museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
Landesmuseum Württemberg Ausstellung "Faszination Schwert"

Ausstellung "Faszination Schwert"

Das Schwert begleitet Menschen schon seit Jahrtausenden – als tödliche Waffe, Grabbeigabe, Prestigeobjekt oder wertvolles Markenprodukt. Neben einzigartigen Schwertern zeigt die Sonderausstellung vom 13. Oktober 2018 bis 28. April 2019 auch Kunstwerke, Handschriften, Hollywood-Plakate sowie Merchandisingprodukte und originalgetreue Repliken aus Serien und Computerspielen, die die "Faszination Schwert" widerspiegeln. Eine Auswahl der Exponate finden Sie hier. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern.

[ 58 Objekte ]

Medaille von Christian Maler auf die konfessionellen Konflikte, um 1620

Die Vorderseite der Medaille von Christian Maler zeigt Gesetzestafeln und ein Gesetzbuch, auf denen ein Bündel Pfeile liegt. Darunter sind ein Palm- und ein Lorbeerzweig durch verschlungene Hände miteinander verbunden. Die Umschrift lautet PRO ARIS ET FOCIS – für Haus und Hof, ein Zitat nach Ciceros „De natura deorum“ (III, 94). Auf der Rückseite wendet sich ein fliegender Adler mit einem Schwert gegen eine Schlange. Die beiden Tiere kämpfen zwischen zwei Hügelkuppen, auf denen eine Kirche und ein Rathaus stehen. Vermutlich werden hier die konfessionellen Konflikte im Reich thematisiert, die sich 1618 im Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges entladen hatten. Der Adler steht für den Kaiser und die katholischen Reichsstände, während die Schlange die evangelische Seite repräsentiert. Das Gegenteil dieser Konflikte zeigt die Vorderseite, einen Idealzustand, in dem Eintracht herrscht und die Gesetze Gültigkeit haben. [Matthias Ohm]

Medaille „Hilfe für Kriegsgefangene“ von Carl Stock,1915

Die hochovale Eisenmedaille wurde vom Frankfurter Medailleur Carl Stock geschaffen. Auf dem Avers ist das deutsche Wappentier, der Adler, zu sehen, der auf einem Felsen thront. Die Rückseite zeigt ein Schwert, das eine mehrköpfige Schlange ersticht. Sie repräsentiert die vielen Feinde des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg. Die vierzeilige Inschrift zu beiden Seiten des Schwerts nennt den Anlass für die Ausgabe dieser Medaille und das Entstehungsjahr: HILFE FÜR KRIEGSGEFANGENE DEUTSCHE 1915. [Matthias Ohm]

Gussformendepot aus Heilbronn-Neckargartach

Der größte Fund steinerner Gussformen aus Deutschland wurde 1953 unter einer großen Steinplatte bei Heilbronn-Neckargartach entdeckt. Die Gussformen waren nebeneinander deponiert, eine Vorgehensweise, die Sorgfalt beweist. Mit den meist zweiteiligen Gussformen aus Sandstein konnten Griffzungenschwerter, Messer, Sicheln, Pfeilspitzen und Hämmer hergestellt werden. Die Gussformen weisen Spuren starker Hitzeeinwirkung auf, ein Beleg dafür, dass sie vor ihrer Deponierung in Gebrauch waren. Das Gussformendepot ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Französisches Prunkschwert mit Darstellung Kaiser Karls V., zweites Viertel 16....

Das Prunkschwert hat eine gerade und achtkantige Parierstange, der Griff ist oval und von einem Zackeneisenband eingefasst. Die zweischneidige Klinge wurde reich verziert: In die eine Seite wurde eine Darstellung Kaiser Karls V. unter einem Baldachin eingeätzt; die Inschrift CAROLUS DEI GRATIA [IM]PERATOR R[omanorum] – Karl von Gottes Gnaden Kaiser der Römer − erläutert diese Szene. Im Anschluss sind auf dieser Seite zwei Reiterzüge und ein Zweikampf zu Pferd zu sehen. Auf der anderen Seite der Klinge finden sich die Darstellung eines Gastmahls und Jagdszenen. Karl Friedrich Lebret wies diese Waffe in seinem 1791/92 angelegten Kunstkammerinventar mit folgendem Eintrag nach: „1 großes Schwerd auf der einen Seite mit eingegrabenen Jagden, Feldern, Pferden etc. auf der anderen Seite mit streitenden Parthien, Reutern mit Lanzen, Aufzügen etc. dergleichen in vorigen Zeiten in den Tournieren gebraucht worden, wovon dieses auch aufbehalten worden ist“ (HStAS A20a Bü 151, fol. 171r, Nr. 30). [Matthias Ohm]

