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Landesmuseum Württemberg Ausstellung "CHRISTOPH 1515-1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation"

Ausstellung "CHRISTOPH 1515-1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation"

Christoph regierte von 1550 bis 1568 und zählt zu den bedeutendsten Herzögen Württembergs. Er setzte die Reformation endgültig durch, förderte die Bildung und modernisierte die Residenz in Stuttgart. Anlässlich seines 500. Geburtstags im Jahr 2015 widmete das Landesmuseum Württemberg vom 24. Oktober 2015 bis zum 3. April 2016 dieser herausragenden Herrscherfigur eine große Ausstellung.

[ 87 Objekte ]

Medaille auf Herzog Christoph von Württemberg, 1559

Als Herzog Christoph von Württemberg im Jahr 1559 den Reichstag in Augsburg besuchte, ließ er dort auch eine Porträtmedaille anfertigen. Dieses Werk, das vermutlich vom Medailleur Lorenz Rosenbaum stammt, zeigt das Bildnis Christophs und das württembergische Herzogswappen. Das Porträt des Herzogs mit dem charakteristischen Hut wurde in der Folge vielfach aufgegriffen, in der Druckgraphik, aber auch in der Medaillenkunst. [Matthias Ohm]

Medaille auf Herzog Christoph von Württemberg, 1559

Auf der Vorderseite dieser Medaille ist der württembergische Herzog in einer Rüstung sowie mit einem hohen hohem Hut und einer Kette dargestellt. Die Inschrift nennt seinen Titel als Herzog von Württemberg und sein Alter (im 45. Lebensjahr): DVX WIRT(embergiae) A(nno)° ÆTA(tis) SVÆ XLV. Auf der Rückseite findet sich das württembergische Wappen, die Inschrift nennt, nun ausführlicher, die Titel, die Christoph inne hatte: D(ei) G(ratia) CHR(istoph) DVX WIRT(embergiae) et TECK(iae) C(omes) MONTP(eligardiae) E(t)C(e)T(era). Von Gottes Gnaden Christoph Herzog von Württemberg und Teck, Graf von Mömpelgard usw. [Matthias Ohm]

Deutsche Winde zum Spannen der Armbrust

Eine Armbrust war aufgrund ihrer stabilen Konstruktion schwer zu spannen, so dass die eigene Körperkraft häufig dazu nicht ausreichte. Als mechanisches Hilfsmittel diente zum Beispiel die deutsche Winde. Diese kam Ende des 14. Jahrhunderts in Gebrauch und bestand aus einer gezahnten Stange mit einer zweifingrigen Krappe (Haken) für die Armbrustsehne und einem großen Zahnrad. Da sie aufgrund ihrer leichten Bedienung auch von Reitern genutzt wurde, blieb sie bis Ende des 17. Jahrhunderts in Gebrauch. Armbrust und Winde wurden selten von demselben Handwerker gefertigt – Windenmacher gehörten der Zunft der Schlosser an und stellten auch Hebewerkzeuge, Flaschenzüge oder Münzpressen her. [Lilian Groß]

Hölzernes Pulverhorn mit Tiermotiven für die Jagd

Pulverhörner und -flaschen dienten der Aufbewahrung von Schießpulver, oft waren sie, wie dieses Horn, mit einem Schüttenverschluss versehen, der eine genaue Dosierung erlaubte. So konnte der Schütze genau die Menge an Schwarzpulver bestimmen, die er für eine Ladung benötigte. Die Ornamentik des hölzernen Pulverhorns weist auf den Jagdgebrauch hin: In der Mitte dominiert die Perlmutteinlage mit Abbildung eines Hirschen. Die übrige Oberfläche ist mit Elfenbeinintarsien verziert, neben Fabelwesen – Greifen und hundeähnliche geflügelte Wesen – finden sich Tiermotive, wie Füchse, Bärenköpfe und zwei Affen mit Trommel und Schlägel, verbunden durch florale Motive. [Lilian Groß]

Turnierbuch mit Darstellung eines Kolbenturniers

Turnierbücher geben Auskunft über veranstaltete Turnierkämpfe, die Teilnehmer und deren Wappen. Sie hatten neben dem illustrativen auch einen dokumentarischen Charakter, denn dadurch konnte der Nachweis erbracht werden, dass man turnierwürdig war. Die gezeigte Ansicht eines Massenkampfes – dem Kolbenturnier – besticht durch ihre Detailgenauigkeit. Das eigentliche Kampfgetümmel beherrscht die Szenerie, in der jeder versucht, die phantasievoll ausgestaltete Helmzier des anderen abzuschlagen. Die Seiten sind gesäumt von begeisterten Zuschauern beiderlei Geschlechts, rechts im Vordergrund sitzt ein Mann gesattelt und in vollem Harnisch auf der Umzäunung des Turnierplatzes. Das Auf-die-Schranke-Setzen war eine Art der Bestrafung bei Verstoß gegen den ritterlichen Ehrenkodex oder die Turnierregeln. [Lilian Groß]

