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Landesmuseum Württemberg Sonnenuhren im Landesmuseum Württemberg

Sonnenuhren im Landesmuseum Württemberg

Sonnenuhren zeigen mit Hilfe des Sonnenstands die Tageszeit an. Der Schatten einer Anzeigevorrichtung, meist ein Stab, wandert im Laufe eines Tages über eine Stundenskala, so dass die Zeit ablesbar wird. Bis in das 19. Jahrhundert waren Sonnenuhren die wichtigsten Zeitmesser, da mechanische Räderuhren lange unzuverlässig liefen und zudem sehr teuer waren.
Sonnenuhren wurden in einer großen Bandbreite von Materialien ausgeführt. Kostbare Einzelstücke aus Edelmetall oder Elfenbein stehen neben einfachen Gebrauchsgegenständen aus Holz oder Eisen. Auch die Anzeigemöglichkeiten unterscheiden sich. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert waren Sonnenuhren vielfach komplexe astronomische Kompendien, auf denen auch kalendarische und astrologische Angaben abgelesen werden konnten. Bei Reisesonnenuhren konnte der Schattenwerfer auf wechselnde Breitengrade eingestellt werden konnten.

Das Landesmuseum Württemberg besitzt eine bedeutende Sammlung von über 120 eigenständigen Sonnenuhren aus fünf Jahrhunderten. Sie stammen aus der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg, aus den Beständen des Landesgewerbemuseums und aus der „Königlichen Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Alterthumsdenkmale“, die bis heute als „Landesmuseum Württemberg“ immer weiter ausgebaut wird. Die komplette Sammlung wurde 2018 von Jürgen Hamel und Irmgard Müsch in einem gedruckten Katalog vorgestellt, der in der Akademischen Verlagsanstalt erschienen ist.

[Irmgard Müsch]

[ 118 Objekte ]

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei profilierten Füßen ruhende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass mit dem Durchmesser 3,6 cm mit Zeiger aus gebläutem Stahl weist auf der Skala außen die lateinischen Haupthimmelsrichtungen auf. Zur Korrektur der Missweisung lässt sich im Kompass eine Scheibe mit einem Pfeil drehen. Die zugehörige Skala ermöglicht die Einstellung 40–0–40 mit Gradteilung, die Einstellung erfolgt von der Unterseite der Kompassbüchse über einen kleinen, in einem Schlitz laufenden Hebel. Um die Pinne ist eine 12-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. An der Nordseite ist das Lot mit einer silbernen Feder an der Unterseite, an der Westseite der Polhöhenbogen mit 20°–90° angebracht. An der Südseite befindet sich der die Skala tragende, im Süden sich verjüngende Ring. In diesen ist die Skala mit 3–12–9, Halbstundenmarken auf einen etwas breiteren Messingstreifen eingesetzt. An einem Querstab ist mit Feder abklappbar der Polstab eingesetzt. Das Lotgestell, der Polhöhenbogen und der Skalenring können zum Transport eingeklappt werden. Der Trägerring für die Skala weist auf der Oberseite ein Rankenband auf, die silberne Feder für das Lotgestell Rankwerk, die Unterseite der Kompassbüchse eine Rosette, der Polhöhenbogen endet in einem Blatt. Die Grundplatte weist bis auf eine einfache Rahmenlinie keine Verzierung auf. .

Horizontalsonnenuhr

Die auf drei Füßen ruhende achteckige Grundplatte aus Messing trägt an der Nordseite ein lyraförmiges, abklappbares Lotgestell mit Klöppellot sowie die Befestigung des Polfadens für die Polhöhen 46°, 48°, 50°, 52°, 54°; mittig der Kompass mit den Haupthimmelsrichtungen, quer über dem Kompass ein Steg zur Befestigung des Polfadens. Auf der Grundplatte befindet sich eine runde silberne Scheibe, außen IIII–XII–VIII, „Horizontale Solis & Lunae“, darin konzentrisch 1–[29], „Aet. Luna“; weiter konzentrisch 2 x 1–12 Stunden sowie kleiner Zeiger auf die Mondalterskala. An der Unterseite der Grundplatte ist die Polhöhentafel sowie die gravierte Feder für das Lotgestell. In den Zwickelfeldern ist Rankwerk; das Lotgestell und dessen silberner Federmechanismus sind mit stilisierten Blättern versehen.

Büchsensonnenuhr, Äquatorialsonnenuhr

Die Äquatorialsonnenuhr ist in eine runde Elfenbeinbüchse eingesetzt. Die Skala IIII– XII–VIII mit Halb- und Viertelstundenlinien befindet sich auf einem südlich offenen Bogen. Die Einstellung auf die Polhöhe erfolgt über einen Mechanismus unter der Platte. Auf der Platte läuft ein Stellzeiger über eine Skala mit 0°–90°. Am südlichen Rand ist der Kompass mit dem Durchmesser 3,2 cm, mit Bezeichnungen in 20°-Schritten, der Teilung in 2°-Schritten und der Markierung der Missweisung von 20°. Nach außen Stäbchen zum Fixieren der Kompassnadel. Die Polhöhentafel, die umlaufend auf der Grundplatte angebracht ist, enthält ausschließlich Städte in Norddeutschland (Stralsund, Leipzig, Berlin, Lübeck, Frankfurt a. d. Oder, Danzig). Der gewölbte Deckel der Elfenbeinbüchse an der Oberseite mit eingeschnittenen Ornamenten verziert: in der Mitte ein Rosette, deren Flächen mit einem Rautenraster belegt sind. Um die Rosette befinden sich kreisförmig angeordnet schmale Bänder mit verschiedenen geometrischen Ornamenten.

