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Landesmuseum Württemberg Sonnenuhren im Landesmuseum Württemberg

Sonnenuhren im Landesmuseum Württemberg

Sonnenuhren zeigen mit Hilfe des Sonnenstands die Tageszeit an. Der Schatten einer Anzeigevorrichtung, meist ein Stab, wandert im Laufe eines Tages über eine Stundenskala, so dass die Zeit ablesbar wird. Bis in das 19. Jahrhundert waren Sonnenuhren die wichtigsten Zeitmesser, da mechanische Räderuhren lange unzuverlässig liefen und zudem sehr teuer waren.
Sonnenuhren wurden in einer großen Bandbreite von Materialien ausgeführt. Kostbare Einzelstücke aus Edelmetall oder Elfenbein stehen neben einfachen Gebrauchsgegenständen aus Holz oder Eisen. Auch die Anzeigemöglichkeiten unterscheiden sich. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert waren Sonnenuhren vielfach komplexe astronomische Kompendien, auf denen auch kalendarische und astrologische Angaben abgelesen werden konnten. Bei Reisesonnenuhren konnte der Schattenwerfer auf wechselnde Breitengrade eingestellt werden konnten.

Das Landesmuseum Württemberg besitzt eine bedeutende Sammlung von über 120 eigenständigen Sonnenuhren aus fünf Jahrhunderten. Sie stammen aus der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg, aus den Beständen des Landesgewerbemuseums und aus der „Königlichen Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Alterthumsdenkmale“, die bis heute als „Landesmuseum Württemberg“ immer weiter ausgebaut wird. Die komplette Sammlung wurde 2018 von Jürgen Hamel und Irmgard Müsch in einem gedruckten Katalog vorgestellt, der in der Akademischen Verlagsanstalt erschienen ist.

[Irmgard Müsch]

[ 118 Objekte ]

Äquatorialsonnenuhr mit mechanischer Minutenanzeige

Die Sonnenuhr besteht aus einer rechteckigen Grundplatte mit profilierten Schmalseiten auf drei massiven Stellfüßen. Daran sind an der Nordseite mit einem Scharnier der Skalenring, an der Südseite das sich nach oben verjüngende, gravierte Lotgestell mit Klöppellot angebracht sowie mittig die Skala der Polhöheneinstellung, innerhalb derer der schmale Schlitz für den Polhöhenschieber läuft. Der Skalenring mit III–XII–IX mit Viertelstundenteilung umschließt vier durchbrochen als Ranken gearbeitete, profilierte und gravierte Speichen. Mittig ist drehbar der Träger für die Einrichtung der Zeitanzeige, das eine Ende ist als Zeiger ausgebildet, das andere trägt das Räderwerk mit der Minutenskala, bezeichnet in 5-Minuten-Schritten, geteilt bis auf Viertelminuten. Auf dem Zeiger ist ein Aufbau mit der Auffangeinrichtung. Zur Zeitanzeige wird zunächst der Skalenring auf die Polhöhe des Ortes eingerichtet. Dies erfolgt, indem der Skalenring über einen auf einer Polhöhenskala auf der Grundplatte arretierbaren Träger entsprechend aufgestellt wird. Die Einrichtung der Zeitanzeige besteht aus zwei Plättchen an einem Träger als Auffangeinrichtung, von denen das eine, zur Sonne gerichtete, eine kleine Öffnung besitzt. Dieses wird mit Hilfe einer Skala auf die Sonnendeklination eingestellt, die auf der einen Seite durch die Monate, auf der anderen mit den zugehörigen Tierkreiszeichen bezeichnet ist. Wird dann der Träger der Anzeigeeinrichtung auf dem Stundenskalenring so gedreht, dass ein Lichtfleck durch die Öffnung des vorderen Plättchens auf die Mitte des hinteren Plättchens fällt, wird auf der Stunden- und Minutenskala die Zeit angezeigt. Die Feineinstellung auf Minuten und Bruchteile von Minuten erfolgt mit einer Schraube an der Achse des Minutenzeigers und damit auf das Räderwerk. Die Polhöheneinstellung 30°–60° erfolgt über einen Schieber, der in der Grundplatte über der Skala läuft und über einen halbkreisförmigen Bogen an einem Scharnier des Skalenrings befestigt ist. Die Fläche des Stundenskalenrings hat die Gestalt durchbrochener Blattranken. Der Träger der Skala der Sonnendeklination, das Lotgestell und die schmalen Seiten der Grundplatte weisen flächiges Blattwerk auf. An der Unterseite der Grundplatte kleben zwei Papierschildchen mit alten Inv. Nrn. „247“ und „16“. Die Grundplatte ist außerhalb der Kompassöffnung mit floralen Bögen, Blüten und Schraffuren versehen. Die Speichen des Skalenrings sind beidseitig mit Bögen, Blattwerk und Blumen verziert, im selben Duktus der Träger des Schattenwerfers und die Räderbüchse. Die Feder für den Skalenkreis auf der Unterseite der Grundplatte weist Mauerwerk und florale Bögen auf. Das Rankwerk ist teilweise rot eingefärbt

