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Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums eröffnete das Landesmuseum Württemberg im Mai 2012 die Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg" im Alten Schloss. Mit über 1000 Werken aus 80.000 Jahren bietet die Ausstellung einen chronologischen Rundgang durch die Kulturgeschichte der Region. Hier finden Sie eine Auswahl der ausgestellten Objekte.

[ 387 Objekte ]

Beneficiarieraltar, Stuttgart-Bad Canstatt

Der Altar eines Beneficiariers (Legionär, der vom Statthalter für Spezialaufgaben abkommandiert war) kam „in dem Waiblinger Feld bei dem Flecken Fellbach nicht weit von Cannstatt“ zutage. Durch Andreas Rüttel Herzog Ludwig übergeben, wurde er zunächst im herzoglichen Lustgarten aufgestellt, wo auch andere römische Steine ihren Platz fanden, bevor sie dann in drei Türmen des Neuen Lusthauses aufgestellt wurden. In Bad Cannstatt, dem wichtigsten römischen Straßenknotenpunkt Südwestdeutschlands, fanden sich zahlreiche Altäre von Beneficiarern, die eine Beneficiarerstation belegen, deren Standort bislang nicht bekannt ist. Durch die Angabe der Consuln, des Monats und des Tages lässt sich die Errichtung der Inschrift genau datieren: 13. Januar 223 n. Chr. Der Altar ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Nina Willburger]

M-förmige Fibel mit punzierter Inschrift

Diese M-förmige Fibel aus dem 2./3. nachchristlichen Jahrhundert, die in Rißtissen gefunden wurde, stellt eine antike Liebeserklärung dar. Die punzierte, d.h. in das Metall eingelassene, lateinische Inschrift lautet: SPES AMOR SI ME AMAS - "Die Liebe bedeutet Hoffnung, wenn du mich liebst." Die Form der Fibel könnte als eine Ligatur, also einen Buchstabenverbund, für AMA - "liebe (mich)!" stehen. Die Fibel ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Kopf eines Genius mit Hiebspuren aus Bad Wimpfen

Der überlebensgroße Kopf eines Genius (Schutzgeistes) wurde im vicus (römische Siedlung) von Bad Wimpfen in einem Steingebäude gefunden, das vermutlich als Kult- oder Versammlungsraum diente. Im Gesicht sind deutlich die Spuren einer mutwilligen Zerstörung zu erkennen. Vermutlich ist diese Tat der unzufriedenen Bevölkerung anzulasten. Der Kopf ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Falschmünzerförmchen aus Ehingen-Rißtissen

In Ehingen-Rißtissen wurden über 200 Falschmünzerförmchen entdeckt. Ob sie von kriminellen Geldfälschern stammen, ist jedoch fraglich. Die hohe Anzahl solcher Gussförmchen aus dem rechtsrheinischen Gebiet könnte für eine staatliche Duldung dieser Art der Münzherstellung sprechen. Die gegossenen Münzen könnten als Notgeld gedient haben. Eine Auswahl der Falschmünzerförmchen ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Nina Willburger]

Hortfund aus Rutesheim

Der Hortfund aus Rutesheim setzt sich aus Küchen- und Tafelgerät zusammen. Er wurde bereits 1847 entdeckt und war laut Finder in "enger Verpackung, also sorgfältig" versteckt worden. Der Fund umfasste ursprünglich auch noch Werkzeuge aus Eisen, die jedoch als verschollen gelten. Die Objekte sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Schatzfund aus Rembrechts

Der Schatzfund aus Rembrechts besteht aus Schmuck, darunter Fibeln, Ketten und Fingerringe, und 88 Münzen, die eine recht genaue Datierung erlauben: Die jüngsten Münzen, die sogenannten Schlussmünzen, zeigen Kaiser Severus Alexander (reg. 222 bis 235 nach Christus) und wurden 230 nach Christus geprägt. Man kann also davon ausgehen, dass das kostbare Gut bei den ersten Einfällen von Germanen in das Hinterland im Jahr 233 nach Christus versteckt wurde. Der Schatzfund ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Hortfund von Wilsingen