Horizontalsonnenuhr, Butterfield-Typ

Die achteckige Grundplatte ruht auf der Kompassbüchse und einem kurzen profilierten Säulenfuß. Sie weist 4 Skalen auf mit 4–12–8, IV–XII–VIII, 4–12–8 (wiederholt), V– XII–VII mit Halb- und Viertelstundenlinien für die Polhöhen 43°, 46°, 49° und 52°. Das Poldreieck ist abklappbar, die Polhöhenskala reicht von 40° bis 60°. Die Halterung des Poldreiecks ist beidseitig als Vogel gestaltet, dessen Schnabel als Zeiger fungiert. Der Kompass mit dem Durchmesser von 2,75 cm trägt auf der Skala die Bezeichnungen der Haupt-, Neben- und Unterhimmelsrichtungen in französischer Sprache, abgekürzt „E“, „ese“, „SE“, „sse“, „S“ usw. Die weitere Unterteilung ist nicht bezeichnet, die Nordrichtung (Missweisung etwa 8°) ist mit einer Linie markiert. Die Unterseite der Grundplatte und die Unterseite der Kompassbüchse tragen eine Polhöhentafel für 27 Orte, bezeichnet mit „Premier Cadran“, dazu ist hier die mit Rank- und Blattwerk verzierte Feder für das Poldreieck montiert. Am Fußpunkt des Schattendreiecks ist ein kleines Rankenfeld. Die Feder des Poldreiecks an der Unterseite der Grundplatte ist mit feinen Ranken graviert.

Klappsonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus zwei Holztafeln, die mit handkolorierten Kupferstichen beklebt und durch ein zweiteiliges Scharnier miteinander verbunden sind. Die Sonnenuhr hat einen Schließ- und einen Aufstellhaken. Die untere Platte weist eine Aussparung zum Aufstellen der oberen auf. 1a: Polhöhentafel für 50 Städte in zwei Spalten, eingeteilt in französische, italienische, spanische und deutsche Städte, Befestigungsknopf für den Polfaden. 1b: Vertikalsonnenuhr mit hufeisenförmigem Zifferblatt 6–12–6 und VII–XII–V, Halb- und Viertelstundenlinien, in der Mitte des Zifferblattes die Einstecklöcher für den Polfaden für 35°, 37°, 40°, 42°, 45°, 49°, 50°, 52°, 55°, Faden eingesteckt bei 49°. 2a: Mittig der Kompass, Durchmesser 2,5 cm, Missweisung 12°, 8-teilige Windrose, Haupthimmelsrichtungen ausgeschrieben, Nebenhimmelsrichtungen „N.O.“, „S.O.“ usw., um den Kompass rundes Zifferblatt für 42° und 45° mit VII–XII–V und 7–12–5 sowie oval mit eckiger Umfangslinie für 49° mit 4–12–8, alle Skalen mit Halbstundenlinien. 2b: Leer. Die Kupferstiche weisen kolorierte vegetabile und architektonische Schmuckformen auf: 1a seitlich und oben Kreuzband, unten eine Mauer mit Büschen und mittig ein großer Torbogen; 1b ein Kreuzband wie 1a, innerhalb des Zifferblattes ein großes Rosengehänge, oben und unten als kurze Ranke; 2a ein Kreuzband wie 1a und 1b seitlich und unten, unter den Zifferblättern eine Schale mit Rosengehänge sowie seitlich und oben kurze Rosenranken.

Klappsonnenuhr

Zwei Platten, verbunden über ein fünfteiliges Scharnier; untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen; zwei Schließhaken. 1a: 32-teilige Windrose mit abgekürzten Himmelsrichtungen „OST“, „OSO“, „SO“, „SSO“, „SVD“ usw., Handzeiger, in der Achse Einsteckloch für eine Windfahne, eine Öffnung mit dem Durchmesser von 3,2 cm zur Beobachtung des Kompasses. 1b: Skala für die Vertikalsonnenuhr mit iii–iiii–xii–vi, Halbstundenlinie und Viertelstundenmarke; oben eine große stilisierte 8-teilige Windrose, eine Sternblume zwischen den Pfeilspitzen, mit umschriebenem Achteck, außen eine doppelte Kreislinie. 2a: Auf einer Randleiste die Skala der Horizontalsonnenuhr 4–12–8, Halbstundenlinien und Viertelstundenmarken; unten gemeinsames Skalenfeld für italienische und babylonische Stunden mit 9–23 (rot) bzw. 2–16 (schwarz) mit Schattenstift; oben der vertiefte Kompass mit „ORIE“, „MARI“, „OCCI“, „SEPT“, Missweisung 8°. 2b: Nachtuhr mit Mondalterskala 1–29 und 2 x 1–12, die Messingscheibe fehlt. Auf der Unterseite der Platte 2 sind vier kleine Kugelfüße. In diese Platte ist ein kleines Fach für die Windfahne eingearbeitet. Die Flächen 1a und 2b sind mit Blattranken in den Zwickelfeldern verziert; 1b und 2a mit rot eingefärbten Kreisen mit kurzen Strahlen. Auf 2a unten „CONRAD KARNER“ sowie seine Meistermarke Posthorn beidseits der Kompasspinne.

