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Landesmuseum Württemberg Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums eröffnete das Landesmuseum Württemberg im Mai 2012 die Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg" im Alten Schloss. Mit über 1000 Werken aus 80.000 Jahren bietet die Ausstellung einen chronologischen Rundgang durch die Kulturgeschichte der Region. Hier finden Sie eine Auswahl der ausgestellten Objekte.

[ 387 Objekte ]

Volkstrachten des Königreichs Württemberg

Die bunten Farben, den Handarbeitsfleiß, das herzerfrischend Ursprüngliche und das scheinbar authentisch verkörperte Volkswesen liebten nicht nur die Städter und Bürger, sondern auch das Herrscherhaus an der Tracht. Als schon Mitte des 19. Jahrhunderts viele Landbewohner begannen, ebenfalls bürgerliche Mode zu tragen, wurde die "Tracht" dokumentiert, gerühmt, gemalt und besungen, auf dass sie noch lange erhalten bleibe. Diese Druckgraphik zeigt die Volkstracht "Aus dem Oberamt Leutkirch". Das Blatt ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Frank Lang]

Postkarte "Des Königs Lieblinge als Gratulanten"

Den Einwohnern Stuttgarts war der Anblick vertraut, wenn ihr König Wilhelm II. (reg. 1891-1918) mit seinen geliebten Hunden durch die Straßen spazierte. Wilhelms Vorliebe für seine treuen Begleiter sind in unterschiedlichen - teils amüsanten - Zeugnissen zu sehen; Anekdoten und Gedichte umranken diesen Kult. Die Glückwunschkarte erhielt der auf Reisen befindliche König von seinem Kammerdiener. Sie ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Frank Lang]

Opernglas der Königin Charlotte von Württemberg

König Wilhelm II. (reg. 1891-1918) und seine zweite Frau Charlotte behielten nach der Thronbesteigung ihren Wohnsitz im Wilhelmspalais bei. Nur zu den spärlichen höfischen Veranstaltungen begaben sie sich in das Neue Schloss, um ihren repräsentativen Pflichten nachzukommen. Der König förderte neben seinem karitativen Engagement die bildenden Künste, die Architektur, das Theater und die Oper. Das Opernglas der Königin Charlotte ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Großfürstin Katharina Pawlowna von Russland, spätere Königin von Württemberg

Als diese Miniatur entstand, war Katharina Pawlowna, Tochter des russischen Zaren Paul I. (reg. 1796-1801), 27 Jahre alt, Mutter zweier Kinder und Witwe des Herzogs von Oldenburg. Der Hofmaler Napoleons Jean-Baptiste Isabey hat sie 1815 als mädchenhafte Schönheit auf dem Wiener Kongress porträtiert. Hier begegnete die gleich von mehreren Fürsten umschwärmte Katharina zum ersten Mal Kronprinz Wilhelm von Württemberg (reg. 1816-1864). Wenige Monate später heirateten sie.

Achsnagel

Menschliche Gesichter und Köpfe werden in spätkeltischer Zeit besonders häufig dargestellt. Die riesenhaften Augen, die klobige Nase und die wulstigen Lippen lassen das Gesicht auf dem Achsnagel aus Grabenstetten drohend blicken, während ein angedeutetes Stirnband die strähnig nach hinten gekämmten Haare zusammenhält. Die Arme umfassten ursprünglich die zu sichernde Radnabe. So schützte der Achsnagel den Fahrer des Wagens in doppelter Weise, als Sicherungsstift und durch die Unheil abwehrende Kopfdarstellung. Der Achsnagel ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Hortfund von Langenau

Bei Grabungsarbeiten in einem römischen Gutshof (villa rustica) südlich von Langenau kam 1979 ein Hortfund zum Vorschein, der aus vier Fibeln und zehn Münzen besteht. Die prunkvollen germanischen Bronzefibeln mit Korallenzier und Goldauflagen sind hauptsächlich im germanischen Saalegebiet verbreitet, das "vindelikische" Regenbogenschüsselchen und die neun Silberquinare dagegen keltischen Ursprungs. Alle Gegenstände lagen in einem kleinen Erdloch und waren wohl in ein Tuch gewickelt. Der Hortfund ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Kultbild

Die beiden spiegelbildlich aufgerichteten Ziegenböcke flankierten einst eine menschliche Gestalt, von der nur die um die Leiber gelegten Arme und Hände erhalten blieben. Dargestellt ist hier ein "Herr" oder eine "Herrin der Tiere". Dieses ursprünglich aus dem Vorderen Orient stammende Motiv hatten die frühen Kelten bereits im 6. Jahrhundert vor Christus aus dem Mittelmeerraum übernommen und gerne variiert. Die beiden Kultbilder sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Grabinventar aus St. Johann-Gächingen