Goldgriffspatha

Die Klinge dieser Spatha weist eine Damaszierung auf, die heute allerdings nur noch auf Röntgenbildern sichtbar ist. Sie zeigen den Musterstreifen mit einer gewundenen Linie in der Mitte. Außen sind die Schneiden auf beiden Seiten angeschmiedet. Solche "Schlangenschwerter" werden in der mittelalterlichen Literatur mehrfach beschrieben und gerühmt. Die Goldgriffspatha aus Sindelfingen ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Richtschwert

Richtschwerter sind weder zur Abwehr noch zum Stechen gedacht. Daher unterscheiden sie sich von anderen Hiebwaffen durch eine sehr breite, flache Klinge ohne Spitze. Im Vergleich zu anderen Schwertern haben sie zudem den Schwerpunkt vorne, was eine besonders hohe Schlagkraft garantierte. Mit dem Schwert hingerichtet zu werden, war bis zur Mitte des 16. Jahrhundert das Privileg adeliger und bedeutender Männer. Die Enthauptung war - verglichen mit anderen Hinrichtungsarten, wie dem Erhängen oder dem Rädern - ein ehrenvoller Tod, weil der Delinquent dabei nicht vom Scharfrichter berührt wurde und mit Haltung sterben konnte. [Delia Scheffer]

Inventar eines reichen Männergrabes

Die 1895 geborgene Grabausstattung eines Mannes aus Nehren zählt zu den reichsten dieser Epoche im Südwesten. Dazu gehören nicht nur Schwert, Dolch und Beil, sondern auch ein Fingerring aus Gold und ein zweiter aus seltenem Silber mit Goldblechauflage sowie eine mit Goldblech verzierte Nadel. Das Inventar des reichen Männergrabes ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Schwert

Diese Waffe wurde 1929 in Dettingen an der Erms gefunden. Das Schwert hat einen schweren Scheibenknauf mit abgeschrägten Rändern, einen kurzen Griff und eine runde, leicht gebogene Parierstange. Auf beiden Seiten der Klinge sind Inschriften in rund 2,7 cm hohen Großbuchstaben eingeschlagen. Sie nennen die Namen von zwei Heiligen: SCS PAVLS für Sanctus Paulus und SCS PERT für Sanctus Petrus. Das Schwert wird im Depot aufbewahrt.

Breitsax

Beim Sax handelt es sich um ein gerades einschneidiges Schwert, das sich vermutlich aus skandinavischen Vorläufern der Eisenzeit oder aber spätantiken Messern herleitete, letztlich jedoch eine eigenständige Entwicklung der Merowingerzeit darstellt. Ab dem 7. Jahrhundert wird der Sax breiter und schwerer und entwickelt sich zu einer vollwertigen Nahkampfwaffe im Handgemenge. Dieser Breitsax des 7. Jahrhunderts stammt aus Donzdorf, Grab 65, und wurde mit aufwendiger Scheidengestaltung aus Bronze niedergelegt.

Spatha

Die Spatha orientiert sich mit der Gestaltung von Ortband und Riemendurchzügen an den zeitgleichen Goldgriffspathen, ist qualitativ jedoch nicht ganz so hochwertig. Das silberne Ortband war zum Schutz der Holzscheide vorne länger als hinten. Interessant sind die silbertauschierten Riemendurchzüge, die auf eine Trageweise im Stand parallel zum Bein hindeuten. Ob die Spatha an einem Gürtel oder an einem Schulterriemen aufgehängt war, muss offen bleiben.

Ringschwert mit Schwertperle

Der silberne Ring, der ursprünglich wohl am Knauf der Niederstotzinger Spatha befestigt war, wird häufig als Gefolgschaftsabzeichen gedeutet. Mit solchen Ringen wurde offenbar die Zugehörigkeit zum Gefolge eines höhergestellten Herrn wie z. B. dem Herzog oder dem König gekennzeichnet. Zusätzlich versah der Träger des Schwertes seine Waffe auch noch mit einem magischen Schwertanhänger aus Meerschaum, der mit Almandinen verziert war.