Der Hortfund aus Wilsingen besteht aus zwei silbernen Armreifpaaren, die in einem bronzezeitlichen Grabhügel vergraben wurden. Die genauen Fundumstände sind unbekannt. Dem Fundbericht nach fand sich bei den Armreifen auch noch eine Münze der Faustina Minor, der Frau Kaiser Marc Aurels (reg. 161 bis 180 nach Christus). Die Armreifpaare sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Minerva

Minervas Wirkbereich umfasste die Künste, das Handwerk, die Weisheit sowie den Krieg. Dargestellt wird sie gerüstet mit Brustpanzer, Schild und Helm. Der Kopf der Minerva aus Öhringen ist auf der Rückseite wie eine Maske abgeschnitten und als Hohlform gearbeitet. Die ursprüngliche Funktion muss offen bleiben; eventuell handelte es sich um den Aufsatz eines Altars. Das Bildnis der Minerva in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Merkur

Merkur war nicht nur der Bote der Götter, sondern auch der Gott der Reisenden und des Handels sowie Mehrer des Reichtums. Deshalb wurde er auch von Händlern und Dieben verehrt. Er wird mit Flügelhut und häufig mit geflügelten Sandalen dargestellt. Seine wichtigsten Attribute sind der Geldbeutel und der Heroldstab (caduceus). Die Statuette ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Mars

Mars war der Gott des Krieges. Er wurde entweder als älterer bärtiger Mann mit Panzer oder wie hier als jugendlicher unbekleideter Gott mit Helm dargestellt. Die Statuette ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Kopf der Juno

Juno, die Gemahlin des Jupiter, war die Schutzgöttin der Ehe und der Geburt. Als Juno Regina bildete sie mit Jupiter und Minerva die Kapitolinische Trias, eine Gruppe der drei bedeutendsten römischen Götter, die ihren Haupttempel auf dem Kapitol in Rom hatte. Zu den Attributen der Juno zählen ein langes Gewand, ein Schleier, ein Diadem sowie der Pfau. Der Kopf der Juno ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Hercules

Hercules, zu erkennen an der Keule und den aus dem Garten der Hesperiden gestohlenen Äpfeln, ist hier als nackter Jüngling dargestellt. Er war der Schutzgott des Verkehrs, des Handels und Gewinns, weshalb er sich bei Kaufleuten großer Beliebtheit erfreute. Seiner Körperkraft wegen wurde er auch von Soldaten verehrt. Lange wurde sein Fundort mit Neulingen-Nußbaum angegeben, dies wurde inzwischen aber durch Forschungen im Rahmen des DFG-geförderten Projekts zur Kunstkammer der Herzöge von Württemberg berichtigt. Die Statuette ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Inventar des Grabes 3 von Wolpertswende-Mochenwangen

Der Friedhof von Mochenwangen gehörte zu einem kleinen Gutshof. Elf Gräber und vier Grabbauten wurden hier ausgegraben, wobei sich Grab 3 durch eine reiche Ausstattung auszeichnet. So fanden sich neben einem Klappstuhl unter anderem eine Glasurne, Beschläge eines Trinkhorns, Waffen, Bronzegefäße sowie Reste einer Feldflasche mit Herstellermarke, die eine Fertigung in Nyon am Genfer See belegt. Das Grabinventar ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Inventar des Grabes 5/6 von Wolpertswende-Mochenwangen

Von den Beigaben einer Doppelbestattung des Friedhofs von Mochenwangen - wohl ein Erwachsener und ein Kind - sind eine Urne und Terrakotten von Pferden, Pferdeführern und einer Venus erhalten geblieben. Warum derartige Tonfiguren mitgegeben wurden, ist umstritten. Vielleicht dienten sie als Begleiter ins Jenseits oder als Ersatz für Entgangenes zu Lebzeiten. Die Objekte sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Relief der thronenden Göttin Epona

Die keltische Pferdegöttin Epona wurde im 1. Jahrhundert nach Christus in Ermangelung einer Entsprechung bei den Römern in den römischen Götterhimmel aufgenommen. Sie war nicht nur die Göttin der Pferde, sondern auch der Maulesel, der Zugtiere und Ställe. Die Fuhrleute, Pferdeknechte und Reiter verehrten sie als Schutzgottheit. Epona wird entweder thronend, flankiert von Pferden, oder reitend dargestellt. Das Relief aus Köngen ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Statuette eines Silen

Die qualitätvoll gearbeitete Statuette, deren Augen in Silber eingelegt sind, zeigt einen Silen, der Weintrauben hält. Silene zählen wie die Satyrn zum Gefolge des Bacchus, dem Gott des Weines und des Theaters. Zu ihren Erkennungsmerkmalen gehören die Stupsnase und der kahle Kopf. Die Statuette ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Aufsatz in Form einer Herme, Statuetten eines Schnauzers und eines Jagdhundes,...