Klappsonnenuhr

Zwei Elfenbeinplatten mit siebenteiligem Fadenscharnier verbunden. Die untere Platte weist eine Aussparung zum Aufstellen der oberen auf. In den Ecken der Unterseite (2b) ehemals vier, heute zwei sternförmige Messingfüße. Zwei Schließen. 1a: Großes Windrichtungsbild, „OST“, „ost s ost“, „sud ost“, „sud s ost“, „SVD“, „sud s west“ usw., am Rand Skala 1–24, mittig offen zur Sicht auf den Kompass, darüber ein Steg mit einem Handzeiger an beiden Enden; Bezeichnung der Himmelsrichtungen „AVFGANG“, „MITTAG“, „NIDERGANG“, „MITERNACHT“. 1b: Oben Jahreszeitenuhr mit den Tierkreiszeichenlinien und -symbolen in einem Skalenring sowie der Skala der babylonischen Stunden mit 1–10; unten Skala für die Vertikalsonnenuhr 8–IX–XII–III–4. 2a: Auf einem Band am Rand die Skala der Horizontalsonnenuhr 4–12–8, Halbstundenlinien und Viertelstundenmarken; unten Skala der italienischen Stunden mit 10–23; im oberen Teil der Kompass mit „OR“, „ME“, „OS“, „SE“, Missweisung 12°. 2b: Nachtuhr, im ersten Ring „DAS ERST VIERTEL“, „DER NEW MAN“, „DAS LECZT VIERTEL“, „DER VOLMAN“, darauf die Skala der Mondalter 1–29 [1/2], 2 x 1–12, im Innenfeld Vorrichtung für das Mondphasenbild mit der (verlorenen) drehbaren Scheibe. Auf den Seiten 1a und 1b in den oberen Zwickelfeldern kleine Strahlenmotive. Auf 1b am unteren Rand „PAVLVS. REINMANN. NORIMBERGAE. FACIEBAT“, auf 2b am Scharnier zweimal die Meistermarke Krone, außerdem alte Inv. Nrn. 1471 und 2385.

Äquatorialsonnenuhr mit mechanischer Minutenanzeige

Die achteckige Grundplatte ist außen mit den Symbolen der Tierkreiszeichen versehen (Bezeichnung in Schritten zu 10°, Gradteilung), an die sich innen eine Monatsskala (Tagesteilung ohne Bezeichnung) anschließt. Der sorgfältig gearbeitete Kompass mit feiner Nadel liegt azentrisch, mit 2°-Teilung und Missweisungspfeil, die lateinischen Haupthimmelsrichtungen sind am Rand aufgetragen, um die Pinne ist eine kleine Rosette. Am südlichen Rand befindet sich das aus geschwungenen Rahmenbögen zusammengesetzte, abklappbare Lotgestell, daneben ein Haken zum Schließen der zusammengeklappten Sonnenuhr. Der Skalenträger ist als schmaler Ring ausgebildet mit der Skala 2 x I–XII, außen mit einem Zahnkranz. Über der Scheibe ist mittig eine Durchmesserleiste drehbar, die auf einer Seite einen Zeiger für die Stundenskala, auf der anderen das Minutenzifferblatt (Minutenteilung, bezeichnet in Schritten zu 5 Minuten) mit Räderwerk sowie die Anzeigeeinrichtung für die Sonne trägt. Diese liegt, wie auch das Räderwerk, unterhalb des Minutenzifferblattes und besteht aus einem rechteckigen Blech mit Mittellinie sowie davor einem Winkel mit einem kleinen Loch. Die Sonnenuhr weist zwar einen Mechanismus für die Polhöheneinstellung des Skalenträgers auf, „Gradus Poli“ für 20°–70° (an der Unterseite der Grundplatte wiederholt) mit Exzentereinstellung an die Grundplatte, doch ist diese funktionslos, weil die Polhöhe mittels eines wohl später auf der Grundplatte nahe des Lotgestells mit einem Scharnier befestigten, bogenförmigen Trägers fest auf die Polhöhe von etwa 54° eingestellt ist. Der Skalenring wird durch zwei im Durchmesser angeordnete, reich durchbrochene Ornamentstücke mit Rankwerk gehalten. Der Ansatz des Minutenzifferblattes wird seitlich durch fein durchbrochenes Bandwerk gehalten. Das Minutenzifferblatt weist in der Mitte eine Rosette auf. An der Unterseite der Kompassbüchse ist eine Rosette eingraviert. Die Sonnenuhr wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt auf eine massive Holzplatte aufgeschraubt.