Klappsonnenuhr, Azimutalsonnenuhr

Zwei Platten, verbunden über ein zweiteiliges Scharnier; untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen. Zwei Schließen. 1a: Eine runde Skala 2 x 1–12 sowie Skala einer äquatorialen Süduhr mit 7–12–5; mittig ein Einsteckloch für den Schattenwerfer. 1b: Drehbare Scheiben für die Nachtuhr, erhalten ist nur die größte Scheibe mit den französischen Monatsnamen, der Dekadenteilung, jeder fünfte Tag zusätzlich markiert, sowie einer Skala mit 2 x 12 Stunden für Tag und Nacht. Am rechten Plattenrand Lineal eingraviert. 2a: Hier findet sich zunächst auf einem schmalen Ring die Skala der Horizontalsonnenuhr mit 5–12–7 mit Halbstundenlinien. In die Platte eine runde Eintiefung mit dem Durch- messer von 5,9 cm mit einem Kompass und dem azimutalen Zifferblatt. Auf den Boden der Kompassvertiefung ist ein kolorierter Kupferstich geklebt. Darauf ist eine achtteilige Windrose sowie am Rand eine Skala mit 4 x 0–90 (0 jeweils bei den Haupthimmelsrichtungen), zwischen den Pfeilen der Windrose die Polhöhen. Das Zifferblatt der azimutalen Sonnenuhr fehlt. 2b: Die Einstellscheibe für das Zifferblatt auf Seite 2a mit einem Handweiser auf die Monate mit einer 2-Tages-Teilung. Im inneren Kreis die Signatur um ein Quadrat zur Bestimmung der Wochentage in den Monaten. Der Öffnungswinkel der Platte wird entsprechend der Polhöhe mit Hilfe eines in die untere Platte einklappbaren Stiftes eingestellt, der in kleinen Vertiefungen in der Polhöhenleiste auf Seite 1b hält. Alle Seiten tragen den gleichen Schmuck, in den Zwickelfeldern, eine lineare Ranke, an den Rändern und um die Skalen ein Zahnband.

Büchsensonnenuhr

Die Sonnenuhr befindet sich in einer ovalen Messingbüchse, bei der sowohl der Deckel als auch der Boden aufgeklappt werden kann. Der Schattenwurf erfolgt durch einen Polfaden, der sich beim Öffnen des Deckels aufspannt. Der Deckel und die Bodenplatte sind mit Öffnungs- und Schließhaken versehen. An der Bodenfläche sind vier abgeflachte Kugelfüße angebracht. 1a: 32-teilige Windrose mit 1–32, die Zeigerspitzen teils mit drei, teils einem Längsstrich, teils ohne diesen, darüber ein Handzeiger, nördlich eine Öffnung zum Einblick auf den Kompass im geschlossenen Zustand der Platten (Dm. 8 mm), im Norden eine heraldische Lilie, im Westen eine kleine Sonne mit Gesicht und kurzen Strahlen. 1b: Oben Skala für die Anzeige der Tageslänge, „TAG LENG“, mit 8–16, die Monate mit Tierkreiszeichensymbolen; mittig im Skalenfeld ein schmaler Streifen mit Rahmen mit den Einstecklöchern für den Polfaden für 42°, 48°, 54°; unten „ELEVATIO POLI 42. 48. 54. GRADVS.“ und die Jahreszahl „M.D.XCVII.“. 2a: Ein in die Büchse eingelegtes Elfenbeinplättchen mit den Zifferblättern einer Horizontalsonnenuhr 4–12–8 für 42°, 48° und 54°; vertieft die Kompassbüchse mit dem Durchmesser 2,2 cm, ohne Bezeichnungen, mit Missweisungspfeil 20°. 2b: „NACHT VHR“ mit Mondalterskala 1–29 [1/2], 2 x 1–12, drehbare Scheibe mit Zeiger, 2 x 1–12, kleinem Mondgesicht und zwei Sternen, kleine Öffnung für die Ansicht der Mondphasen. 3a: Eine Rosette. 3b: Skala „DA VERGLEICHT SICH DIE GROS VHR GEGEN DER KLEIN“, 6–12–6, mittig eine drehbare Scheibe mit [1]–7–24 (1 bis 8 beim Annieten des Zeigers verwischt) und „GROS VHR“; dazu Skala „TAG LENG“ 8–16 mit vier Tierkreiszeichensymbolen (Widder, Steinbock, Waage und Skorpion) versehen. Außer den genannten Formen weist die Sonnenuhr keinen Schmuck auf. Auf der Seite 2a unterhalb des Kompasses „.1.5. HD .9.7.“, in der Mitte das Meisterzeichen Schlange für Hans Tucher (Ducher).

Klappsonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus zwei Holztafeln, die mit handkolorierten Kupferstichen beklebt und mit zwei Scharnieren miteinander verbunden sind. Die untere Tafel ist an der Scharnierseite leicht eingezogen zum Aufstellen der oberen Tafel. Von zwei Aufstellhaken hat sich einer erhalten, ebenso die Schließe. 1a: Polhöhentafel für 54 europäische Städte, aufgeteilt in zwei Spalten. Eingefasst ist die Tafel von einem Band aus ovalen Kettengliedern und einem bandumwundenen Lorbeerkranz in Rot- und Grüntönen. An der rechten Oberseite Knopf zum Aufwickeln des überstehenden Polfadens (links nur noch Rest eines weiteren, abgebrochenen Knopfs). 1b: Zifferblatt (VII–XII–V) mit Viertelstundenangabe. Das runde Zifferblatt wird von einem achteckig angeordneten Ornamentband, das Beschlagnägel nachahmt, umrahmt. Auf der Mittelachse in der oberen Hälfte senkrechte Skala für die Polhöheneinstellung mit den Gradangaben für 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56 Grad mit entsprechenden Einstecklöchern für den Polfaden; zudem weitere Einstecklöcher. Die Skala ist eingefasst von einer Girlande aus Lorbeer, zwei weitere Girlanden füllen die oberen Zwickel. Kolorierung in rot, grün und gelb. 2a: Hauptzifferblatt kreisförmig um den vertieft eingelassenen Kompass (Dm. 3,1 cm) angeordnet. Vier Stundenkreise von innen nach außen: für 40° mit der Bezeichnung V– XII–VII, dann für 45° mit der Bezeichnung 8–12–4, dann für 50° mit der Bezeichnung 8–12–4, für 58° mit der Bezeichnung VIII–XII–IIII. Die Stundenkreise werden eingerahmt von einem achteckig angeordneten Ornamentband, das Beschlagnägel nachahmt. An der Südseite Darstellung einer Fußschale mit Blumenranken. Das gesamte Feld wird durch Wellenbänder und Lorbeergirlanden eingefasst. Kolorierung in rot, grün und gelb. Der Kompass mit achtstrahligem Stern, wovon zwei gegenüberliegende Strahlen jeweils in den Farben rot, blau, gelb oder grün koloriert sind. Bezeichnung „NORD – No – OST – So – SUD – Sw –WEST – Nw“. 2b: Leer.

Zylindersonnenuhr

Auf einen hölzernen Zylinder ist das Liniennetz einer Zylindersonnenuhr, die für 49° ausgelegt ist, verzeichnet. Der Schattenwerfer ist im Kopfstück einklappbar. Die Stundenlinien verlaufen paarweise entsprechend des Sonnenstandes in den Monaten. Eine solche Sonnenuhr wurde laut Balet 1867 auf der Pariser Weltausstellung von dem Uhrmacher Henri Robert (1795–1874) angeboten.

Chronoskop

Die aufgemalte Skala befindet sich auf einer Holzplatte mit drei Stellfüßen, einer kurzen Röhrenlibelle in Messingfassung und einem Messingdreieck als Schattenwerfer. Horizontalsonnenuhr für IV–XII–VIII, 5-Minutenlinien, rechts und links am Rand Skala der Sonnendeklination mit Monatslinien. Bezeichnung: „Chronoskop Astronomisches Netz zur Bestimmung der Zeit in der geographischen Breite eines Ortes von Professor Riess in Stuttgart“.

Skiostat

Auf ein gabelförmiges Gestell, das vermutlich auf einen Sockel zu montieren ist, ist die Anzeige einer Horizontalsonnenuhr fixiert. Die Anzeigeeinrichtung entspricht der Inv. Nr. 1968-322. Die Skalenplatte mit 4–12–8 mit Halb- und Viertelstundenteilung ist durch Kippen auf die Polhöhe 40°–60° (Skala mit Gradteilung) einstellbar. Über der Skalenplatte erhebt sich ein geschwungener flacher Steg, an dessem Ende der Polfaden fixiert ist. Als zweite Halterung für den Polfaden fungiert ein Stift an der Skalenplatte. Die Oberfläche des geschwungenen Stegs ist mit kurzen Schraffuren bedeckt, die das Erscheinungsbild verlebendigen. Darüber liegt ein Lack.

Skiostat

Die Einrichtung der Zeitanzeige ruht auf einer mit drei Stellschrauben versehenen Sockelplatte mit einer Dosenlibelle. Das Zifferblatt der Horizontalsonnenuhr schließt einen Zylinder, der schräg auf dem Sockel gelagert ist, ab. Die Neigung des Zylinders ist von 30° bis 60° veränderbar. Entlang der Längsseite ist eine dreieckige Monatsanzeige angebracht. Die rechtwinklig zum Zylinder stehende Grundplatte ermöglicht die Einstellung auf das Datum. Die eigentliche Anzeige ist als Horizontaluhr gestaltet mit der Skala 4–12–8 mit Halb- und Viertelstundenteilung. Der Schattenwerfer ist ein Polfaden, der an einem Stift befestigt ist. Die Beschriftung „PATENT E. BOISSIER BERLIN 160“ befindet sich auf der Inschriftenplatte. Entwurf vom Gymnasialdirektor E. F. August, die Herstellung übernahm der Mechaniker Boissier, Berlin, Lindenstr. 116. Die Oberfläche der Inschriftenplatte ist mit sehr feinen, Dreiecke bildenden Schraffuren überzogen. Ein Lacküberzug lässt die Oberflächen zudem glänzend erscheinen.

Hohlflächensonnenuhr

Die Sonnenuhr hat die Form eines Pokals und besteht aus einer halbkugelförmigen Schale, die auf einem gedrungenen Fuß mit ausladendem, rundem Sockel steht. Drei massive Stellfüße ermöglichen die präzise Ausrichtung in der Horizontalen. Fuß und Schale bestehen aus Keramik, deren weiße mit dunkelroten Schlieren durchzogene Glasur Marmor imitiert. In die Keramikschale eingelegt ist eine Metallschale mit den Indikationen der Sonnenuhr. An zwei rechtwinklig zueinander gespannten Fäden hing das erhaltene Lot, dessen untere Spitze als Schattenwerfer diente; Stundenskala 4–12–8 mit Viertelstundenlinien und Bezeichnung für 5 Minuten, Kalender mit Mittagshöhen der Sonne, 3-tägig bezeichnet, sowie Zeitgleichungsanzeige.

