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Landesmuseum Württemberg Ausstellung "CHRISTOPH 1515-1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation"

Ausstellung "CHRISTOPH 1515-1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation"

Christoph regierte von 1550 bis 1568 und zählt zu den bedeutendsten Herzögen Württembergs. Er setzte die Reformation endgültig durch, förderte die Bildung und modernisierte die Residenz in Stuttgart. Anlässlich seines 500. Geburtstags im Jahr 2015 widmete das Landesmuseum Württemberg vom 24. Oktober 2015 bis zum 3. April 2016 dieser herausragenden Herrscherfigur eine große Ausstellung.

[ 87 Objekte ]

Miniaturbildnis der Herzogin Dorothea Ursula von Württemberg

Das repräsentative Miniaturbildnis der badischen Markgräfin Dorothea Ursula entstand zwei Jahre nach ihrer Hochzeit mit dem württembergischen Herzog Ludwig III. (reg. 1568-1593). Es zeigt die junge Fürstin kostbar gekleidet vor einer grünen Lambrequin-Draperie mit dem Wappen Württembergs und Tecks. Eine Inschrift unterhalb des Gemäldes bezeichnet sie näher:„VON GOTTES GNADEN, DOROTHEA URSULA HERTZOGIN Gemahle des derluchthigen hochgebore forst und hertzoch zu Wirtemberg und Tek“. Das in Spiegelschrift auf der Brüstung angegebene Monogramm „A. d. B.“ lässt sich vermutlich Eberhard van Backe (um 1535 - nach 1586) zuordnen. Für die Zuschreibung an den Hofmaler spricht auch die äußerst qualitätvoll ausgeführte Malerei. Während das Gewand und der Schmuck in kräftigen Farben detailreich gestaltet sind, unterstreicht der durch die feine Zeichnung durchschimmernde Elfenbeinmalgrund das zarte Inkarnat der Herzogin. Die Verwendung des wertvollen Luxusguts Elfenbeins als Bildträger, das aus fernen Ländern importiert wurde und schwierig zu bearbeiten war, ist für die Zeit vor dem 17. Jahrhundert bemerkenswert. Es handelt sich hierbei um die älteste erhaltene Elfenbeinminiatur überhaupt. [Noreen Klingspor]

Medaille auf die Rückkehr Herzog Ulrichs nach Württemberg

Im Jahre 1519 war Herzog Ulrich aus Württemberg vertrieben worden. Erst 1534 konnte er - mit Unterstützung des hessischen Landgrafen Philipp - in sein Herzogtum zurückkehren und führte umgehend die Reformation in Württemberg ein. Die Vorderseite dieser Medaille, die Ulrichs Rückkehr feiert, zeigt den Herrscher im Brustbild nach links. Ulrich trägt ein fein gefälteltes Hemd, einen Pelzmantel, einen Federhut und eine Kette. Die Inschrift nennt seine Titel als Herzog von Württemberg und von Teck sowie als Graf von Mömpelgard: VON GOTTES GENADEN VLRICH HERCZOG ZV WIRT(ten)B(erg) VND ZV TEGK GRAVE ZV MVMPPELGART CZ. Die beiden letzten Buchstaben verweisen auf den Künstler, der dieses Werk schuf: auf den Medailleur Concz Welcz aus dem böhmischen Joachimstal (dem heutigen Jáchymov in Tschechien). [Matthias Ohm]

Medaille auf die Rückkehr Herzog Ulrichs nach Württemberg

Diese Medaille wurde 1535 geschaffen, ein Jahr, nachdem Herzog Ulrich nach Württemberg zurückgekehrt war und dort die Reformation eingeführt hatte. Auf der Rückseite der Prägung findet sich das quadrierte Wappen des Herzogtums mit Helmzier und -decken zwischen zwei liegenden Hirschen, den württembergischen Wappentieren. Die Inschrift nennt das Herstellungsjahr und einen Vers, der in mehreren Büchern der Bibel vorkommt: VERBVM DOMI(ni) MANET IN AETERNVM 1535. Dieser Satz, der die Bedeutung der heiligen Schrift besonders betont, entwickelte sich in den ersten Jahren des Reformationszeitalters zu einem Wahlspruch der Protestanten - in ausgeschriebener Form, vor allem aber als Abkürzung VDMIÆ. [Matthias Ohm]