Ab dem 3. Jahrhundert vor Christus bestatteten die Kelten in Südwestdeutschland hauptsächlich in Brandgräbern. Die Reste des Scheiterhaufens wurden in eine einfache Grube geschüttet, die oft mitverbrannten Beigaben deponierte man obenauf oder zusammengepackt in einer Mulde. Die Waffen der Männer wurden dabei häufig gewaltsam verbogen und damit weiterer Nutzung entzogen. Ein eindrückliches Beispiel ist das Grab eines Kriegers aus St. Johann-Gächingen mit Schwert und Lanzenspitze so - wie einem Rasiermesser und einer Schere. Das Grabinventar ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Spätkeltische Goldmünze

Die wichtigsten Vorbilder für die Münzprägungen Kelten auf dem Gebiet des späteren Baden-Württembergs waren die Goldmünzen König Philipps II. von Mazedonien und seines Sohns, Alexanders des Großen. Die Imitationen verändern allerdings den Stil der Vorbilder: Ornamentale Elemente, wie Wirbel oder Locken, werden mehr und mehr betont, die Darstellung wird immer abstrakter. Diese Entwicklung dokumentiert das schöne, bei Nagold gefundene Regenbogenschüsselchen. Die konkave Vorderseite zeigt einen Lockenkopf, die konvexe Rückseite zwei Leiern und zwei Palmetten. Die Goldmünze ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Drei Fibeln

Die drei Fibeln aus dem Frauengrab von Schwieberdingen sind besonders schöne Exemplare des frühkeltischen Kunststils. Während das naturalistisch dargestellte Pferdchen sogar Einzelheiten der Schirrung erkennen lässt, zeigt die Vogelfibel ihre fein gearbeiteten Entenköpfe in der typisch spiegelbildlichen Gegenüberstellung. Die Maskenfibel trägt schließlich am einen Ende ein ausdrucksstarkes menschliches Gesicht, dem auf der anderen Seite ein fratzenhaft gestaltetes Dämonenwesen mit Haarlocken und aufgerissenen Augen gegenübersitzt. Die drei Fibeln sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Gürtelkette

Ab der Mitte des 3. Jahrhunderts vor Christus finden sich im Fundmaterial schwere Gürtelketten aus Bronze. Sie werden, in unterschiedlichen Varianten, zu einem Kennzeichen vornehmer Keltinnen von Frankreich bis nach Ungarn. Diese Kette mit ihren ineinander gegossenen Gliedern und dem mit einem menschlichen und einem Tierkopf plastisch verzierten Verschlusshaken stammt von einem reichen Frauengrab (Grab 13) aus Giengen an der Brenz, in dem sich auch die älteste keltische Münze Württembergs fand. Die Gürtelkette ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Glasarmring

Die Glasarmringe der Mittel- und Spätlatènezeit weisen keinerlei Naht auf. Ihre genaue Herstellung ist bis heute rätselhaft. Gelbe Armringe, wie das Exemplar aus Trochtelfingen, sind besonders raffiniert gearbeitet. Sie bestehen aus aufwendig hergestelltem farblosem Glas und nur die Innenseite der Ringe ist gelb beschichtet. Die durchscheinende äußere Schicht wirkt so wie ein Vergrößerungsglas und lässt das Gelb in ganz besonderem Glanz erstrahlen. Der Glasarming ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Maskenfibel

Typisch für die Kunst der frühen Latènezeit ist ein vor allem auf figürlichen Fibeln in Erscheinung tretendes Menschenbild. Hier wird die Darstellung des menschlichen Gesichts ins Ornament integriert. Es entstehen Mischwesen aus Mensch und Tier. Fratzen- und Dämonendarstellungen mit großen, glotzenden Augen und gefletschten Zähnen dominieren das Bildrepertoire. Die reich verzierte Fibel aus Criesbach-Ingelfingen zeigt dieses Gestaltungsprinzip in beispielhafter Weise. Die Maskenfibel ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Scheibenhalsring

Die mit Ranken- und Spiraldekor verzierten Scheibenhalsringe aus Gäufelden-Nebringen stammen aus der Zeit der keltischen Wanderungen, in der keltische Stämme von der Atlantikküste bis nach Oberitalien, Rumänien und Zentralanatolien siedelten. Einlegearbeiten aus rotem Glas wie an diesem Ring beherrschten die Kelten meisterhaft. Die heute grüne Patina der Bronze täuscht. Ursprünglich wiesen die Ringe einen lebhaften Farbkontrast zwischen dem goldfarbenen Metall und dem kräftigen roten Farbton der Glaseinlagen auf. Der Halsring ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Helm

Der eiserne Helm mit Dreipasswangenklappen aus einem Kriegergrab (Grab 11) des Gräberfeldes von Gäufelden-Nebringen ist eine große Rarität im Fundspektrum der südwestdeutschen Frühlatènezeit und sicher ein Zeichen der besonderen sozialen Stellung des Toten. Der Bestattete trug neben Schwert und Stoßlanze einen goldenen Fingerring an seiner linken Hand. Der Helm ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Gürtelblech aus Engstingen-Großengstingen