Horizontalsonnenuhr

Auf eine Platte in Kreisform, deren unteres Viertel gerade abgeschnitten ist, ist in Hochätzung eine Sonnenuhr aufgetragen. Die Anzeige verläuft IV–XII–VIII und 4–12–8. Die Skalenlinien gehen bis 5 Minuten, eine Transversalteilung erlaubt eine noch genauere Ablesung. Am inneren Rand der Skalen sind die Haupthimmelsrichtungen „Oriens“, „Meridies“ und „Occidens“ bezeichnet. Mittig ist ein Loch zur Befestigung des Schattenwerfers, vermutlich ein verlorenes Poldreieck. Auf der Rückseite steht eine alte Inv. Nr. „275“. Die Innenfläche ist unten mit einer großflächigen Schriftrolle gefüllt, darauf eine Widmungsschrift von Balthasar Diller, Presbyter in Mergentheim. Die Schriftrolle wird gehalten von zwei ganzfigurigen Gestalten – links ein Mann mit Helm, Helmbusch, Rüstung und Mantel, der auf die Schriftrolle zeigt, rechts eine Frau mit antikischem Gewand, die einen Stab mit dem Auge Gottes in einem Strahlenkranz hält. Am oberen Rand der Innenfläche steht die geschwungene Wappenkartusche eines Deutschordensmeisters aus dem Hause Habsburg-Lothringen, beidseitig mit einem gerafften Vorhang, darüber eine Königskrone. Es handelt sich um Maximilian Franz v. Österreich (1756–1801), der 1780 in Mergentheim zum Hochmeister des Deutschen Ordens erhoben wurde. Die abgerundete Kante des oberen Teils der Platte ist mit Blattwerk verziert und läuft beidseitig in Voluten aus. Das Ziffernband endet unten beiderseits in einem Wellenband. Die Sonnenuhr weist keine direkte Signatur, sondern nur eine Widmungsschrift von Balthasar Diller auf, der als Hersteller angenommen wird. Weitere Objekte von Diller sind nicht bekannt.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei profilierten Stiftfüßen ruhende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass mit Zeiger aus gebläutem Stahl weist auf der Skala außen die lateinischen Haupthimmelsrichtungen auf. Zur Korrektur der Missweisung lässt sich im Kompass eine Scheibe mit einem Pfeil drehen. Die zugehörige Skala ermöglicht die Einstellung 40–0–40 mit Gradteilung, die Einstellung erfolgt von der Unterseite der Kompassbüchse über einen kleinen, in einem Schlitz laufenden Hebel. Um die Pinne ist eine 12-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. An der Nordseite ist das Lotgestell mit einer silbernen Feder an der Unterseite, an der Westseite der Polhöhenbogen mit 10°–80° angebracht. An der Südseite befindet sich der die Skala tragende, im Süden sich verjüngende Ring. In diesen ist die Skala mit 3–12–9 mit Halbstundenmarken auf einen etwas breiteren Messingstreifen eingesetzt. An einem Querstab befindet sich der mit einer Feder abklappbare Polstab. Das Lotgestell, der Polhöhenbogen und der Skalenring können für den Transport eingeklappt werden. Der Trägerring für die Skala weist auf der Oberseite ein Mäanderband auf, die silberne Feder für das Lotgestell Rankwerk, die Unterseite der Kompassbüchse eine Rosette. Die Grundplatte weist, ausgenommen eine einfache Rahmenlinie, keine Verzierung auf.

Äquatorialsonnenuhr mit mechanischer Minutenanzeige

Die Sonnenuhr besteht aus einer achteckigen Grundplatte. Daran sind an der Nordseite der Skalenring, an der Südseite der profilierte und gravierte, sich oben verjüngende Lotrahmen und an der Westseite der Polhöhenbogen für 0°–90° an Scharnieren abklappbar angebracht. Der Skalenring mit 2 x I–XI Stunden und 0–60 Minuten hat vier profilierte und mit wellenförmigen Linien gravierte Speichen. Mittig ist der Träger für den Schattenwerfer drehbar, das eine Ende ist als Handzeiger ausgebildet, das andere trägt den abklappbaren Schattenstift. Darunter befindet sich eine flache quadratische Büchse mit dem Räderwerk. Zur Funktion muss zunächst der Skalenring auf die entsprechende Polhöhe eingestellt werden. Danach wird der Träger des Schattenwerfers so gedreht, dass sein Schatten entlang der Mitte des Trägers fällt, dessen Hand-Ende dadurch die Stunde anzeigt. Zugleich wird mittels des Räderwerkes der Minutenzeiger auf die Minutenteilung gedreht. An die Unterseite der Grundplatte ist der Kompass mit dem Durchmesser 4,8 cm angeschraubt mit „ORIENT.“, „MERIDI.“, „OCCIDEN.“, „SERIENT“ [sic], um die Pinne eine stilisierte Windrose, Missweisungspfeil 12°. Die feine Kompassnadel aus gebläutem Stahl kann mittels eines Hebels an der Unterseite arretiert werden. Auf der Unterseite des Kompasses ist eine Polhöhentafel, „Eleva[tio] Poli“, für 18 Orte eingraviert, eingefasst in einen Blattkranz. Die Grundplatte ruht auf drei stiftförmigen, leicht profilierten Füßen. Auf deren Unterseite ist die Feder für den Lotrahmen angeschraubt. Die Grundplatte ist außerhalb der Kompassöffnung mit floralen Bögen, Blüten und Schraffuren versehen. Die Speichen des Skalenrings sind beidseitig mit Bögen, Blattwerk und Blumen verziert, im selben Duktus der Träger des Schattenwerfers und die Büchse des Räderwerks. Die Feder für den Skalenkreis auf der Unterseite der Grundplatte weist Mauerwerk und florale Bögen auf. Unter der Polhöhentafel auf der Unterseite der Kompassbüchse „I G V“ für Johann Georg Vogler.

