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Landesmuseum Württemberg Ausstellung "Faszination Schwert"

Ausstellung "Faszination Schwert"

Das Schwert begleitet Menschen schon seit Jahrtausenden – als tödliche Waffe, Grabbeigabe, Prestigeobjekt oder wertvolles Markenprodukt. Neben einzigartigen Schwertern zeigt die Sonderausstellung vom 13. Oktober 2018 bis 28. April 2019 auch Kunstwerke, Handschriften, Hollywood-Plakate sowie Merchandisingprodukte und originalgetreue Repliken aus Serien und Computerspielen, die die "Faszination Schwert" widerspiegeln. Eine Auswahl der Exponate finden Sie hier. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern.

[ 59 Objekte ]

Replik einer Schwertscheide

Die Schwertscheide aus Gutenstein zeigt einen tanzenden Krieger mit Wolfsmaske, eines sogenannten „Ulfhednars“. Er hält eine Lanze und präsentiert sein Ringschwert. Diese Tierkrieger waren wohl Angehörige von kultischen Kriegerbünden und werden in den altnordischen Schriftquellen vielfach erwähnt. Die original silberne Schwertscheide wurde 1887 in einem Männergrab aus dem 7. Jahrhhundert gefunden und nach Berlin verkauft. Von dort wurde sie am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Moskau verschleppt. Heute befindet sie sich im dortigen Puschkin-Museum. 1895 wurden im RGZM Mainz Nachbildungen für die Altertümersammlungen in Karlsruhe und Stuttgart angefertigt.

Spatha

Das Männergrab 1 von Kornwestheim wurde 1912 gemeinsam mit drei weiteren Gräbern entdeckt. Neben einer Spatha gehörten Sax, Lanze und Schild zur Waffenausstattung des Verstorbenen. Der im Tierstil verzierte Knauf und die Parierstange der Spatha wurden mit roten Almandinen geschmückt. Der Almandin, ein roter Edelstein aus der Gruppe der Granate, war im 6. Jahrhundert der beliebteste Schmuckstein, im späten 7. Jahrhundert jedoch schon selten und umso wertvoller. Die goldenen Tauschierungen an der Parierstange sind noch teilweise erhalten.

Spatha mit erhaltener Holzscheide mit Birkenbast umwickelt

Nicht nur die Spatha selbst, sondern auch ihre Scheide war technisch durchdacht. Sie bestand aus zwei mit Fell ausgekleideten hölzernen Hälften, die mit Leder oder Bast umwickelt wurden. Die Streichrichtung der Fellhaare zum Ort verhinderte ein Herausrutschen der Spatha. Das Ortband und die Scheidenrandbeschläge hielten die Holzhälften zusammen, Riemendurchzüge fixierten den Schwertgurt. Die organischen Teile der Scheide blieben nur in Ausnahmefällen erhalten.

Spatha mit erhaltener Scheidenumwicklung aus Bast

Nicht nur die Spatha selbst, sondern auch ihre Scheide war technisch durchdacht. Sie bestand aus zwei mit Fell ausgekleideten hölzernen Hälften, die mit Leder oder Bast umwickelt wurden. Die Streichrichtung der Fellhaare zum Ort verhinderte ein Herausrutschen der Spatha. Das Ortband und die Scheidenrandbeschläge hielten die Holzhälften zusammen, Riemendurchzüge fixierten den Schwertgurt. Die organischen Teile der Scheide blieben nur in Ausnahmefällen erhalten.

Reliquienkästchen mit Ermordung und Grablegung des Thomas Becket

Im Jahr 1170 betraten Anhänger des englischen Thronfolgers Heinrich des Jüngeren (reg. 1170 - 1183) die Kathedrale von Canterbury mit gezückten Schwertern. Vor dem Altar töteten sie Thomas Becket, den Lordkanzler Englands und Erzbischof von Canterbury (amt. 1162 - 1170). Diese schändliche Entweihung des Gotteshauses schockierte ganz Europa. 1173 wurde Becket als Märtyrer heiliggesprochen. Am 29. Dezember, seinem Todestag, wird seiner seitdem gedacht. Das Reliquienkästchen aus Limoges illustriert die Ermordung und Grablegung mit Figuren aus vergoldetem Kupfer, die vor einem Hintergrund aus buntem Email zu sehen sind. Das Kästchen selbst besteht aus Holz. Der Boden ist aufklappbar, da hier die Reliquie eingesetzt und entnommen werden konnte. Ein ähnliches Objekt befindet sich im Louvre in Paris. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Glasgemälde des Jüngsten Gerichts

Die Glasmalerei aus dem späten 15. Jahrhundert zeigt das Weltgericht. Christus ist als Richter über die Menschheit auf einer Weltkugel schwebend dargestellt. Von seinem Gesicht gehen eine Lilie als Zeichen der Gnade und ein zweischneidiges Schwert aus. Dieses Schwert symbolisiert das Wort Gottes, von dem im Neuen Testament steht, dass es „scheidet Seele und Geist, geht durch Mark und Bein und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens“ (Hebräer 4,12). Die Rundscheibe besteht aus Glas, das durch die farbgebenden Materialien Silbergelb und Rotlot geprägt ist. Das Silbergelb verbindet sich dabei nicht wie andere Glasfarben lediglich mit der Glasoberfläche, sondern färbt das Glas komplett ein. Ursprünglich gehörte die Scheibe zur Ausstattung der Schlosskapelle Neckarsulm, bis sie 1840 in die Königliche Kunstkammer überging. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Altarretabel aus Ohmenhausen