Kästchen für Armbrustbolzen mit württembergischem Wappen

Pfeile für die Armbrust, auch Bolzen genannt, waren kürzer und schwerer als Pfeile für den Bogen. Sie konnten bis zu 35 cm lang sein und die Spitze war eher quadratisch. Um eine gleichmäßige Flugbahn zu erreichen, wurden sie mit künstlichen Federn aus Elfenbein oder echten Vogelfedern versehen. Zur Aufbewahrung diente meist ein Holzkästchen wie dieses. Den Schiebedeckel ziert das Württembergische Wappen – aufgrund der dargestellten Vierteilung lässt sich die Entstehungszeit auf vor 1705 datieren. In Inventaren des 18. Jahrhunderts wird das Kästchen als „hölzernes Futteral“ bezeichnet, „mit 12 […] Pfeilen wie sie vor Zeiten zum Armbrustschießen gebraucht worden“. [Lilian Groß]

Armbrust mit Aufputz für die Jagd

Die Armbrust wurde ab dem frühen 13. Jahrhundert als Jagdwaffe eingesetzt. Ihre Vorteile gegenüber anderen Waffen waren ihre Lautlosigkeit und größere Reichweite, weshalb sie bis Ende des 17. Jahrhunderts im Einsatz blieb. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Armbrüste mit sogenanntem Aufputz versehen – Stoffe, Fransen oder kurze Seiden- und Goldquasten dienten als Verzierung. Diese Armbrust ist entlang der Säule reich verziert mit Jagdthemen: Ein Bär flieht vor seinen Verfolgern, der Speer steckt in seiner Flanke; eine Hundemeute hetzt Bären und Rehe durch einen stilisierten Wald; Treiber scheuchen das Wild in eine umzäunte Fläche und Zelte säumen den Wegesrand, unter denen sich die Jagdgesellschaft von den Anstrengungen der Jagd erholen konnte. [Lilian Groß]

Doppelläufige Radschlossflinte mit biblischen und mythologischen Motiven

Seit Anfang des 16. Jahrhunderts erleichterte die Erfindung des Radschlosses die Bedienung eines Gewehrs. Es konnte, anders als das Luntengewehr, geladen mit sich geführt werden. In der Herstellung kostspieliger und aufwändiger in der Pflege wurde es vorrangig von der Kavallerie, vor allem bei Pistolen, sowie bei Jagd- bzw. Prunkwaffen bis ins 18. Jahrhundert hinein in Deutschland genutzt. Diese Flinte hat zwei Schlösser – so konnten zwei Kugeln abgefeuert werden, bevor wieder nachgeladen werden musste. Das doppelläufige Exemplar ist reich mit Elfenbein- und Perlmuttarbeiten verziert: alttestamentarische Szenen und römische Mythologie wechseln sich ab mit der Darstellung stilisierter Rosetten und Tiere. Auf der Schloss-Seite zieren Simson und Delila den Kolben: Dargestellt ist jener Moment, in dem Simson im Schoße Delilas ruht und sie ihm die Haare abschneidet, um ihn so seiner von Gott gegebenen Stärke zu berauben. Die Hähne haben die Form von grotesken Delfinen. [Lilian Groß]

Schweinsschwert für die Jagd

Im Mittelalter wurde zwischen der Hohen und der Niederen Jagd unterschieden. Erstgenannte war dem Adel vorbehalten und beinhaltete die Jagd auf Hochwild – also Paarhufer wie Hirsche und Wildschweine, aber auch Fasane. Letztgenannte umfasste die Jagd auf Hasen, Rehe und Vögel. Die Waffe des berittenen Jägers war das Jagdschwert. Da das Wild vom Pferd aus erlegt wurde, war die Klinge länger als bei einem Kampfschwert und diente eher als Stich- denn als Hiebwaffe. Eine Sonderform im 15. und 16. Jahrhundert war das Schweinsschwert: es wies im vorderen Drittel der Klinge ein Loch auf. In diesem wurde ein Auflaufknebel fixiert, um zu verhindern, dass das Tier den Schaft „hochläuft“ und so den Jäger verletzen könnte. [Lilian Groß]