Horizontalsonnenuhr, selbstorientierend

In eine Holzkapsel mit abnehmbarem Deckel ist auf einem erhöhten hölzernen Ring eine gedruckte, handkolorierte Vorlage mit den deutschen Haupthimmelsrichtungen „OST“, „SUD“, „WEST“, „NORD“ eingesetzt, geschmückt mit Blüten und Blattranken. Die Skala mit IIII–XII–VIII, Halbstundenlinien und Viertelstundenmarken ist auf eine kleine Pappscheibe als kolorierter Kupferstich geklebt. Auf der Oberfläche dieser Scheibe ist das Poldreieck für ca. 48° als Schattenwerfer befestigt, an der Unterseite eine eiserne Nadel. Wird diese Scheibe auf die Pinne in der Büchse gesetzt, erfolgt durch die Eisennadel deren Ausrichtung nach Norden.

Klappsonnenuhr

Drei aufwändig gestaltete Elfenbeinplatten, wobei die mittlere Platte etwa doppelt so dick ist wie die äußeren, mit fünfteiligem Fadenscharnier verbunden. Die mittlere Platte weist oben und unten Aussparungen zum Aufstellen der äußeren Platten auf. Ecken der Außenseiten jeweils mit feuervergoldeten Messingbeschlägen. Jeweils ein Aufstellhaken, eine Schließe. 1a: Eine 32-teilige Windrose, die Pfeilspitzen sind mit einer Mittellinie markiert, Bezeichnungen „M“, „OC“, „S“, „OR“, im folgenden Kreisring Skala 1–32, darauf ein breiterer Kreisring mit Bezeichnungen in lateinischer bzw. holländischer Sprache, „Ost ORIENS“, „ost suid“, „suid ost“, „suid suid“, „M suid“, „suid suid“ usw. An der Südseite kleine Öffnung zur Durchsicht auf den Kompass (2a). 1b: Oben kreisförmige Skala zur Anzeige der Tageslänge ohne Zahlen mit den Monatsnamen auf den Skalenlinien und am Rand mit den zugehörigen Tierkreiszeichensymbolen, „DIE 12 MONAT VNT 12 ZACHEN [sic]“, der Schattenwerfer ist ein kurzer Stift. Darunter eine Skala mit drehbarer Messingscheibe „VERGLEICHVNG GROS/ VNT KLAN VHR“, auf der Platte 8–12–4, auf der Scheibe „GROSS VHR“ 8–24. Am Plattenrand ist innerhalb eines Strichrahmens die Skala der Vertikaluhr mit VI–XII–VI, dazu Stunden-, Halbstundenlinien und Viertelstundenmarken. 2a: Die kreisförmige Skala für die Horizontalsonnenuhr, 4–12–8 mit Stunden-, Halbstun- denlinien und Viertelstundenmarken; darin in einem kleinen Kreis die Skala für die italie- nischen und babylonischen Stunden mit 9–23 (rot) und 1–15 (schwarz), der Schattenwerfer ist ein Schattenstift, darüber „P 49 G“ für Polhöhe 49°, unten in einem doppelten Kreisbogen „GROS VNT KLAN/ VHR“ (rot/schwarz). Im vorderen Drittel ein Kompass mit den Bezeichnungen „M“, „OCCIDENS“, „S“, „ORIENS“, Missweisungskorrektur ca. 8°. An der Bindungsseite auf einer vergoldeten Messingscheibe die Nachtuhr mit den Skalen 1–29 [1/2], 2 x 1–12; darüber eine kleinere, drehbare Scheibe mit Zeiger; an deren Außenkante 2 x 1–12, im Zentrum Aufschrift „NACHT VHR“. 2b: Um einen mittig gesetzten Kompass die große Skala für eine Horizontalsonnenuhr mit 2 x 4–12–8 und IV–XII–VIII mit Stunden- und Halbstundenmarken. Der Kompass beschriftet wie bei 2a. 3a: Mittig eine große Öffnung für den Blick auf den Kompass auf 2b, um diese herum Skala A–Z und 2 x 1–12 und oben „PERCK COMPASSVS“, auf einem Steg über der Öffnung ein Handzeiger auf die Skalen. 3b: Links oben Skala für „DAG LENG“ mit 8–16, die Monate als Tierkreiszeichensymbole, rechts oben Skala für „PEHMISCH VR“ 14–24; dazwischen die Einstecklöcher für den Polfaden für 42°, 48°, 54°, „POLLVS HÖG“; unten „EIN/ POLLVS COMPAST/ PIN ICH GENANT ZEIG/ DI STVNT IN ALEN LANDTEN“ (rot/schwarz). Alle Flächen weisen Blatt- und Blütenranken, Blattwerk sowie Vögel in rot, schwarz, braun und grün auf, die Schrift ist rot/schwarz. Auf beiden Außenseiten sind die Ecken mit Beschlägen aus vergoldetem Messing, das mit geprägtem Rankwerk und Blüten verziert ist, versehen. Auf beiden Kompassen die gekrönte Schlange als Meistermarke für Hans Tucher II und III.

