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Museum im Melanchthonhaus Bretten Illustrationen zum Leben Martin Luthers

Illustrationen zum Leben Martin Luthers

Über die Sammlung

Eine Besonderheit unter den Porträtdarstellungen der Grafiksammlung bildet eine Gruppe von Illustrationen zum Leben Martin Luthers. Im 18 . Jahrhundert hat sich im Bildangebot der Grafikverleger ein Zyklus von Szenen aus dem Leben des Reformators herausgebildet, der von der Geburt Luthers oder seinem Ordenseintritt an bis zum Tod und dem Besuch Kaiser Karls V am Grab Luthers reicht. Nicht historisch nachprüfbare Fakten spielten bei der Auswahl oder Ausgestaltung der Stationen eine Rolle, sondern die Bildung eines exemplarischen Lebenslaufes, der demjenigen antiker Heroen oder auch christlicher Heiliger in nichts nachsteht. Losgelöst vom authentischen Bild des Reformators entstand so unter Berücksichtigung nationalpolitischer und deutsch-protestantischer Interessen ein neues Lutherbild, das bis ins 20. Jahrhundert hinein die Wahrnehmung und Rezeption Luthers beeinflusste. Im Laufe der Zeit ist innerhalb dieser Illustrationen eine signifikante Verschiebung zu beobachten. Das Bild des unnahbaren Gottesstreiters wandelt sich in dasjenige eines treusorgenden Familienvaters, der im Kreis seiner Lieben geistliche Abendmusik intoniert. Unverkennbar werden hier gesellschaftliche Geschlechterrollenentwürfe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auf das Leitbild des deutschen Protestantismus übertragen. Das Melanchthonhaus besitzt zwar keines dieser Luther-Alben in lückenloser Vollständigkeit, hat dafür aber Beispiele aus den meisten im 19. Jahrhundert entstandenen Zyklen zu bieten.

Diese Sammlung ist Teil von

Grafik im Melanchthonhaus [896]

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