Die Große württembergische Kirchenordnung von Herzog Christoph, 1559

Im Jahre 1559 erschien die Große württembergische Kirchenordnung, ein 568 Seiten starkes Werk. Es enthält mit der Confessio Virtembergica das grundlegende evangelische Glaubensbekenntnis Württembergs sowie 18 Einzelordnungen, die verschiedene Bereiche des kirchlichen und weltlichen Lebens regelten. Zentrale Bestandteile sind die Organisation des Gottesdiensts, Regelungen für die Verwaltung des kirchlichen Vermögens, Bestimmungen zu den Organen und Instrumenten von Kirchenleitung und -verwaltung sowie Regelwerke für sämtliche Schulen des Landes. Herzog Christoph fasste in der Großen Kirchenordnung, die unter wesentlicher Mitarbeit des Theologen Johannes Brenz entstand, Bestimmungen für all die Bereiche zusammen, die nach Einführung der Reformation neu geregelt werden mussten. [Matthias Ohm]

Preismedaille von Herzog Friedrich Achilles von Württemberg für ein...

Friedrich Achilles, der 1617 der erste Herzog von Württemberg-Neuenstadt werden sollte, gab in den Jahren 1614 bis 1616 einige Preismedaillen für Armbrustschießen heraus. Dieses Exemplar zeigt auf der Vorderseite seine Initialen FA und die Jahreszahl 1616 in einem Lorbeerkranz. Auf der Rückseite ist ein Handwerker zu sehen, der gerade einen Pfeil herstellt. An den Wänden hängen zwei Armbrüste, auf dem Tisch vor ihm liegen mehrere Werkzeuge. Diese Medaille war Teil der Neuenstädter Sammlung. Im Cimeliarchium, der Dokumentation ihrer Bestände, ist diese Preismedaille mit der Beschreibung "Torneator in officina" (Drechsler in der Werkstatt) nachgewiesen. [Matthias Ohm]

Preismedaille von Herzog Friedrich Achilles von Württemberg für ein...

Friedrich Achilles, der spätere Herzog von Württemberg-Neuenstadt, ließ mehrere Preismedaillen für Armbrustschießen herstellen. Dieser Guss zeigt auf dem Avers in einem Lorbeerkranz das Monogramm des Herzogs, die ligierten Buchstaben F und A, darunter wurde die Jahreszahl 1615 eingraviert. Auf dem Revers ist, ebenfalls von Lorbeer umgeben, ein Pfeil dargestellt. Die Preismedaille gehörte zur Kollektion der Neuenstädter Herzöge. Das Cimeliarchium, der 1710 angelegte Katalog der Sammlung, vermerkt zu diesem Stück: "Rev. Sagitta" (Rückseite: Pfeil). [Matthias Ohm]

Renneisen für das Turnier

Spitze Renneisen kamen beim Scharfrennen zum Einsatz. Bei dieser Art des Turniers wurden gezielte Stöße auf den gegnerischen Schild (Tartsche) geführt. Dabei galt es so viele Treffer wie möglich zu erzielen. Renneisen wurden auch beim Ringstechen verwendet, welches ab der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts am Hofe bei Festen populär wurde. Hier wurde die Geschicklichkeit demonstriert, indem im Galopp mit der Lanze ein Ring aufgenommen werden musste, der entweder am Boden lag oder frei zwischen zwei Pfählen hing. Eine Sonderform ist das Kopfrennen, bei dem nicht auf einen Ring sondern nach einem Kopf, meist die Darstellung eines Türken oder Mohren, gezielt wurde. [Lilian Groß]

Turnierkrönlein für die Lanze im Gestech

Das Turnier wandelte sich in der Renaissance vom ursprünglich gefährlichen Kampfsport mehr und mehr zu einem Schauspiel. In der Turniergattung Gestech galt es nun nicht mehr den Gegner mit einem gezielten Stoß der Lanze aus dem Sattel zu heben oder bestimmte Teile seiner Rüstung abzusplittern. Das Brechen der Lanze war das Hauptziel – diese bestand aus Holz und war an der Spitze mit einem dreizackigen Krönlein (Krönig) versehen. Das sollte ein Eindringen in den Sehschlitz des Stechhelms verhindern, denn die Gefährlichkeit dieser Turnierart bestand auch weiterhin. [Lilian Groß]