Der Dekor dieses Gürtelblechs aus Engstingen-Großengstingen zeigt figürliche Darstellungen wie Männchen und kleine Pferde oder Hirsche, die, obwohl sie immer noch in einem streng geometrischen Rahmen aneinandergereiht sind, nicht der einheimischen Ziertradition entstammen. Sie gehen offenbar auf die zunehmenden Kontakte mit dem Ostalpengebiet und Oberitalien zurück, wo derartige Abbildungen häufig auftreten. Das Gürtelblech ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Zwei Tonnenarmbänder aus einem Grabhügel auf dem "Ringertbühl" bei Mahlstetten

Tonnenarmbänder aus Bronze bedeckten fast den ganzen Unterarm und gehörten zum Schmuck wohlhabender Frauen des 6. Jahrhunderts vor Christus. Ihre Herstellung erfolgte in einem aufwendigen und kunstvollen Treibprozess aus einem einzelnen Bronzeblech. Nach dem Treiben wurden die Armbänder mit fein ziselierten, gepunzten oder gebohrten geometrischen Mustern versehen, wie sie auch auf zeitgleichen Gürtelblechen vorkommen. Die beiden Tonnenarmbänder stammen aus einem Grabhügel auf dem "Ringertbühl" bei Mahlstetten. Sie sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Messer aus Dotternhausen-Plettenberg

Am Ende der Spätbronzezeit verzierte man einige Schwertknäufe, Nadelköpfe und Messer mit Einlagen aus silbrig glänzendem Eisen. Das Material dazu war sicher importiert und bildet den ersten Beleg für die Eisenverarbeitung in Mitteleuropa. Ein schönes Beispiel dafür ist das Messer aus Dotternhausen-Plettenberg, das an seinem gehörnten Griff eine kleine Eiseneinlage trägt. Das Messer ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Stufenteller aus Tannheim

Die Muster dieses einfarbigen Tellers aus Tannheim wurden aus dem lederharten Ton geschnitten oder mit Stempeln in die noch weiche Oberfläche gedrückt. Der Stufenteller aus Tannheim ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Stufenteller aus Münsingen-Böttingen

Die runde Fläche dieses Tellers aus Münsingen-Böttingen wurde in einzelne Felder aufgeteilt und so verziert, dass nie gleichartige Muster aneinander grenzen. Der Stufenteller ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Gussformendepot aus Heilbronn-Neckargartach

Der größte Fund steinerner Gussformen aus Deutschland wurde 1953 unter einer großen Steinplatte bei Heilbronn-Neckargartach entdeckt. Die Gussformen waren nebeneinander deponiert, eine Vorgehensweise, die Sorgfalt beweist. Mit den meist zweiteiligen Gussformen aus Sandstein konnten Griffzungenschwerter, Messer, Sicheln, Pfeilspitzen und Hämmer hergestellt werden. Die Gussformen weisen Spuren starker Hitzeeinwirkung auf, ein Beleg dafür, dass sie vor ihrer Deponierung in Gebrauch waren. Das Gussformendepot ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Brucherzdepot aus Albstadt-Pfeffingen

Spätestens ab der mittleren Bronzezeit wurde Altmetall gezielt wiederverwendet. Besonders häufig sind Horte aus zerbrochenem Altmetall jedoch aus der Urnenfelderzeit überliefert. Sie bestehen aus teils vollständigen, teils zerbrochenen oder beschädigten Gegenständen. Der größte Depotfund dieser Art aus Baden-Württemberg wurde 1885 bei Albstadt-Pfeffingen gefunden. Er enthielt neben 41 Sicheln auch Messer, Beile, Lanzenspitzen, Armringe und Nadeln sowie als große Besonderheit die Reste eines bronzenen Brustpanzers. Der Metallhort ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Tonstempel

Tonstempel wie dieser aus Unteruhldingen dienten wohl zum Bedrucken von Textilien oder zum Verzieren von Broten. Der Tonstempel ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Maria Karolina von Königsegg-Rothenfels

Maria Karolina Gräfin von Königsegg-Rothenfels (reg. 1742-1774) war Fürstäbtissin des vornehmen Damenstiftes Buchau. Hier ist sie mit den Architekturplänen für den Neu- und Umbau des Stiftes durch Pierre Michel d’Ixnard (1723-1795) zu sehen. Der damals ungewöhnlich moderne französische Architekt brachte den Frühklassizismus nach Oberschwaben. Nach der Säkularisierung fiel das Stift zusammen mit der Stadt Buchau 1803 dem Fürsten von Thurn und Taxis zu. Das Gemälde ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

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