Im Mittelpunkt des Retabels, dem Schrein, ist die Skulptur der Maria, flankiert von den heiligen Andreas und Nikolaus zu sehen. Von ihnen ausgehend nimmt die Plastizität des Retabels immer weiter ab. So zeigen die Flügelinnenseiten die Heiligen Dorothea und Margareta als Relief, während die Rückseite von einem Tafelgemälde geschmückt wird, das den Jüngsten Tag darstellt. Christus kommt als Erlöser der Menschheit und hat die Weltkugel zu seinen Füßen. Er soll gerechte Strafe, aber auch Barmherzigkeit walten lassen, was durch die Lilie und das Schwert symbolisiert wird. Der auf das Jahr 1521 datierte Altar wurde der Gemeinde Ohmenhausen vermutlich als Stiftung der Stadt Reutlingen übergeben. Eine Werkstatt aus Ulm fertigte den Altar, die Tafelbilder sind das Werk des Reutlinger Malers Hans Syrer. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Holzstatue des Heiligen Michael

Die farbig gefasste Holzskulptur zeigt den Erzengel Michael, der in der Bibel vor allem als Anführer der himmlischen Heerscharen in Erscheinung tritt. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, nimmt Michael es am Weltende gegen einen Drachen mit sieben Köpfen und zehn Hörnern auf (Offenbarung 12,3 - 9). Mit der erhobenen Rechten holt er bei dieser Statue aus Lindenholz mit seinem Schwert zum Schlag gegen die Mächte des Bösen aus und verhilft so der Gerechtigkeit am Ende der Tage zum Sieg. Die linke Hand der Statue hielt früher eine Waage, da Michael beim Jüngsten Gericht die Seelen der Toten wiegen wird. Die Herkunft der spätgotischen Figur konnte bis jetzt nicht abschließend geklärt werden, sie dürfte aber in der Region Bayerisch-Schwaben hergestellt worden sein. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Sächsischer Taler auf die 100-Jahrfeier der Augsburger Konfession, 1630

Um an die 100. Wiederkehr der Übergabe des Augsburger Bekenntnisses zu erinnern, wurden 1630 in Sachsen, wo die Reformation ihren Ausgang genommen hatte, verschiedene Gold- und Silbermünzen ausgegeben. Darunter auch dieser Taler. Seine Vorderseite zeigt den Münzherrn, den 1630 regierenden Kurfürsten Johann Georg, die Rückseite mit Johann dem Beständigen den Herrscher, der die Reformation in Sachsen eingeführt und verteidigt hatte. Die Inschrift auf der Vorderseite nennt den Anlass der Emission, die auf der Rückseite einen Vers aus den Sprüchen Salomos: NOMEN DOMINI TVRRIS FORTISSIMA – Der Name des Herrn ist eine feste Burg. Mit der Neuenstädter Sammlungen kamen zwei Münzen diesen Typs in die Kunstkammer. [Matthias Ohm]

Medaille von Sebastian Dadler auf den Tod von Gustav Adolf und seine Beisetzung

Der schwedische König Gustav II. Adolf verstarb am 6. November 1632 auf dem Schlachtfeld von Lützen. In einem großen Leichenzug wurde er in sein Heimatland überführt und am 22. Juni 1634 feierlich in der Stockholmer Riddarholmskyrkan bestattet. Sebastian Dadler schuf eine prachtvolle Medaille mit Allegorien und Verweisen auf die Heldenhaftigkeit des Königs, die bei dem Begräbnis verteilt wurde. Die Vorderseite zeigt den König aufgebahrt, bekleidet im Herrscherornat, während Engel seine Seele zu Gott führen. Im Hintergrund ist eine Schlachtszene dargestellt, über den flüchtenden Soldaten steht VEL MORTUUM FUGIUNT – Sie fliehen vor ihm auch nach dem Tod. Auf der Rückseite ist die Überführung des Leichnams von Lützen nach Stockholm wiedergegeben: Gustav II. Adolf sitzt in einem Triumphwagen, der von Pferden gezogen wird. Mit seiner rechten Hand umfasst er ein Schwert. Das Buch, welches er in Dadlers Vorlage in der linken Hand hält, ist auf diesem Exemplar nicht erkennbar. Gustav Adolph wird von den Personifikationen der Religionsfreiheit (links) und der Tapferkeit (rechts) mit einem Lorbeerkranz bekrönt. [Lilian Groß]

Heilige Barbara

Die Heiligenfigur stand ursprünglich zusammen mit einer Darstellung der heiligen Katharina in einem Altarschrein zu Seiten einer Mittelfigur, wahrscheinlich einer Muttergottes. Rechts Katharina mit Schwert und zerbrochenem Rad, links eine Heilige, die durch das neue Attribut, einen Turm, zu einer hl. Barbara gemacht wurde, ursprünglich aber wegen des Kopftuchs eine hl. Frau oder Witwe, etwa Elisabeth oder Kunigunde, dargestellt hat. Einige Motive lassen die Figuren als Produkte der Werkstatt des Ulmer Bildhauers Hans Multscher (um 1400-1467) erkennen. Sie standen in einer Kapelle des Hofes Mittenhausen an der Donau, der zum Kloster Obermarchtal gehörte. Vermutlich war dort der ursprüngliche Standort des Altarschreins. Die Skulptur wird im Depot aufbewahrt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

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