Klappsonnenuhr

Zwei Elfenbeinplatten, die untere mit Aussparung zum Aufstellen der oberen; verbunden durch fünfteiliges Scharnier; mit zwei Aufstellhaken und zwei Schließen. Auf beiden Außenseiten ehemals Kugelfüße. An der linken Seite von Platte 2 eine Vertiefung zum Aufbewahren der Windfahne. 1a: 16-teilige Windrose mit stark profiliertem und gefiedertem Pfeilzeiger, die Himmelsrichtungen abgekürzt „NORT“, „NNO“, „NO“, „ONO“, „OST“ usw. Im darauf folgenden Skalenring eine 32-teilige Windskala mit 1–32. Im abschließenden Skalenring die italienischen Windrichtungen „LEVANTE“, „SIROCHO“, „OSTRO“, „LONENTE“, „PONENTE“, „MASTRO“, „TRAMANTAM“, „GRECO“. An der Südseite eine runde Öffnung zur Beobachtung des Kompasses im geschlossenen Zustand der Sonnenuhr. 1b: Skala für die Anzeige des lichten Tages und der Nacht, „QVANTITAS/ DIEI“, mit 8–16, die Monate sind mit den zugehörigen Tierkreiszeichen (Bildsymbole) bezeichnet. Der Schattenwerfer ist ein kurzer Schattenstift, der beim Zuklappen der Uhr in ein Loch der Unterplatte greift und zugleich als Schließsicherung dient. Darüber steht eine Polhöhentafel für 33 Orte. Mittig sind die Einstecklöcher für den Polfaden für 54°, 51°, 48°, 45° und 42°. 2a: Oben eine Kugelkalotte für die Anzeige der babylonischen und italienischen Stunden mit 1–16 mit roten Zahlen und Linien sowie 8–23 mit schwarzen Zahlen und Linien. Um diese herum die Skala für die Horizontalsonnenuhr für die genannten Polhöhen, außen 4–12–8, die 4 am Morgen seitenverkehrt. Darunter der Kompass mit abgekürzten lateinischen Haupthimmelsrichtungen „ORIE“, „MERI“ usw. Zwischen diesen Bezeichnungen ein Windkopf. Unter dem Kompass „.SOLI . DEO . GLORIA.“. 2b: Hier befand sich sicherlich das Scheibensystem einer Nachtuhr mit Mondphasenzeiger, von der alle Teile verloren sind. Erhalten sind lediglich Skalenringe ohne Bezeichnungen. In der Platte 2 ist an der linken Seite eine Öffnung zum Einstecken der Windfahne. Die Windfahne sowie der Verschlussriegel sind verloren. Die Beschriftungen und Schmuckelemente sind teilweise farbig ausgelegt, 1a schwarz/hellbraun, 1b und 2a schwarz, rot und grün. Auf 1a sind an beiden Schmalseiten Wolkenbänder mit Sternen und Windköpfen; 1b rechts und links neben der Skala Blumen und Granatäpfel mit Blättern, ebenso auf 2a neben dem Kompass und auf den oberen Zwickelfeldern. Zur Sonnenuhr gehört ein braunes Lederfutteral in Buchform, Vorder- und Rückseite mit geprägter Randlinie, mittigem floralen Ornament (auf beiden Seiten unterschiedlich) sowie kleinen Stempeln in den Ecken und grün gefärbtem Schnitt. Innen mit rotem Leder gefüttert.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei Füßen, davon zwei Stellfüße, ruhende, aus vergoldetem Messing bestehende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass weist auf der Skala außen die lateinischen Haupthimmelsrichtungen auf. Zur Korrektur der Missweisung lässt sich im Kompass eine Scheibe mit einem Pfeil drehen. Die zugehörige Skala ermöglicht die Einstellung 40–0–40 mit Gradteilung, die Einstellung erfolgt von der Unterseite der Kompassbüchse über einen kleinen, in einem Schlitz laufenden Hebel. Um die Pinne ist eine 8-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. An der Nordseite ist das Lot mit rundbogigem Lotrahmen und Klöppellot mit einer silbernen Feder an der Unterseite, an der Westseite der Polhöhenbogen mit 10°–80° angebracht. An der Südseite befindet sich der die Skala tragende, im Süden sich verjüngende Ring. In diesen ist die Skala mit 3–12–9, Halb- und Viertelstundenmarken auf einem etwas breiteren Messingstreifen eingesetzt. An einem Querstab ist der abklappbare Polstab eingefügt. Das Lot, der Polhöhenbogen und der Skalenring können zum Transport eingeklappt werden. Zur Sonnenuhr gehört ein achteckiges Etui, dessen Pappkern außen mit Leder und innen mit grünlicher Seide bezogen ist. Auf der Innenseite des Deckels ist eine runde, versilberte Metallscheibe mit dem Durchmesser 4,7 cm eingesetzt. Diese trägt eine Polhöhentafel, „ELEVATIO POLI“, für 30 Orte. Der Rand der Grundplatte ist teilweise geschweift und flächendeckend mit Rankwerk und Rautenfeldern graviert. Der Lotrahmen ist als eine Ranke gestaltet. Die Unterseite der Kompassbüchse ist mittig mit einer stilisierten Windrose verziert, die silberne Feder für das Lotgestell mit Rankwerk. Signatur: Die Signatur befindet sich an der Südseite der Grundplatte, auf einem geglätte- ten Schriftband „Ludou. Theodatus Müller Augsp. 48 Gr.“.