Ross-Stirn mit Stirnscheibe, 1. Hälfte 16. Jahrhundert

Bei einigen Turnierarten musste die Geschicklichkeit hoch zu Ross bewiesen werden. Gut trainierte Turnierpferde waren eine Kostbarkeit und gefragt, oft liehen sich Adlige untereinander ihre Pferde. Diese wurden im Turnier durch Teile einer Rüstung geschützt. Der Kopf wurde mit einer Blendstirn versehen, wodurch das Ross faktisch blind war. Zusätzliche Schellen um den Hals verhinderten, dass das Pferd durch den Lärm abgelenkt wurde. Ein mit Heu gepolsterter Stechsack um die Schultern bot Schutz vor Lanzenstichen. Dass dies kein Garant für Unverletzlichkeit war, lässt sich an dieser Ross-Stirn erkennen: unter dem linken Auge weist sie eine viereckige, nach innen gebogene Öffnung auf, was auf das Eindringen eines Renneisens (eine Form der Bekrönung der Lanze) zurückzuführen ist. [Lilian Groß]

Deutsches Gestech

Die verschiedenen Varianten des Turniers erforderten spezielle Rüstungen. Beim Plankengestech, einem Zweikampf zu Pferd, wurde versucht, den Gegner mit einer stumpfen Lanze aus dem Sattel zu stoßen. Bei den besonders gefährdeten Bereichen des Kämpfenden - wie Hals- und Kinnpartie, Brust, linke Schulter und beide Hände - wurde die Rüstung angepasst. So konnte der Stechhelm, mit verstärkter Kinnpartie, auf Brust und Rücken der Rüstung festgeschraubt werden und verminderte die Risiken eines möglichen Genickbruchs des Reiters. Die rechte Hand wurde durch die Brechscheibe geschützt, eine teller- bis trichterförmige Scheibe vor dem Griffstück der Lanze. Zwei Werkstätten haben dieses Stechzeug hergestellt: die erste fertigte Helm, Brust und Rücken. Die zweite stellte Schulter- und Armpartien her. Die gestempelten Marken am oberen Außenrand beider Schulterstücke sowie an beiden Armkacheln weisen den Meister als Nürnberger Plattner aus. [Lilian Groß]

Hans Daucher, Medaille auf Ambrosius Volland, 1534

Die Vorderseiteninschrift nennt den Namen, die akademischen Würden und die politischen Ämter des Dargestellten sowie das Herstellungsjahr: Ambrosius Volland, Doktor beider Rechte, kaiserlicher und württembergischer Kanzler, Hofpfalzgraf, im Jahre des Herrn 1534. Die Rückseite der Medaille zeigt das quadrierte Wappen des Ambrosius Volland, die Umschrift nennt seine Devise: EREPTVS INPELLOR - als Herausgerissener werde ich angetrieben. In den 7 bis 9 mm starken Rand der Medaille wurde im 18. Jahrhundert eine Widmungsinschrift des Stuttgarter Bürgermeisters Christian Jakob Rheinwald eingeritzt, der dieses Stück Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg schenkte: ANNO 1703 HAT CHRISTIAN IACOB REINWALD IN STVTGART DIS STVCK ZV VNTERDENINGEN EHREN IN DIE KVNSTKAMER VERERT. [Matthias Ohm]

Medaille auf das 350-jährige Jubiläumsschießen der Schützengesellschaft...

Die Schützengesellschaft Tübingen gab im Jahr 1912 zu ihrem 350. Gründungsjubiläum eine Medaille aus. Auf ihrer Vorderseite findet sich in einem vertieften Achteck das Brustbild Herzog Christophs, während dessen Regierung die Schützengesellschaft gegründet worden war. Unter diesem Bildnis, das einer Medaille von 1559 folgt, finden sich, gekreuzt auf Eichenzweigen, ein Gewehr und eine Armbrust mit dem Termin des Jubiläumsschießens. Die Rückseite zeigt das Tübinger Rathaus über dem Stadtwappen auf Eichenzweigen. [Matthias Ohm]

Medaille auf das 350-jährige Jubiläumsschießen der Schützengesellschaft...

Im Jahre 1912 konnte die Tübinger Schützengesellschaft die 350. Wiederkehr ihrer Gründung begehen. Höhepunkt der Feiern war das Jubiläumsschießen, das vom 16. bis 19. Juni in Tübingen stattfand. Zu diesem Anlass gab die Schützengesellschaft auch Medaillen aus. Sie wurden von der Stuttgarter Prägeanstalt Mayer & Wilhelm in unterschiedlichen Materialien hergestellt: neben Bronze auch - wie bei dem vorliegenden Exemplar - in einer versilberten Version. Die Medaille zeigt auf ihrer Vorderseite den württembergischen Herzog Christoph und auf der Rückseite das Tübinger Rathaus. [Matthias Ohm]