Taler aus Christophstaler Silber

Dieser Taler ist aus Silber geprägt, das 1740 im Christophstal bei Freudenstadt abgebaut wurde. Die Vorderseite der Münze zeigt Herzog Karl Friedrich von Württemberg-Oels aus der schlesischen Nebenlinie des Hauses Württemberg. Er war bis 1744 Vormund für den noch unmündigen Carl Eugen. Auf der Rückseite des Talers ist der heilige Christophorus dargestellt, der mit dem Jesuskind auf seiner rechten Schulter durch den Forbach watet, den Bach im Christophstal. Hinter dem Heiligen sind Bergwerksanlagen sowie die Kirchtürme von Freudenstadt zu erkennen. Rechts neben dem ovalen Wappenschild mit dem württembergischen Herzogswappen fallen Münzen aus einem Füllhorn. Die Inschrift nennt die Herkunft des Edelmetalls, aus dem die Münze geprägt wurde: THALER AVS DEM BERGWERCK ZV CHRISTOPHSTHAL. Die Hoffnung, im Christophstal weiteres Silber zu fördern, erfüllte sich nicht - die Taler von 1740 blieben die letzten Münzen, die aus Christophstaler Silber geprägt wurden. [Matthias Ohm]

Medaille auf Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz (1515-1576)

Auf der Vorderseite der Medaille ist der Kurfürst im Brustbild von vorn dargestellt. Er trägt einen Harnisch, in seinen Händen hält er Reichsapfel und Schwert. Die Rückseite zeigt die drei kurpfälzischen Wappenschilde mit dem Pfälzer Löwen als Helmzier. Die Inschrift auf Vorder- und Rückseite nennt die Titel Friedrichs als Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst und Herzog von Bayern: FRIDE(ricus) D(ei) G(ratia) CO(mes) PA(latinus) RHE(ni) S(acri) R(omani) I(mperii) PRIN(ceps) EL(ector) BA(variae) DVX. Links und rechts des Löwen finden sich die vier Anfangsbuchstaben der Devise von Kurfürst Friedrich III.: H(err), N(ach) D(einem) W(illen). [Matthias Ohm]

Medaille auf Ottheinrich von der Pfalz

Auf der Vorderseite der Medaille ist Ottheinrich von der Pfalz im Profil nach links dargestellt, die lateinische Inschrift nennt seinen Namen, die Titel als Pfalzgraf bei Rhein und als Herzog von Bayern sowie sein Alter: OTTOHENRICVS COMES PALAT(inus) RHE(ni) V(triusque) BAIO(va)RIE DVX ÆTA(tis) XLIX. Die Rückseite zeigt das quadrierte pfälzisch-bayerische Wappen mit Helmzier und Decken. Die Inschrift nennt ein Zitat aus dem Buch der Psalmen IN DOMINO CONFIDO - ich vertraue Gott, das Jahr, in dem die Medaille geschaffen wurde (ANNO SALVTIS MDLI), und den Wahlspruch Ottheinrichs CVM TEMPORE - mit der Zeit. Späterer Guss nach dem Original von 1551. [Matthias Ohm]

Allianztafel der Häuser Habsburg und Württemberg

Die Allianztafel erklärt die Blutsverwandtschaft zwischen den Häusern Habsburg und Württemberg. Die zwei sich nur einmal kreuzenden Stammbäume gehen von den Heldenahnen Kaiser Rudolf I. von Habsburg und Graf Eberhard I. von Württemberg aus, die gleichberechtigt vor einer Landschaft (mit Stuttgart am linken Bildrand) thronen. Dieses friedliche Nebeneinander herrschte allerdings erst am Ende heftiger Auseinandersetzungen. Zur Zeit Herzog Ulrichs (reg. 1503-1519 und 1534-1550) stand Württemberg 14 Jahre lang unter habsburgischer Herrschaft. Die Allianztafel der Häuser Habsburg und Württemberg wurde von Jonathan Sautter nach Angaben von Oswald Gabelkover angefertigt. Sie stammt aus der herzoglichen Kunstkammer.