Äquatorialsonnenuhren mit mechanischer Minutenanzeige

Die auf drei Füßen (zwei davon verstellbar) ruhende achteckige Grundplatte ist am äußeren Rand mit Tierkreiszeichenskala (Bilder, Symbole, lateinische Namen) versehen (Bezeichnung in Schritten zu 10°, Gradteilung), an die sich innen eine Monatsskala (Tagesteilung ohne Bezeichnung) anschließt. Der Kompass mit dem Durchmesser 5,5 cm liegt azentrisch, mit Einstellung der Missweisung durch Drehung der Skala, die lateinischen Haupthimmelsrichtungen sind am Rand aufgetragen, um die Pinne ist eine Rosette. Am südlichen Rand ist das abklappbare, spitzbogige Lotgestell aus Blattwerk befestigt, am nördlichen Rand ist der Mechanismus für die Polhöheneinstellung des Skalenträgers, „Gradus Poli“, für 20°–70°. Diese erfolgt über einen Exzenter an der Unterseite der Grundplatte, wo die Polhöhenskala wiederholt wird. Der silberne Skalenträger ist ein schmaler, flacher Ring mit der Skala 2 x I–XII, außen mit einem Zahnkranz. Über der Scheibe ist mittig eine Durchmesserleiste drehbar, die auf einer Seite einen Zeiger für die Stundenskala, auf der anderen das Minutenzifferblatt mit Räderwerk sowie die Anzeigeeinrichtung für die Sonne trägt. Diese Anzeigeeinrichtung liegt unterhalb des Minutenzifferblattes und besteht aus einem rechteckigen Blech mit Mittellinie sowie davor einem Winkel mit drei kleinen Löchern unterschiedlichen Durchmessers, durch die das Sonnenlicht fällt. Der Skalenring wird durch zwei im Durchmesser angeordnete, reich durchbrochene Ornamentstücke mit Blüten und Rankwerk gehalten. Die Durchmesserleiste ist mit Winkelbändern, Blüten, gewundenen Bändern und einer Blattrosette im Drehpunkt verziert, das Minutenzifferblatt wird am Ansatz seitlich durch fein durchbrochenes Flechtwerk gehalten. An der Unterseite der Kompassbüchse ist eine Rosette eingraviert.

Horizontalsonnenuhr, Jahreszeitenuhr

Die quadratische, vergoldete Messingplatte mit den Skalen ist bündig in einen schwarzen Holzsockel eingelassen. Die Platte trägt sowohl das Skalensystem einer Horizontalsonnenuhr als auch das einer Jahreszeitenuhr. Die 12 Uhr-Linie verläuft in einer Diagonalen der quadratischen Platte. Die Skala der Jahreszeitenuhr befindet sich am Rand umlaufend mit lateinischen Namen der Tierkreiszeichen mit Gradteilung und der Bezeichnung in Schritten zu 5°. Hinzu kommen auf der Platte die Bezeichnungen „SOL DESCENDIT“ und „SOL ASCENDIT“ für die Anzeige der in den Jahreszeiten wechselnden Auf- und Untergangszeiten der Sonne sowie „HORAE GENERALES“ für die Stundenanzeige. Der abklappbare Schattenwerfer ist verloren, in der Mitte der Platte ist dessen Halterung vorhanden, an der Unterseite die mit einer viereckigen Schraube befestigte Feder. Der Schmuck beschränkt sich auf Zierbögen an der Beschriftung auf der Skalenfläche.

Horizontalsonnenuhr

Die Sonnenuhr ist auf einer vergoldeten Messingplatte in einen profilierten, hölzernen Sockel eingelassen. Sie trägt Skalen für die gewöhnlichen Stunden IIII–XII–VIII mit einer Teilung bis auf 3 Minuten, mit 1–14 bezeichnete Linien für die seit Sonnenaufgang vergangenen ungleichlangen, sog. babylonischen Stunden sowie mit 10–23 bezeichnete Linien die seit dem Sonnenuntergang (am Vortag) vergangenen, sog. italienischen Stunden. Die Tierkreiszeichenlinien sind am Rand mit den lateinischen Namen bezeichnet. Der Schattenwurf erfolgt durch einen Polfaden an einem abklappbaren, flachen Stift, der zweifach durchbrochen ist. In der Mitte jedes Plattenrandes kleiner Einzug, evtl. Spuren einer älteren Fixierung. Am oberen Rand ist ein Kompass vertieft eingefügt mit teilweise abgekürzten lateinischen Haupthimmelsrichtungen sowie einer Missweisungskorrektur auf der silbernen Skala. Um die Aussparung für den Kompass Rollwerkkartusche. An der Unterseite der Messingplatte steht eine alte Signatur „1476“. Auf der Unterseite des vermutlich erneuerten Holzsockels Etikett mit handschriftlich aufgetragener Nummer „244“. Um den Fußpunkt des Polfadens ist eine reichverzierte Sonne mit ausgeprägtem Gesicht graviert. Am unteren Rand steht in einer ovalen Rollwerkkartusche die Inschrift „Omnia peruertit saeculi mutabilis ordo.“ („Die veränderliche Ordnung des Zeitalters stürzt alles um.“).