Eisernes Griffangelschwert mit Bronzescheide

Die keltische Bewaffnung des 2. und 1. Jahrhunderts vor Christus war zunehmend von funktionalen und taktischen Aspekten bestimmt und darin der römischen Militärausrüstung durchaus ebenbürtig. Die oft über 1 m langen Schwertklingen besaßen nun einen völlig abgerundeten Ort und waren reine Hiebwaffen, bestens geeignet für die von Caesar beschriebene keltische Reiterei. Da diese der römischen Kavallerie offenbar überlegen war, begegnete er ihr mit germanischen Reiterverbänden.

Eisernes Knollenknaufschwert mit Resten der Scheide

Eine besondere Rolle im Kultgeschehen der späten Eisenzeit wird den „Knollenknaufschwertern“ zugeschrieben. Diese rapierartigen Waffen sind fast ausschließlich aus Gewässerfunden bekannt. Obwohl einige der Klingen Parierscharten aufweisen, wurden viele Exemplare in der für Waffenopfer typischen Art verbogen. Vielleicht wurden sie als besondere „Turnierwaffen“ zunächst in Zweikämpfen an Furten und Flussübergängen benutzt und anschließend im Wasser versenkt.

Eiserner Spitzbarren

In spätkeltischer Zeit erreichte die Eisenverhüttung einen Höhepunkt. Der Rohstoff für Werkzeuge und Waffen wurde in großen Mengen produziert und über weite Strecken verhandelt. Bei Uttenweiler-Sauggart stieß man zwischen 1875 und 1933 wiederholt auf eng beieinanderliegende, zum Transport gebündelte Spitzbarren aus Eisen. Mit einem Gesamtgewicht von über 180 Kilogramm bildet das Spitzbarrendepot von Uttenweiler-Sauggart den bislang größten derartigen Fund in Südwestdeutschland.

Bronzenes Achtkantschwert vom Typ "Hausmoning“

Die Eliten der Bronzezeit kontrollierten nicht nur den Waren- und Rohstofftransfer, sie waren auch Mittler von Ideen, Vorstellungen und technischen Neuerungen entlang der europaweiten Austauschnetzwerke. Die Verbreitung gleichartiger Schwerttypen vermittelt einen guten Überblick über die Reichweite und die Richtung dieses Austauschs. Bronzeschwerter mit achtkantigem Griff belegen, dass Süddeutschland und Dänemark im 15. und 14. Jahrhundert vor Christus in enger Verbindung standen. Offenbar wurden zunächst Schwerter mit typischen Verzierungen aus dem Süden in den Norden Europas verhandelt, bevor dort ebenfalls aus dem Süden stammende Schwerter mit eigenen lokalen Motiven versehen wurden. Ob dieser Austausch auf die Tätigkeit von Wanderhandwerkern oder auf die Anwesenheit fremder, aus dem Süden stammender Krieger zurückzuführen ist, lässt sich nicht sicher bestimmen.

Bronzenes Griffzungenschwert Typ Hemigkofen, Variante "Uffhofen"

Im Verlauf der Bronzezeit konnte das Schwert durch herstellungs- wie auch waffentechnische Innovationen verbessert und für neue Kampftechniken optimiert werden. Ab dem 14. Jahrhundert vor Christus experimentierten die Bronzegießer zunehmend mit breiteren und schwereren Klingen und verlängerten die lediglich im Heftbereich mit der Klinge verbundenen Griffplatten durch Ausschmieden zu massiven, stabilen Griffzungen.

Bronzenes Vollgriffschwert mit Antennengriff vom Typ „Corcelettes“

In der Bronzezeit waren Spiralen und konzentrische Kreise neben dem Motiv des Speichenrads oder Radkreuzes die wichtigsten Symbole für die Sonne. Auf Schwertern zierten sie vor allem den Griff. Zwei Spiralen bilden die Knaufzier des Schwertes aus Bad Schussenried. Die sorgfältige Ausführung der Motive zeigt, dass die Symbole eine zentrale Rolle für die Schwertträger spielten, die sich von ihnen Schutz und Beistand erhofften.

Spatha, damasziert mit Musterstreifen in Schachbrettmuster

Ende des 19. Jahrhunderts wurden bei Steinbrucharbeiten in Crailsheim-Ingersheim mehrere Gräber aufgedeckt. Aus einem stammt die Spatha mit ihrem kunstvollen Dekor aus Streifen- und Torsionsdamast. Auf einem dreibahnigen Musterstreifen wechseln sich verdrehte und nicht verdrehte Stäbe so ab, dass ein Schachbrettmuster entsteht. Solche Klingen waren selbst bei Königen hoch geschätzt, wie ein erhaltener Brief Theoderichs des Großen belegt.Eine Replik der Spatha aus Crailsheim-Ingersheim wurde 1992 von Manfred Sachse hergestellt.

