wurde nach Fertigstellung in das heute noch erhaltene Steuerhaus am Weinhof aufgestellt. Man griff auf ihn zurück, wenn man die für den täglichen Gebrauch verwendeten kleinen Eichgefäße und -maße kontrollieren wollte.
Bez. "goß mich Hans Braun 1627".

Material/Technik

Bronze, gegossen

Maße

H 74 cm; Dm 64 cm

Literatur

  • Hammer, Franz (1955): Johannes Keplers Ulmer Jahr. In: Ulm und Oberschwaben, Band 34, S. 76ff.
Karte
Hergestellt Hergestellt
1627
Hans Braun
Ulm
Form entworfen Form entworfen
1626
Johannes Kepler
Ulm
1625 1629
Museum Ulm

Objekt aus: Museum Ulm

Das Museum Ulm bietet mehr als 30 000 Jahre Kunst und Kulturgeschichte, präsentiert in 7 Gebäuden, u.a. in einem Kaufmannshaus der Renaissance sowie...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.