Horizontalsonnenuhr, Mittagsuhr

Die quadratische Sonnenuhr befindet sich auf einer in einen Sockel aus ebonisiertem Holz bündig eingesetzten vergoldeten Messingplatte. Am äußeren Rand läuft die Skala I–XII–I mit Teilung in 15 und 2 (1,87) Minuten. Als Schattenwerfer fungiert ein Faden, der an einem profilierten Messingstab für etwa 48° Polhöhe befestigt ist. Der Faden wird mittels einer Feder an der Unterseite der Platte gespannt. Die Stundenlinien sind mit den Namen von 240 europäischen und außereuropäischen Städten verbunden. Mit ihnen wird angegeben, an welchem Ort Mittag ist, wenn am gegebenen Ort die betreffende Stunde angezeigt wird. Links oben ist im Skalenfeld in einem halbkreisförmigen Ausschnitt der südliche Teil eines Kompasses zur Ausrichtung der Sonnenuhr sichtbar. Der Schmuck der Sonnenuhr beschränkt sich auf Zierbögen der Ortsnamen und die Profilierung der Fadenhalterung. Signatur: „Elias Ireus à Magdeburg Excogitur Inventorque; Erasmus Habermehl Exsculptor Anno 1586“. Zu Ireus konnten keine Informationen ermittelt werden.

Büchsensonnenuhr

Vom Instrument ist nur der untere Teil der Büchse mit Monduhr und geometrischem Quadrat erhalten. Vermutlich befand sich auf der Außenseite des Deckels eine Windrose, innen eine Horizontalsonnenuhr, vgl. das vollständige Exemplar im Auktionskatalog Sotheby’s vom 30.9.1997 (s.u.). Boden innen (2a): Monduhr mit der Mondalterskala 0–29, deren Zahlen rot eingefärbt sind, und 2 x 1–12 Stunden, dazu das Grundbild der Mondphasenscheibe mit den vier unterschiedlichen Mondgesichtern, während die ehemals vorhandene, drehbare Scheibe selbst fehlt. Boden unten (2b): Geometrisches Quadrat mit Befestigungsloch für ein Fadenlot, den Skalen 0–30 an beiden anliegenden Seiten, 2 x 0°–90° (Gradteilung) gegenläufig an den gegenüberliegenden Seiten, einer weiteren Skala 0–30 auf der Diagonalen. Als Ablesehilfe ist die ganze Quadratfläche in kleine, teilweise gestrichelte Quadrate geteilt. Die regelmäßige Anordnung der gestrichelten Felder erfüllt zudem die Aufgabe eines Schmuckornaments. Auf der Seite 2a sind in den Zwickelfeldern Ranken mit Früchten graviert. Die Signatur befindet sich an der Außenseite: „TOBIAS VOLCKMER. MONACHIO. FECIT. Anno. Christi 1640.“ Jahreszahl rot, sonst schwarz.

Zylindersonnenuhr

Die seit dem späten Mittelalter bekannten Zylindersonnenuhren gehörten zu den beliebten Sammelobjekten in Kunstkammern. Der Holzzylinder ist mit auf Papier gedruckten Skalen beklebt, die neben den geschwungenen Stunden-, Tierkreiszeichen- und Monatslinienlinien auch figürliche Darstellungen von Tierkreiszeichen und Monatsarbeiten zeigen. Der Schattenwerfer aus Messing lässt sich in das Kopfstück einklappen. Während bei diesen Beispielen der Reiz vor allem in der besonderen Form liegt, haben sich aus anderen Kunstkammern auch Beispiele aus Gold oder Elfenbein erhalten, was für die Wertschätzung dieses speziellen Sonnenuhrtypus‘ spricht. [Irmgard Müsch]

Horizontalsonnenuhr, selbstorientierend

In eine Holzkapsel mit abnehmbarem Deckel ist auf einem erhöhten hölzernen Ring eine gedruckte, handkolorierte Vorlage mit den deutschen Haupthimmelsrichtungen „OST“, „SUD“, „WEST“, „NORD“ eingesetzt, geschmückt mit Blüten und Blattranken. Die Skala mit IIII–XII–VIII, Halbstundenlinien und Viertelstundenmarken ist auf eine kleine Pappscheibe als kolorierter Kupferstich geklebt. Auf der Oberfläche dieser Scheibe ist das Poldreieck für ca. 48° als Schattenwerfer befestigt, an der Unterseite eine eiserne Nadel. Wird diese Scheibe auf die Pinne in der Büchse gesetzt, erfolgt durch die Eisennadel deren Ausrichtung nach Norden.