Ratssitzung Eberhard des Milden von Württemberg

Die sogenannte Ratssitzung zeigt Graf Eberhard den Milden (reg. 1392-1417) inmitten von geistlichen und weltlichen Herren Schwabens, die sich anhand ihrer Wappen identifizieren lassen. Unter ihnen sind auch die Bischöfe von Augsburg und Konstanz. Herzog Ludwig (reg. 1568-1593), der diese Begebenheit rückblickend malen ließ, sah mit der Verbreitung des Bildes die Möglichkeit gegeben, das Herzogtum Württemberg als historisch bedeutend und mit enger Verbindung zu Ritterschaft, Adel und Klerus darzustellen. Das Gemälde gehörte einst zum Bestand der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg und ist heute in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Wandbehang "Sauls Tod"

Herzog Christoph von Württemberg (reg. 1550-1568) hat seine Stuttgarter Residenz, die heute als Altes Schloss bekannt ist, nicht nur im Äußeren im Stil der Renaissance repräsentativ umgestalten lassen, er hat auch für eine angemessene Innendekoration gesorgt. Dazu gehörten 139 Tapisserien, die zum Teil in einer eigens in Stuttgart eingerichteten Manufaktur hergestellt, zum Teil in Brüssel gekauft wurden. Der Wandbehang mit der Darstellung von Sauls Tod und den Wappen des Herzogs und seiner Gemahlin ist der einzige aus dieser reichhaltigen Ausstattung, der sich heute wieder in Stuttgart befindet. 25 weitere Tapisserien aus der Ausstattung des Alten Schlosses werden in Wien aufbewahrt, wohin sie wohl im Dreißigjährigen Krieg als Beutegut gekommen sind. Sie gehören heute zu den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums. Der Wandbehang wird im Depot des Landesmuseums aufbewahrt. Erworben aus Lotto Mitteln.

Herzog Christoph von Württemberg

Herzog Christoph (reg. 1550-1568) bescherte Württemberg eine Zeit des Friedens, der inneren Konsolidierung und des wachsenden Wohlstandes. Seine Reformen der staatlichen Verwaltung, der Rechtsprechung, sowie des Schul- und Kirchenwesens prägten das Land über Jahrhunderte. Ihm ist es auch zu verdanken, dass das Alte Schloss von einer mittelalterlichen Wasserburg zu einer eindrucksvollen Residenzanlage mit Festsaal, Schlosskirche und Lustgarten umgestaltet wurde. Das Gemälde ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Medaillenmodell mit dem Porträt Herzog Christophs von Württemberg in

Auf der Vorderseite dieses 1534 entstandenen Medaillenmodells ist ein Brustporträt des württembergischen Herzogs Christoph zu sehen: Er ist im Halbprofil mit Kurzhaarfrisur und Kinnbart dargestellt. Das Barett und die Pelzschaube des Herzogs sind völlig schmucklos. Lediglich eine Kette ist unter dem Mantel auf dem Wams liegend zu erkennen. Der Herrschaftsanspruch des jungen Mannes zeigt sich alleine in der Umschrift, die seinen vollen Namen und seine Titel, sowie das Alter des Porträtierten nennt. Das aufwändig gestaltete Wappen auf der Rückseite betont ebenfalls die Zugehörigkeit zum Hause Württemberg. Dadurch formuliert die Medaille eine Bekräftigung für den Herrschaftsanspruch des württembergischen Prinzen. Zugleich ist sie ein Hinweis auf Christophs Wunsch nach eigener politischer Handlungsfähigkeit und Repräsentation, die ihm während seiner Jugendjahre am habsburgischen Hof verwehrt geblieben waren. Unter den kleinplastischen Holzporträts, die zur Kunstkammer gehörten, hat Weiditz‘ Medaillenmodell eine herausragende Position. Im Gegensatz zu den restlichen porträtartigen Objekten wurde es in den Inventaren so präzise beschrieben, dass es schon ab 1699 zweifelsfrei identifiziert werden kann. [Delia Scheffer]

Deckelbecher aus Elfenbein, 1558

Der glattwandige Elfenbeinbecher in einer konischen, leicht geschweiften Form, ist verziert mit drei silbervergoldeten, schmalen Bändern mit schwarz-weiß emailliertem Muster. Der Deckel besitzt einen pilzförmigen Knauf, der auch mit einem solchen Band verziert ist auf dem oben das Wappenschild mit der Jahreszahl 1558 aufgebracht wurde. Becher dieser Art wurden häufig als „Hofbecher“ bezeichnet und waren gerade in dieser frühen Zeit der Elfenbeindrechselei sehr beliebt. Dieses sonst eher schlichte Stück besticht vor allem durch seine Größe, die auf einen sehr großen, dafür verwendeten Stoßzahn hinweist. Für die Kunstkammer interessant ist dieser Becher daher vor allem durch seine Kombination aus exotischem Material und ungewöhnlicher kunsthandwerklicher Technik. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Helm für das Kolbenturnier

