Wallfahrten zu europäischen Pilgerzielen nahmen insbesondere nach der Rückeroberung des Heiligen Lands durch die Muslime im 13. Jahrhundert einen großen Aufschwung. Vorrangig Rom und Santiago de Compostela konnten dabei große Zahlen an Pilgern anziehen, doch auch kleinere Kirchen und Kapellen im heutigen Südwestdeutschland etablierten sich als häufig besuchte Ziele. Noch heute zeugen prächtig gefertigte Gnadenbilder der Gotik vom religiösen Eifer des Mittelalters. Nach dem Niedergang im Reformationszeitalter fand das Wallfahrtswesen schließlich im Zeitalter der Gegenreformation und des Barock seinen Höhepunkt. Bis heute spielen Wallfahrten eine große Rolle: So findet am Freitag nach Himmelfahrt in Weingarten der Bluttritt statt, die größte Reiterprozession in Europa.
Um die Kirchen herum stand damals häufig eine Vielzahl an Ständen und Bretterbuden, an denen die Wallfahrer Devotionalien erwerben konnten, meist in Form von kleinen Wallfahrtsanhängern oder Heiligenbildchen. Es war Brauch, diese Pilgerzeichen, die überwiegend geweiht wurden, offen an der Kleidung zu tragen, um in den Genuss von Schutz oder Verpflegung zu kommen. Darüber hinaus wurde den Wallfahrtsmedaillen Abwehrkräfte gegen Krankheiten und böse Mächte zugeschrieben, weswegen sie nach Vollendung der Wallfahrt häufig über Haus- oder Stalleingängen angebracht wurden.
[Nicolas Schmitt]
Wallfahrtsmedaillen
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Wallfahrtsmedaille mit dem Heiligblutreliquiar von Weißenau, nach 1665 [MK 2045]
Überregionale Bedeutung entfaltete die Wallfahrt nach Weißenau vorrangig wegen des dort verehrten Heiligblutreliquiars: Die Legende weiß zu berichten, das Blut Christi wäre einst von Maria...
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Wallfahrtsmedaille mit dem Heiligblutreliquiar von Weißenau, nach 1665 [MK 4048]
Überregionale Bedeutung entfaltete die Wallfahrt nach Weißenau vorrangig wegen des dort verehrten Heiligblutreliquiars: Die Legende weiß zu berichten, das Blut Christi wäre einst von Maria...
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Wallfahrtsanhänger des Prämonstratenserstifts Obermarchtal, 18. Jahrhundert [MK 8147]
Im 12. Jahrhundert in den Klosterverband von Prémontré aufgenommen, konnte sich das Prämonstratenserstift Obermarchtal im Laufe des späten Mittelalter langsam aus dem Einflussbereich des...
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Wallfahrtsmedaille anlässlich des 800-jährigen Bestehens der Benediktinerabtei Alpirsbach, 1898 [MK 2942]
Während des Investiturstreits besiedelten spätestens im Jahr 1095 Benediktiner aus St. Blasien, das der Cluniazensischen Reformbewegung nahe stand, die Keimzelle des späteren Klosters...
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Wallfahrtsmedaille mit Mater Dolorosa aus Steinhausen [MK 2115]
Im 14. Jahrhundert kam der Weiler Ober-Oberstetten mit der Kapelle „zum Steinhaus“ in den Besitz des Klosters Ochsenhausen. Bereits im Mittelalter hatte eine Pietá aus Holz zahlreiche...
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Wallfahrtsmedaille mit Mater Dolorosa aus Steinhausen [MK 3743]
Im 14. Jahrhundert kam der Weiler Ober-Oberstetten mit der Kapelle „zum Steinhaus“ in den Besitz des Klosters Ochsenhausen. Bereits im Mittelalter hatte eine Pietá aus Holz zahlreiche...
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Wallfahrtsmedaille aus St. Salvator zu Schwäbisch Gmünd [MK 1994-80.3]
Die Gebäudegruppe St. Salvator, bestehend aus zwei Felsenkapellen und einem einzigartigen Kreuzweg mit zahlreichen lebensgroßen Figurengruppen, erhebt sich oberhalb der Altstadt von...
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Wallfahrtsmedaille mit Brustbild der Elisabeth von Reute [MK 3745]
Der Wallfahrtsort Reute zieht bis heute Gläubige aus ganz Südwestdeutschland an. Hier bildet vorrangig das Grab der Seligen Elisabeth einen zentralen Anziehungspunkt: Im Jahr 1386 in...
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Wallfahrtsmedaille mit Brustbild des Hl. Remigius aus Rohrdorf, Mitte des 19. Jahrhunderts [MK 1982-87]
Im Jahr 1514 ging das Patronat der Kirche St. Germanus und Vedastus in Rohrdorf auf die Heiligen Remigius und Cyriakus über. Etwa zur gleichen Zeit entwickelte sich die Wallfahrt zu Ehren...
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Wallfahrtsmedaille mit dem Gnadenbild von Steinbach, nach 1753 [MK 3749]
Die Wallfahrt begann in Maria Steinbach verhältnismäßig spät: Im Jahr 1723 erhielt die Pfarrkirche St. Ulrich und Verena, die der Reichsabtei Rot an der Rot inkorporiert war, von dessen Abt...
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Wallfahrtsmedaille mit dem Gnadenbild von Steinbach, nach 1723 [MK 3285]
Die Wallfahrt begann in Maria Steinbach verhältnismäßig spät: Im Jahr 1723 erhielt die Pfarrkirche St. Ulrich und Verena, die der Reichsabtei Rot an der Rot inkorporiert war, von dessen Abt...
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Kleine Wallfahrtsmedaille des Klosters Weingarten mit Darstellung des heiligen Benedikt und des Heilig-Blut-Reliquiars, nach 1932 [MK 25790]
Im Zuge der Weingartener Wallfahrt wurde eine Vielzahl von Medaillen herausgegeben. Durch die Heilig-Blut-Reliquie, welche Judith von Flandern, die Frau Herzogs Welfs IV. der Abtei im 11....
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Galvano der Vorderseite einer Wallfahrtsmedaille aus Dotzburg [MK 25776 a]
Dieses Galvano wurde von der Vorderseite einer Medaille der Wallfahrtskirche in Dotzburg aus dem 18. Jahrhundert abgegossen. Die Wallfahrtsmedaille zeigt die Namensgeberin der kleinen...
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Galvano der Rückseite einer Wallfahrtsmedaille aus Dotzburg [MK 25776 b]
Dieses Galvano wurde von der Rückseite einer Medaille der Wallfahrtskirche in Dotzburg aus dem 18. Jahrhundert abgegossen. Dargestellt ist der heilige Cyriacus, Patron der nahen...
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Einseitige Wallfahrtsmedaille mit der Legende des Pfärricher Kreuzfunds, 1990 [MK 1990-255]
Eine Legende berichtet, dass einst ein Ochse bei Pfärrich in der Erde gescharrt und dabei ein goldenes Kreuz zutage gefördert habe. An dieser Stelle wurde zunächst eine Kapelle, im Jahr...
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