Polyedersonnenuhr, Sternsonnenuhr

Die Sonnenuhr hat zusammengeklappt die Figur eines achtstrahligen Sterns, dessen nördlicher Zacken stabförmig und verlängert gestaltet ist. An diesem Stab ist eine massive Kettenöse angebracht. Aus der Mittelfläche des Sterns lässt sich ein an einem Scharnier befestigter, mit einem Schließhaken versehener Kompass herausklappen. Die Innenseite des Sterns ist rot gefasst. Die Skalen der Sonnenuhr sind auf die Seitenflächen des Sterns graviert. Die umlaufenden Skalen machen eine Zeitbestimmung von 5–6–7 (morgens) über 11–12–1 bis 5–6–7 (abends) möglich, Ablesung nur mit Stundenlinien. Die Flächen der Zacken sind an der Ober- und Unterseite als spitz zulaufende Blätter gestaltet. Die Kompassabdeckung ist an der Oberseite mit einem Sonnengesicht, die Mittelfläche an der Unterseite mit einem Mondgesicht verziert. Wird die Sonnenuhr so gehalten, dass die Oberseite mit dem Kompass nach oben weist, stehen die Zahlen der Skala auf dem Kopf. Zur Benutzung wird die Sonnenuhr mit Hilfe des Kompasses in die Nordrichtung gestellt. Die Zeitangabe erfolgt durch den Schattenwurf der Kanten des sternförmigen Körpers. Die Konstruktion ermöglicht keine Polhöheneinstellung. Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Hans Felt in Nürnberg zugeschriebenen Sonnenuhren im Museum of the History of Science in Oxford (Inv. Nr. 53305) sowie im British Museum in London (Inv. Nr. 1857.8-4.35), doch weisen diese eine Polhöheneinstellung auf.

Klappsonnenuhr

Zwei achteckige Platten, die untere wesentlich stärker, verbunden durch ein dreiteiliges Scharnier, Schließe, auf einen runden Holzsockel montiert. 1a: Auf einem freiplastischen Relief halten zwei Putti mit stark wehenden Haaren ein Wappenschild des Johann Franz Vogt von Altensummerau und Praßberg, 1645 bis 1689 Bischof von Konstanz. Das Wappenschild wird von einem Puttokopf mit Bischofsmütze mit der Darstellung der Mutter Gottes bekrönt, hinter der ein Bischofsstab hervorragt. 1b: In flachem Relief Darstellung des Chronos als geflügelter Greis mit wehendem Bart und Hüfttuch, die Beine leicht angezogen, in den Händen Sense und Stundenglas (Sanduhr); am Rand umlaufend eine vegetabile Ranke. 2a: In der Mitte eingetieft der Kompass mit schwarz, rot, blau und gelb kolorierten Spitzen der Himmelsrichtungen. Auf dem umlaufenden Rand die Ziffern der Horizontaluhr 6–12–6 auf freiplastisch ausgearbeitete Blätter aus Feigenbaumranken graviert. Am Fußpunkt des Polfadens ist ein von einer Schlange umgebender Putto, der sich eine Feige greift. 2b: Leer. Der Standsockel dürfte eine spätere Zutat sein, er steht der Nutzung der Klappsonnenuhr als Taschensonnenuhr entgegen. Die Standfläche des Sockels ist mit zwei alten Inventarschildern „2687“ und „172“ versehen, die zwei weitere, übereinander geklebte Inventarschilder verdecken.

Büchsensonnenuhr, analemmatische Sonnenuhr

Analemmatische Sonnenuhr mit Umrechnungstafel zwischen Planeten-, italienischen und bürgerlichen Stunden. Sie besteht aus einer Büchse mit Deckel an einem Scharnier, an der Scharnierseite massive Öse. 1a: Tafel der Planetenstunden für die Tages- und Nachtzeit, „TABVLA PLANETARVM DIES“ 1–12 und „TAB: NOC“ sowie für ihre Entsprechungen mit den bürgerlichen Stunden im Laufe der Monate. 1b: Umrechnungstafel zwischen den bürgerlichen Stunden, „HORAE COMVN:“, und den italienischen Stunden (den Stunden seit Sonnenuntergang am Vortag) 9–24 im Laufe der Monate mit Bezeichnung der den Monaten entsprechenden Tierkreiszeichen. 2a: Mittig eine Scheibe mit der in einer Nut entsprechend den Monaten verschiebbaren Kompasspinne. Die Skala der Monate steht beiderseits der Nut. Auf dem äußeren Kreisring befindet sich die Skala der Sonnenuhr 4–12–8. Außerdem zeigt die Spitze des Schattenwerfers auf den Tierkreiszeichenlinien den Stand der Sonne in den Tierkreiszeichen an. Auf dem erhöhten, inneren Rand der Büchse die Beschriftung zur Funktion „STILO ERECTO UT UMBRAM PROYCIAT IN LINEAM MERIDIANAM INDEX MAGNETICUS HORAS OSTENDIT“. Am oberen Büchsenrand befindet sich der abklappbare Schattenwerfer über einem bis zur Mitte ragenden Steg, der eine eingetiefte Linie mit der Bezeichnung „LINEA MERIDIANA“ trägt. 2b: Hier befindet sich der Schieber für die Einstellung der Kompasspinne auf die Jahres- zeiten „INDEX . GRAD[UUM] . ZODIACI.“ mit Symbolen der Tierkreiszeichen. Am Rand umlaufend ist weiterhin eine Skala der Tierkreiszeichen mit Gradteilung und Bezeichnung in 10° sowie ein Aspekteschema, auf dem zwei Marken für Sonne und Mond die Stellung dieser Himmelskörper in den Tierkreiszeichen auf der Skala anzeigen können. Die runde Mittelfläche und eine dreieckige Fläche zwischen der Skalenfläche auf 1b ist mit mauresken Blattranken gefüllt, die Außenfläche der Büchse mit umlaufendem Blattrankenrelief.