Mit seinem riesigen Kopfschutz und dem großen Visier aus dicken Vierkantstäben erscheint der Helm aus dem späten 15. Jahrhundert geradezu monströs. Für den Kopfteil wurde ein hölzerner Mantel mit Eisen verstärkt und mit Leder verkleidet. Sparsame Reste von Vergoldung zeigen an, dass die eherne Wirkung einst durch Dekor gemildert war. Der wichtigste Teil fehlt heutzutage: die Helmzier; denn beim Kolbenturnier galt es, mit einem meist hölzernen Kolben diese oben auf dem Helm befestigte Bekrönung dem Gegner vom Kopf zu schlagen. Kolbenturniere waren im ganzen 15. Jahrhundert beliebt. Das letzte bedeutende Turnier in Deutschland fand 1487 in Worms statt.

Ring mit Bild Herzog Christophs von Württemberg

Der Ring wurde im Jahr des 300. Geburtstag Christophs von Württemberg produziert, er zeigt das Porträt des Herzogs zwischen den Jahreszahlen 1515 und 1815. Mit diesem Schmuckstück wurde nicht nur der runde Geburtstag eines bedeutenden württembergischen Herrschers gefeiert. Das Porträt Christophs hatte im frühen 19. Jahrhundert auch eine klare politische Aussage: Zwischen 1815 und 1819 wurde in Württemberg heftig um die Verfassung des Landes gerungen. Während die Könige Friedrich I. und Wilhelm I. endlich ohne störenden Einfluss anderer Kräfte regieren wollten, pochten die Landstände auf ihre Rechte, die sie seit dem Tübinger Vertrag von 1514 besaßen. Für die Stände war Herzog Christoph ein vorbildlicher Regent, weil er diese Privilegien bestätigt und im Konsens mit den Ständen regiert hatte. [Matthias Ohm]

Mantelschließe mit dem Porträt Herzog Christophs

Die sechseckige Mantelschließe, die das Brustbild Herzog Christophs von Württemberg in Rüstung und mit einem Barett zeigt, war Teil der württembergischen Kunstkammer. Solche Schmuckstücke wurden „im Jahre 1817 vielfach … getragen“ wurden, wie das Inventarbuch dieser Sammlung vermerkt. Die Mantelschließe mit dem Porträt Herzog Christophs wurde wohl in die Kunstkammer integriert, weil sie an die Zeit des württembergischen Verfassungskonflikts erinnert, an eine Auseinandersetzung zwischen den Königen und den Landständen während der Jahre 1815 bis 1819. In dieser Zeit schmückten sich die Anhänger der Landstände mit dem Bildnis Christophs. Sie zeigten damit ihre Verehrung für den Herzog, einen konsensorientierten Herrscher, und übten gleichzeitig Kritik am Verhalten der Könige, die sich über die Mitspracherechte der Stände hinwegsetzen wollten. [Matthias Ohm]

Mantelschließe mit den Porträts von Herzog Christoph und König Wilhelm I. von...

Die Mantelschließe besteht aus zwei Rundplaketten, die durch Kettenglieder verbunden miteinander verbunden sind. Die Plaketten zeigen Herzog Christoph im frontalen Brustbild und König Wilhelm I. im Profil; die Inschriften nennen Namen und Titel der beiden Dargestellten: CHRISTOPH DUX WIRTEMB(ergiae) bzw. WILHELM KÖNIG VON WÜRTEMBERG. Die Gewandschließe wurde während des württembergischen Verfassungskonflikts hergestellt, in dem die Könige Friedrich I. und Wilhelm I. mit den Landständen um die Verteilung der Macht stritten. Die Landstände, Vertreter von Geistlichkeit und Bürgertum, wollten ihre jahrhundertealten Rechte, insbesondere bei Fragen der Steuererhebung, behalten. Während dieser Auseinandersetzungen wurde Herzog Christoph von den Anhängern der Landstände als Vertreter des „guten alten Rechts“ gepriesen, der die Mitbestimmung der Stände am Beginn seiner Regierung bestätigt hatte und daher den württembergischen Königen als Vorbild dienen sollte. [Matthias Ohm]

Preismedaille für das Schießen bei der Hochzeit von Herzog Friedrich Wilhelm I....