Horizontalsonnenuhr, Taschensonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus einer Grundplatte, in die mittig ein Kompass von unten angeschraubt ist. Über dem Kompass ein Steg zur Fadenhalterung sowie am Plattenrand ein weiterer, abklappbarer Fadenhalter. Wird letzterer aufgerichtet, spannt sich der Polfaden als Schattenwerfer auf. In die achteckige, auf drei Füßen ruhende, aus vergoldetem Messing bestehende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse mit dem Durchmesser von 2,4 cm angeschraubt. Der Kompass hat auf der silbernen Skala die lateinischen Haupthimmelsrichtungen „OR“, „ME“, „OC“, „SE“ mit einem Missweisungspfeil 20° und um die Pinne eine stilisierte Windrose, deren Pfeilspitzen halbseitig schraffiert sind. Über dem Kompass ist ein Steg zur Befestigung des Schattenfadens angeschraubt. Auf der Grundplatte ist ein Messingring befestigt, der die Skala der Sonnenuhr mit IIII– XI–VIII mit Halbstundenmarken und der Monduhr mit der Mondalterskala 1–28 [29 1/2] mit „AET. Lunae“ und 2 x 1–12, dazu „Horizontale Sol & Lunare“ trägt. An der Nordseite ist der rechteckige Lotrahmen mit Lotpendel angeschraubt, der sich oben in einem schmalen Streben fortsetzt. Dieser weist Einstecklöcher für den Polfaden für die Polhöhen von 47° bis 54° auf. Von der entsprechenden Polhöhe wird der Schattenfaden zum Steg über dem Kompass für den Schattenwurf gespannt. Auf der Unterseite der Kompassbüchse befindet sich die Polhöhentafel, „Eleu. Poli“, für 9 Orte. Die freien Flächen auf der Grundplatte sind innen mit Wellenornament, außen mit Ranken verziert. Der Lotrahmen ist stark profiliert und graviert.

Polyedersonnenuhr, Pultsonnenuhr

Der Grundkörper der Sonnenuhr weist auf sieben Flächen sechs Sonnenuhrenskalen auf. Die Unterseite ist leer. Vertikalsonnenuhr: 6–12–6 in einem schmalen Band mit gerollten Enden, Stundenlinien, Halbstundenmarken, Schattenwerfer fehlt. Polare Süduhr: 7–12–5 mit Stundenlinien und teilweise Halbstundenmarken, Schattenwerfer fehlt. Horizontaluhr: 4–12–8 auf schmalem Band mit gerollten Enden, Stundenlinien und Halbstundenmarken, der Schattenwerfer ist ein an der Nordseite profiliertes Messingdreieck für etwa 48°. Äquatorialuhr (Norduhr) mit Sommerzifferblatt, 4–12–8 in schmalem Band mit gerollten Enden, Stundenlinien, Halbstundenmarken, in der Freifläche zwischen 4 und 8 eine Muschel. Polare Ostuhr: 4–11, Stundenlinien. Polare Westuhr: 1–8. Die Datierung findet sich auf der vertikalen Nordfläche, „1741“ in einer unsauber gehaltenen Zeile. Das Inventar von 1895 bezeichnet das Material als „Kehlheimer Stein“. Im niederbayrischen Kelheim wird bis heute ein Kalkstein abgebaut.

Klappsonnenuhr

Zwei Platten, verbunden über ein vierteiliges Scharnier; untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen; ehemals zwei Aufstellhaken und zwei Schließen. An der Unterseite der Platte 2 vier Stiftfüße. 1a: 32-teilige Windrose mit abgekürzten Himmelsrichtungen „OST“, „OSO“, „SO“, „SSO“, „SVD“ usw., der Zeiger mit gefiederter Spitze, in der Achse Einsteckloch für eine Windfahne. Am Nordzacken Öffnung in der Platte zur Kontrolle des Kompasses (2a). 1b: Oben Skala zur Anzeige der Tageslänge mit 16–8, 8–16 (rot) am Rand, dazu Monatsbezeichnungen mit Tierkreiszeichensymbolen (schwarz) und die Skala der babylonischen Stunden 1–12 (rot); der Schattenwerfer ist für beide ein Schattenstift; in einer rechteckig markierten Fläche die Einstecklöcher für den Polfaden für 51°, 48°, 45°, 42°, darunter eine Polhöhentafel für 18 Orte, wechselnd rot und schwarz. 2a: Oben ein Kompass mit dem Durchmesser von 3,3 cm, Bezeichnung der Himmelsrichtungen „ORIE“, „MERI“, „OCCI“, „SEPT“, Missweisungskorrektur ca. 8°; umlaufend die Skala für die Horizontalsonnenuhr 4–12–8 mit Halb- und Viertelstundenmarken für die Polhöhen 42°, 45°, 48°, 51°. Unten in getrennten Flächen die Skalen für die italienischen 10–23 und die babylonischen Stunden 1–14 mit Schattenstiften. 2b: Monduhr, Tafeln für „EPACTA IVLIANA ANNO“ und „EPACTA GREGORI ANNO“, Mondalterskala 1–29, 2 x 1–12, exzentrisch stehende, dunkel schraffierte Mondfläche zur Phasenanzeige mittels des Loches in der verlorenen Einstellscheibe. In der Platte 2 ist links ein Fach für die Windfahne mit einem mit Sternen verzierten Messingriegel. Auf 1a und 2b sind in den Zwickelfeldern einfach skizzierte Blattranken, auf 1b und 2a auf den Freiflächen Sterne.

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