Horizontalsonnenuhr

Die graubraune Platte hat auf der Oberseite in Hochätzung die Ziffern IIII–XII–VII in einem schmalen Band mit Halbstundenmarken. In den oberen Zwickelfeldern steht die Jahreszahl 1770, in den unteren vermutlich die Herstellersignatur „Ch : R“ und „B : f :“, das „f“ vermutlich die Abkürzung für „fecit“. In einem vom Skalenring eingeschlossenen Kreisring steht in jeweils einem kleinen Oval für jeden Buchstaben „GELOBT SEI JESUS CHRISTUS IN EWIGKEIT“, die Ovale enden in einer Spitze auf den Halbstundenmarken. In der Mitte der Platte ist eine kleine Rosette mit einem metallenen Rest der Stütze des verlorenen Schattenwerfers, der Fußpunkt mit ebenfalls einem Metallrest liegt im Inschriftenring. In der Öffnung des Skalenringes befindet sich die runde Vertiefung für den Kompass. Die Rückseite ist leer.

Horizontalsonnenuhr

Auf der Platte sind auf einem rund verlaufendem Skalenband mit dem Durchmesser 13,0 cm IV–XII–VIII mit als Pfeile endenden Stundenlinien verzeichnet. Als gepunktete, gebogene Linien sind zudem die Linien für eine Jahreszeitensonnenuhr mit den Tierkreis- zeichensymbolen für die Monate bezeichnet. Am Rand stehen die lateinischen Haupthimmelsrichtungen, wobei die Bezeichnung für Norden mit „SEPTENTR:“ abgekürzt wurde. Zwischen den beiden Enden des Skalenbandes steht in einem Wappenschild ein steigendes Tier (Pferd oder Löwe), umrahmt von Palmwedeln, bekrönt mit einer Bischofsmütze und der Umschrift „REVmo [erendissimo] & AMPLmo [issimo] D[omino] D. FRANCISCO ABBATI PETRID. & C.“. Darüber die Jahreszahl „1694“. Die betreffende Person konnte nicht identifiziert werden. In den vier Zwickelfeldern sind jeweils leicht variierende Flechtbandornamente angeordnet.

Klappsonnenuhr, Azimutalsonnenuhr

Diese Sonnenuhr wurde von dem französischen Sonnenuhrenmacher Charles Bloud (um 1640-1719) in Dieppe in der Normandie hergestellt. Sie trägt die Signatur: "Fait et Inventé Par Charles Bloud, Dieppe". Bloud entwickelte einen besonderen Typus Sonnenuhren, mit denen viele verschiedene astronomische Angaben möglich waren, die jedoch nicht auf die magnetische Missweisung eingestellt werden konnten. Die Missweisung ergibt sich aus dem Unterschied zwischen geografischem und magnetischem Erdfeldlinien. Diese Sonnenuhr besteht aus zwei miteinander verbundenen Elfenbeinplatten, die im geschlossenen Zustand durch zwei Schließhaken gesichert werden. In der unteren Platte befindet sich ein Loch zum Einstecken des Schattenwerfers und war darum auch zum Reisen geeignet. Die Sonnenuhr trägt auf allen vier Seiten Anzeigemöglichkeiten und Einstellhilfen zum Ermitteln der Uhrzeit, der Mondmonate, Mondphasen, Jahreszeiten und sogar Wochentage. [Irmgard Müsch / Julia Bischoff]

Horizontalsonnenuhr, Präzisionssonnenuhr

Sonnenuhren galten bis ins 19. Jahrhundert im Vergleich zu den teuren und oft noch ungenauen mechanischen Räderuhren als verlässliche Zeitmesser. Je nach Modell ermöglichten die Sonnenuhren teilweise sogar das minutengenaue Ablesen der Uhrzeit. Bei dieser Sonnenuhr ist auf einer quadratischen Platte in einem Kreisring die Skala für die Zeit von 4 Uhr morgen bis 8 Uhr abens eingraviert. Die Skala ist geteilt in Stunden-, Halb- und sogar Viertelstunden. Die Präsizionsteilung der Skala ist so genau, dass sogar das Ablesen von 10 und 2 Minuten-Abständen möglich ist. Diese Sonnenuhr wurde 1738 von dem aus Würzburg stammenden Kartographen Adam Riediger (1680-1756) hergestellt. Am vorderen Linken Rand befindet sich die Signatur "Riediger f. 1738:". Von Adam Riediger befindet sich auch ein gläserner Erdglobus (KK blau 124) in der Sammlung. [Irmgard Müsch / Julia Bischoff]