Medaille auf Graf Georg von Mömpelgard

Als Graf Georg von Württemberg-Mömpelgard 1520/21 am Wormser Reichstag teilnahm, ließ er dort auch eine Porträtmedaille anfertigen. Die einseitige Gussmedaille von Hans Schwarz zeigt ihn mit einem am Hals geknöpften Tuchgewand und einem Pelzmantel nach links, um den Hals trägt er eine Kette. Graf Georg sollte für den Fortbestand des Hauses Württemberg eine wichtige Rolle spielen. Auf Drängen seines Neffen, Herzog Christophs von Württemberg, heiratete er 1555 im Alter von 57 Jahren die 38 Jahre jüngere Barbara, eine Tochter des Landgrafen Philipps von Hessen. Wie bedeutend diese Ehe werden sollte, zeigte sich vier Jahrzehnte später: Mit Ludwig, einem Sohn Herzog Christophs, starb die württembergische Hauptlinie aus. Friedrich, ein Sohn von Georg und Barbara, trat die Regierung in Stuttgart und setzte die Reihe der württembergischen Herzöge fort. [Matthias Ohm]

Medaille auf Herzog Christoph von Württemberg, 1534

Von Dezember 1533 bis Februar 1534 trafen sich die Mitglieder des Schwäbischen Bundes in Augsburg. An dieser Versammlung nahm auch Christoph von Württemberg teil, dessen Heimat seit 1520 habsburgisch verwaltet war. Um seinen Anspruch auf das Herzogtum Württemberg zu untermauern, gab er bei Christoph Weiditz eine Medaille in Auftrag. Die Vorderseite zeigt den 18-jährigen Herzog im Brustbild nach rechts und nennt seine Titel als Herzog von Württemberg und Teck sowie als Graf von Mömpelgard. Auch die Rückseite mit dem württembergischen Wappen macht die Ambitionen deutlich, das Herzogtum zurückzuerhalten. [Matthias Ohm]

Medaille auf Herzog Christoph von Württemberg im neunten Lebensjahr, 1524

Auf dieser Gussmedaille findet sich das erste Porträt Herzog Christophs, der Württemberg von 1550 bis 1568 regieren sollte. Die Medaille wurde im Jahr 1524 geschaffen, als Christoph acht Jahre alt war, wie die Inschrift mitteilt: DA ICH WAS IN DEM NEVDEN IAR DA HET ICH CHRIDOF HERCZOG ZV WIRTENBERCK DI GESCHLT DAS IST WAR M D XX IIII-H L F - Als ich, Christoph Herzog zu Württemberg, im 9. Lebensjahr war, hatte ich diese Gestalt, so ist sie, 1524. Die Initialen HLF verweisen möglicherweise auf den Formscheider Hans Lützelburger genannt Frank, der seit 1523 in Basel nachweisbar ist. Christoph trägt einen Federhut, einen Hermelinmantel sowie eine doppelreihige Kette und ein Tau-Amulett, das Krankheiten und dämonische Angriffe abwehren sollte. Auf der Rückseite ist das vierfeldrige württembergische Wappen dargestellt. [Matthias Ohm]

Medaille auf das Stuttgarter Vogelschießen von 1579 (?)

Diese Medaille wurde wahrscheinlich anlässlich eines Schützenfestes ausgegeben, das Herzog Ludwig von Württemberg im Jahr 1579 in Stuttgart abhielt. Während die Vorderseite der Medaille das württembergische Herzogswappen zeigt, schildert die Rückseite das Vogelschießen: Vor einem Zeltlager ist ein Armbrustschütze dargestellt, der seine Waffe nach links oben richtet. Er zielt auf eine Vogelattrappe, die an einer Stange angebracht ist. Wer die Attrappe herunter schoss, also den sprichwörtlichen Vogel abschoss, war Sieger des Schießwettbewerbs. [Matthias Ohm]

Medaille auf Sündenfall und Kreuzigung von Hans Reinhart, 1536

Die Medaille, die auf der Vorderseite den Sündenfall und auf der Rückseite den Kreuzestod Christi zeigt, vermittelt ein Grundelement der evangelischen Lehre: Allein durch die Gnade Gottes (sola gratia) erlangt der Mensch das ewige Leben. Diese Meinung steht im Widerspruch zur katholischen Kirche. Sie geht davon aus, dass der Mensch durch sein Handeln - etwa durch gute Werke - an seiner Erlösung mitwirken kann. Diese Medaille wurde vom sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich bei Hans Reinhart dem Älteren, einem der führenden deutschen Renaissance-Medailleure, in Auftrag gegeben. Reinhart stellte die Medaille in aufwendiger Technik her: Zunächst wurde sie gegossen, dann wurden in einem zweiten Schritt Details - wie das Laub der Bäume auf der Vorderseite - aufgelötet. [Matthias Ohm]

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