Schwertperle

Schwertperlen waren vermutlich magische Amulette oder Talismane, die den Träger vor Unglück schützen und die Effektivität des Schwertes erhöhen sollten. Sie waren oftmals in Edelmetall eingefasst und aus hochwertigen Materialien gefertigt. Identische Perlen finden sich auch in reichen Frauengräbern. Die Frauen trugen sie als Amulette an langen Bändern an ihren Gürteln. In den reich ausgestatteten Männergräbern des Frühmittelalters waren Schwertperlen meist im oberen Drittel der Scheide zu finden. Sie wurden mit einem Band, wahrscheinlich aus Leder, am Griff oder direkt an der Scheide angebracht. Vermutlich dienten sie so auch der Befestigung der Klinge in der Schwertscheide. Eine spezielle Wickelung des Bandes um den Griff könnte ein Herausrutschen der Klinge verhindert haben.

Spatha

Die Spatha von Donzdorf dokumentiert die neue Trageweise, die sich im 7. Jahrhundert durchsetzt. Das Schwert wird jetzt mittels eines Schleppriemens nach hinten schräg vom Körper abstehend getragen. Diese Trageweise bringt offenbar Vorteile beim Reiten. Die Inszenierung als Reiterkrieger wird im 7. Jahrhundert immer wichtiger, wie die häufigen Beigaben von Sporen und Reitzubehör in den Gräbern belegen. Auch der Reiterkrieger von Donzdorf wurde um die Mitte des 7. Jahrhunderts schwer bewaffnet bestattet. Neben Schild und Lanze führte er auch zwei Schwerter.

Eisernes Griffzungenschwert

Lange Hiebschwerter gelten als Statussymbole der frühen Eisenzeit, der sogenannten Hallstattzeit. Zunächst wurden sie noch aus Bronze, wenig später aus dem nun dominierenden Eisen gefertigt. Aus dem neuartigen Metall ließen sich aufgrund seines geringeren spezifischen Gewichts und der Herstellungsweise in Schmiedetechnik noch längere Klingen fertigen. Die Griffschalen aus organischem Material sind verloren.

Zwölf Fragmente eines bronzenen Vollgriffschwerts vom Typ „Mörigen“ mit...

Die absichtliche Zerstörung von Schwertern ist ein häufiges Phänomen in der Bronzezeit. Gelegentlich wurden sie während der Bestattung regelrecht zerstückelt. Im Ritual der Zerstörung wurde die Totenfeier so gleichsam zu einem öffentlichen Opfer. Zugleich wurde das Schwert der diesseitigen Welt entzogen und dem Jenseits übereignet. In einem Grab bei Blaubeuren-Asch fand sich das in zwölf Teile zerbrochene Schwert unmittelbar neben dem Kopf des Toten. Zum weiteren Grabinventar gehören ein Bronzeortband, 30 bronzenen Pfeilspitzen, ein bronzener Ringknebel vom Köchergehänge sowie zwei Keramikgefäße.

Eisernes Griffzungenschwert mit Goldauflagen

Das lange Hiebschwert aus dem Grab von Gomadingen deutet auf den hohen sozialen Rang des Bestatteten hin. Der goldplattierte Griff mit seinen geometrischen Ziermotiven macht es zu einem der prunkvollsten Schwerter seiner Zeit. Die Klinge war bereits antik zerbrochen und wurde mittels Bronzeguss notdürftig repariert. Als Waffe war das Schwert daher nicht mehr zu verwenden. Es wurde dem Toten als Statussymbol mit ins Grab gegeben.

Replik einer Schwertscheide

Die Schwertscheide aus Gutenstein zeigt einen tanzenden Krieger mit Wolfsmaske, eines sogenannten „Ulfhednars“. Er hält eine Lanze und präsentiert sein Ringschwert. Diese Tierkrieger waren wohl Angehörige von kultischen Kriegerbünden und werden in den altnordischen Schriftquellen vielfach erwähnt. Die original silberne Schwertscheide wurde 1887 in einem Männergrab aus dem 7. Jahrhhundert gefunden und nach Berlin verkauft. Von dort wurde sie am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Moskau verschleppt. Heute befindet sie sich im dortigen Puschkin-Museum. 1895 wurden im RGZM Mainz Nachbildungen für die Altertümersammlungen in Karlsruhe und Stuttgart angefertigt.

[Stand der Information: ]