Klappsonnenuhr

Sonnenuhren waren noch bis ins 19. Jahrhundert als Zeitmesser weit verbreitet. Diese Klappsonnenuhr wird aufgrund ihrer handlichen Grüße und Form aus als Taschen- oder Reisesonnenuhr bezeichnet. Sie konnte bei Nichtgebrauch zusammengeklappt und in einem Etui mitgeführt werden. Zur Zeitnahme wurde die Uhr aufgeklappt und der schattenwerfende Faden spannte sich zwischen den zwei Platten. Bei richtiger Ausrichtung auf die geografische Breite zeige der Schatten die jeweilige Ortszeit an. Der Kompass diente zur Ausrichtung auf die Nord-Süd-Achse und zur Wegerichtungsbestimmung. Die von Hans Tucher gefertigte Sonnenuhr konnte daneben auch weitere astronomische Angaben machen. Hans Tucher war einer der bedeutendsten Hersteller von Klappsonnenuhren in Nürnberg. Sie sind in der Regel mit den Initialen "H D" (Hans Ducher) und der gekrönten Schlange als Meistermarke signiert. [Irmgard Müsch / Julia Bischoff]

Horizontalsonnenuhr, Nachtuhr

Die auf vier Balusterfüßen ruhende rechteckige Platte weist im vorderen Teil u-förmig die an beiden Seiten in einer Rolle endende Skala der Sonnenuhr mit 4–12–8 und Halbstundenlinien auf. In der Skalenfläche sind zahlreiche unsauber ausgeführte (Konstruktions-?) Linien sichtbar. An der Südseite befand sich in einer Öffnung ein verlorener Kompass (Durchmesser 4,65 cm), der mit zwei Schrauben fixiert war. Der an der Nordseite sowie vermutlich an der Kompassbüchse befestigte Schattenwerfer (ein Poldreieck?) war abklappbar; die zugehörige Feder ist auf der Unterseite der Grundplatte vorhanden. Innerhalb des Zifferblattes ist mit den Skalen für das Mondalter 1–29 1/2 und 2 x 1–12 eine drehbare Scheibe (Durchmesser 6,9 cm) mit runder Öffnung zur Anzeige der Mondphase auf der Grundplatte, einem Mondaspektenschema sowie mit einem Zeiger auf die Mondalterskala befestigt.

Horizontalsonnenuhr, Tischsonnenuhr

Achteckige Zinnplatte, die auf einer dicken Steinplatte in der gleichen Form montiert ist. Die Skala der Horizontalsonnenuhr mit IIII–XII–VIII befindet sich auf einem runden Skalenband, das mit wehenden Enden gestaltet ist, mit Halb- und Viertelstunden sowie 5- Minutenlinien, die mit je 30 und 60 bezeichnet sind. Die römischen Ziffern weisen eine Binnenschraffur auf. Die Stundenlinien enden an einem Doppelkreis um den Fußpunkt des Schattenwerfers. Dieser Schattenwerfer ist ein an der Südseite profiliertes, aus einer massiven Zinnplatte gefertigtes Dreieck. In den Spitzen der Achteckseiten findet sich umlaufend die an die Vergänglichkeit erinnernde Inschrift „SINE MORA VOLAT HORA OMNI HORA DEUM ORA“ („Ohne Verweilen enteilt die Stunde / preise Gott jede Stunde“). An der Nordseite steht die Datierung „1795“. Die Unterseite ist leer.

Büchsensonnenuhr, Klappsonnenuhr

Die Sonnenuhr ist in eine vergoldete Messingbüchse eingesetzt, deren beide Teile durch ein massives Scharnier miteinander verbunden sind. Beide sind durch einen Verschluss zu sichern, dessen unterer Teil in einem kleinen Ring endet. An der unteren Platte ist über ein weiteres Scharnier ein sehr schlankes Lotgestell mit einem Klöppellot befestigt, an dem sich beim Öffnen der Platten zugleich der am Gestell befestigte Polfaden öffnet. 1a: Diese Seite weist in mehreren konzentrischen Kreisen ein Kalendarium auf mit dem Stand der Sonne in den Tierkreiszeichen, der Tageslänge nach den Temporalstunden und der Angabe, wann die Sonne in das angegebene Tierkreiszeichen eintritt, darüber „Tabula longitudinis diei et ingressus solis in xii signa zodiaci“. Im Mittelfeld steht die Angabe der Polhöhe „Eleuatio poli 49 Grad*“. 1b: Eine 8-teilige Kompassrose, an den teilweise schraffierten Pfeilspitzen die Bezeichnungen der Haupthimmelsrichtungen „OR“, „M“, „OC“ und „S“, darum ein Skalenring mit 2 x 1–12 (Viertelteilung) sowie außen ein Ring mit ausgeschriebenen lateinischen Himmelsrichtungen (Versalien), Verschreibung „MEIDIES“, an den Rändern der Schmalseiten die Herstellersignatur sowie „*VEG ZAIGER *** VIATORIVM ***“. Über der Kompassrose ist ein kurzer Zeiger zur Festlegung einer Richtung drehbar. 2a: Silberplatte mit der Skala einer Horizontalsonnenuhr mit 4–12–8 und Halbstundenlinien, die Zahlen in einem schmalen, geschweift endenden Band. Der Fußpunkt des Schattenfadens befindet sich in einer Sonne mit Gesicht und Flammenstrahlen. Exzentrisch ist die aus Messing bestehende Kompassbüchse eingelassen. Die hier befestigte Loteinrichtung weist im oberen Teil einen kleinen Ring zur Sicherung des Klöppellotes auf. 2b: Nur Schmuckformen. Die Oberseite der geschlossenen Büchse (1a) weist in den Zwickeln um das Kalendarium kräftige Blattranken auf. Die Zwickel um die Windrose (1b) sind mit punktierten Blattranken verziert. Auf der Unterseite der Büchse (2b) bildet Beschlagwerk neun Felder, die mit Rankenwerk gefüllt sind, wobei in dem mittleren Feld eine vierblättrige Blüte das Zentrum bildet. Die schmalen Seitenflächen der Büchse sind mit teilweise schraffiertem, kräftigem Blatt- und Rankenwerk verziert. Das hohe, schlanke Lotgestell ist aus zwei Seitenteilen zusammengesetzt, die mit Blattwerk verziert sind.