Am 5. Mai Jahr 1583 heiratete Herzog Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Altenburg in Weimar Sophia, die jüngste Tochter Herzog Christophs von Württemberg. Zwei Jahre später veranstaltete das Paar ein großes Preisschießen, bei dem die erfolgreichen Teilnehmer Medaillen erhielten. Die viereckige Prägung zeigt auf der Vorderseite das sächsische Wappen und nennt abgekürzt Name und Titel des Ehemanns: F(riedrich) W(ilhelm) H(erzog) Z(u) S(achsen). Auf der Rückseite finden sich neben dem württembergische Wappen die Initialen der Ehefrau: S(ophia) H(erzogin) Z(u) S(achsen). Der Avers nennt auch den Anlass, zu dem diese Preismedaille ausgegeben wurde: Über dem Schild steht ZWECKSCHUS: Alle Teilnehmer des Preisschießens, die ins Ziel getroffen hatten, erhielten eine solche Prägung. [Matthias Ohm]

Medaille auf Jakob Andreae

Der Theologe Jakob Andreä übernahm während der Regierungszeit der württembergischen Herzöge Christoph und Ludwig wichtige geistliche und weltliche Ämter. Er warb intensiv, aber vergeblich um die evangelische Einheit: Auch ihm gelang es nicht, die Differenzen zwischen lutherischen und reformierten Fürsten und Theologen zu schlichten. Dagegen waren seine Bemühungen um die Einigkeit unter den Anhängern der Lehre Luthers erfolgreich. Sein „Konkordienbuch” ist eine bis heute maßgebliche Bekenntnisschrift für die Lutheraner. Die Vorderseite der Medaille zeigt sein Brustbild in Talar von vorn und nennt seinen Namen wie seinen akademischen Titel: IACOBUS ANDRE(ae) THEOLO(giae) DOC(tor). Der gravierte Text auf der Rückseite feiert seine geistigen Leistungen: CORPORIS HIC SCVLPTA EST ANDREAE FORMA IACOBI DEPINGVNT MENTEM SCRIPTA DISERTA VIRI – Hier ist die körperliche Gestalt des Jakob Andreä wieder gegeben, ein Bild von seinem Verstand zeichnen seine gelehrten Schriften. [Matthias Ohm]

Gedenkmedaille zum 300. Geburtstag Herzog Christophs von Württemberg in...

Im württembergischen Verfassungskonflikt von 1815 bis 1819 stritten die Könige Friedrich I. und Wilhelm I. mit den Landständen um die Verteilung der Kompetenzen. Während dieser Auseinandersetzung rühmten die Vertreter der Stände Herzog Christoph von Württemberg als vorbildlichen Herrscher, weil dieser einen Konsens orientierten Politikstil gepflegt hatte. Um an Christoph zu erinnern, wurde auch eine Medaille in Kreuzform mit Öse angefertigt. Die Prägung aus vergoldetem Kupfer zeigt auf der Vorderseite, umgeben von der Inschrift CHRISTOPH(orus) DUX WIRTEM(bergiae), das Porträt des Herzogs. Die vier Kreuzarme sind mit Eichenzweigen belegt. Auf der Rückseite nennt eine vierzeilige Inschrift Geburts- und Todestag des Herzogs: NAT : 2 MAIJ 1515 MORT 28 DEC 1568. Die Kreuzarme zeigen jeweils drei Sterne. [Matthias Ohm]

Gedenkmedaille an das Armbrustschießen der Reichsstadt Straßburg, 1576

Im Jahr 1576 fand in Straßburg ein großes Preisschießen statt, an dem auch Schützen aus Bern und Zürich teilnahmen. Um an dieses Fest zu erinnern, gab die Reichsstadt Gedenkprägungen im Wert eines Reichsguldens aus. Auf der Vorderseite sind zwei Büchsen und eine Armbrust dargestellt, begleitet von der Inschrift LVD(is) PVB(licis) – für die öffentlichen Spiele. Die Rückseite zeigt das Wappen Straßburgs. Die Inschrift lautet: IVVENTUTI ARGE(ntinensi) MNEMOSIN(on) – Erinnerung für die Straßburger Jugend. [Matthias Ohm]