Horizontalsonnenuhr

Die achteckige Grundplatte ruht auf drei Stiftfüßen. Um den Rand befindet sich ein rundes, an den Enden gerolltes Skalenband mit IIII–XII–VIII mit 2-Minutenteilung, die Halbstundenlinien mit heraldischer Lilie. In den inneren Skalenringen ist die Zeitgleichung mit den Monatstagen verzeichnet, bezeichnet mit „WATCH FASTER“, „WATCH SLOWER“. In der Innenfläche ist der Schattenwerfer mit dreieckig verbreitertem Fuß für die Polhöhe „Lat. 51°=06´“ (etwa die geographische Breite von Brüssel, Köln, Dresden, Breslau) angeschraubt, umgeben von einer 8-teiligen Windrose, die Zeigerspitzen wechselnd halb schraffiert und vollflächig mit Blatt- und Blütenwerk verziert und beschriftet: „E“, „SE“, „S“, „SW“ usw. Die Unterseite ist leer, zwei Nummern, evtl. alte Inventarnummern, auf- getragen: „237“ und „103“.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

Die achteckige Grundplatte aus Messing ruht auf der silbernen Kompassbüchse, die in einer großen Öffnung von der Unterseite angeschraubt ist. Der Kompass (Durchmesser 2,7 cm) hat die lateinischen, mit einem Linienkreuz verbundenen Haupthimmelsrichtungen „OR“, „ME“, „OC“, „SE“ und die Missweisungskorrektur 20° mit einem Pfeil. Die Kompassnadel ist aus gebläutem Stahl von gedrungener Figur. An der Westseite ist der Polhöhenbogen für 10°–90°. Der Skalenring mit III–XII–IX mit Halbstundenmarken, die Linien fortgesetzt an der inneren Schmalseite. Der Ring ist an der Südseite verjüngt. Auf einem Querstab mit Feder ist der einseitige Polstab befestigt. Auf der Unterseite der Kompassbüchse sind die Polhöhen, „Eleua Poli.“, für Augsburg, Paris und Krakau sowie die Signatur „Schretege“ für Johann Nepomuk Schrettegger. Auf der Unterseite der Grundplatte sind zwei alte Inventarnummern aufgetragen: „247“ und „3402“. Die Grundplatte weist Zonen mit einfachen Linien und Zickzack-Bändern auf, kurze Linien auf dem Kompass und an der Südseite des Skalenrings.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei Stellfüßen ruhende, aus vergoldetem Messing bestehende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass mit dem Durchmesser 3,15 cm zeigt die über Kreuz verbundenen Haupthimmelsrichtungen als „OR“, „ME“, „OC“ und „SE“ mit einer Missweisungskorrektur von etwa 18°. Um die Pinne ist eine 8-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. An der Südseite befindet sich der geschlossene, im Süden verjüngte Skalenring mit III– XII–IX, an der Innenseite ohne Bezeichnung fortgesetzt. An einem Querstab befindet sich der abklappbare Polstab. An der Westseite ist mit einem Scharnier der Polhöhenbogen 0°– 80° angeschraubt. Ein Lot ist nicht vorgesehen. An der Unterseite des Kompasses befindet sich eine Polhöhentafel, „Elev Pol“, für Lissabon, Rom, Venedig, Wien, Augsburg, München, Salzburg und Straßburg. Teile des Instruments sind mit der Passmarke „IIII“ versehen. Die Grundplatte ist außerhalb des Kompasses flächendeckend mit Blattranken, Blüten und Parallelschraffuren versehen. Die Signatur befindet sich auf der Unterseite der Kompassbüchse, „LTM“ für Ludwig Theodor Müller. An der Unterseite der Grundplatte sind alte Inv. Nrn. aufgetragen: „245“, „3401“ und „104“.

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