Bildnis Philipps II. von Spanien

Renaissancefürsten ließen sich oftmals prunkvoll gerüstet porträtieren. Durch einen Rückbezug auf das mittelalterliche Bild des christlichen Ritters hebt diese repräsentative Darstellung die Willensstärke und Einsatzbereitschaft des Herrschers zur Verteidigung seines Landes gegen innere und äußere Feinde hervor. Der spanische König Philipp II. (reg. 1556-1598), der sich als Verteidiger des katholischen Glauben gegen die Anhänger der Reformation verstand, wählte nach dem Vorbild seines Vaters Kaiser Karl V. (reg. 1516-1556) wiederholt diese Darstellungsform. Weiteres Kennzeichen seines sozialen Ranges ist in diesem Brustbild insbesondere der Orden vom Goldenen Vlies, den der Habsburger an einem roten Band in der Farbe seines Hauses um den Hals trägt. [Noreen Klingspor]

Porträt des Mediziners und Botanikers Leonhart Fuchs

Der Mediziner und Botaniker Leonhart Fuchs lebte und arbeitete von 1535 bis zu seinem Tod in Tübingen. Er wurde durch den württembergischen Herzog Ulrich an die Universität berufen, um dort mit weiteren evangelischen Professoren die Neuorganisation der Hochschule nach den Prinzipien des Humanismus durchzuführen. Herzog Christoph schätzte ihn ebenfalls und ernannte ihn zu seinem Leibarzt. Besonders durch seine Vorreiterrolle in der Botanik erlangte Fuchs internationale Bekanntheit. 1542 veröffentlichte er sein erstes Kräuterbuch, in dem er einheimische und ausländische Pflanzen mit ihren Besonderheiten und medizinischen Wirkungen beschrieb. Mithilfe mehrerer Künstler ließ er sehr detaillierte Holzschnitte der besprochenen Blumen, Kräuter und Bäume anfertigen, die häufig mehrere Entwicklungszustände zeigten, um so informativ wie möglich zu sein. Einer der von ihm beauftragten Maler war Heinrich Füllmaurer. Ihm wird auch dieses Halbfigurenporträt zugeschrieben, das Fuchs in einen schweren Pelzmantel gehüllt zeigt, einen Stängel Ehrenpreis in der linken Hand haltend. [Delia Scheffer]

Miniaturporträt Herzog Christoph von Württemberg

Das Miniaturgemälde ähnelt stark einem anderen Bildnis des Herzogs Christoph von Württemberg aus einer Serie von Herrscherporträts des Landesmuseums, jedoch ist dieses im Gegensatz zu den übrigen nicht auf das Jahr 1569 datiert. Die Haltung und die dunkle Kleidung des Herzogs sind dieselben, auch die goldene Kette mit dem Tau-Anhänger, der apotropäisch wirken sollte, stimmen überein. Beide Miniaturen haben vermutlich ein ganzfiguriges Porträt von Abraham Hel zum Vorbild, von dem sich in Schloss Ambras noch eine Kopie aus der Sammlung Erzherzog Ferdinands II. erhalten hat. Das Original existiert heute wohl nicht mehr. [Matthias Ohm/Delia Scheffer]

Miniaturporträt des Herzogs Christoph von Württemberg

Das Gemälde zeigt den württembergischen Herzog als Gürtelstück. Seine linke Hand hat er in die Seite gestützt, seine rechte hält ein Paar Handschuhe. Er trägt ein kleines Barett, ein schwarzes, gemustertes Wams, einen schwarzen Gürtel mit Goldverzierungen, einen schwarzen Schultermantel, eine kleine Halskrause und eine goldene Halskette mit Anhänger. Die goldene Aufschrift nennt den Namen und das Todesjahr des Darstellten sowie das Entstehungsjahr des Gemäldes: CHRISTOF HERZOG ZU WIRTEBERG STARB A(nn)o 1568 A(nn)o 1569. Herzog Christoph war der einzige Sohn des Herzogs Ulrich von Württemberg und der Herzogin Sabina von Bayern. Er heiratete 1544 eine evangelische Prinzessin, Anna Maria von Brandenburg-Ansbach, mit der er zwölf Kinder hatte, von denen zehn das Erwachsenenalter erreichten. [Matthias Ohm/Delia Scheffer]

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