Die drei Bronzen und die Miniaturaxt wurden in Schenkenzell-Brandsteig auf dem Areal einer Straßenstation gefunden. Vermutlich handelt es sich um Votivgaben. Die Herme zeigt den Kopf des Dionysos oder einer Mänade. Die Hunde könnten in Zusammenhang mit der Diana-Verehrung stehen, da sie als Attribute der Jagdgöttin galten. Votiväxte gehen auf vorrömische Traditionen zurück; die religiösen Vorstellungen dahinter sind unbekannt. Das Ensemble ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Lunulakette

Ursprünglich dienten halbmondförmige Lunula-Anhänger als Fruchtbarkeitssymbole, glaubte man doch an eine magische Beziehung zwischen Frauen und dem Mond. Dieser Glaube verlor jedoch bald an Bedeutung und die Anhänger wurden als Übel abweisende Amulette von Frauen, Männern und Kindern gleichermaßen getragen. Auch Tiere sollten damit geschützt werden. Die Lunulakette ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Groteske

Bei der kahlköpfigen Figur mit Buckel und großem Phallus handelt es sich um eine sogenannte Groteske. Solche kleinen Figuren mit körperlichen Gebrechen oder Abnormitäten dienten der Belustigung, hatten jedoch auch eine Übel abwehrende Funktion. Die Statuette, die schon im 1. Jahrhundert vor Christus in Alexandria hergestellt wurde, ist vermutlich ein Erbstück von besonderem Wert. Die Groteske ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Hundehalsband mit Dornen

Das Hundehalsband besteht aus sechs zusammengenieteten eisernen Einzelteilen. Die Verbindungsstege zwischen diesen wurden mit spitzen Dornen versehen. Es diente dazu, den Hund vor den Bissen anderer Tiere, insbesondere denen eines Wolfes, zu schützen. Gefunden wurde das Halsband in einem Nebengebäude eines römischen Gutshofes bei Inzigkofen. Es ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Groteske

Die Figur zeigt einen Mann mit übergroßem Phallus, auf dessen Oberseite ein Loch zu erkennen ist. Brandspuren legen den Schluss nahe, dass der Phallus als Träger einer Kerze diente, die ehemals in einer Halterung steckte. Der Abstand zwischen der Kerze und den hervorstehenden Partien der Figur war offenbar zu gering: Die Flamme rief Schmauchspuren auf dem Paket, das sie trägt, hervor und zerstörte weitgehend die rechte Gesichtshälfte. Die Groteske ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Wandmalerei der villa rustica in Meßkirch

Die zahlreichen kleinen Fragmente dieser Wandmalerei lassen sich zu der Darstellung einer nackten Frau ergänzen, die von einem großen Seewesen und Muscheln umgeben ist. Es handelt sich dabei entweder um eine Nereide oder die Göttin Venus. Vermutlich schmückte die Wandmalerei einst das Badegebäude der villa rustica in Meßkirch. Die Fundumstände erlauben jedoch keine genaue Zuweisung. Das Fresko ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss in ausgestellt.

Medusa-Mosaik

In einem Gutshof in Mengen wurden in einem Raum mit Fußbodenheizung Reste eines figürlichen Mosaiks gefunden, auf denen die Darstellung des Kopfes der Medusa zu erkennen ist. Dabei handelt es sich um ein Ungeheuer mit Schlangenhaaren, dessen Anblick der griechisch-römischen Mythologie nach jeden erstarren ließ. Im Glauben an die Übel abwehrende Wirkung, war das Medusenhaupt ein beliebtes Motiv in der antiken Bildkunst. Das Mosaik ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Männergrab aus Pfullingen

1914 wurde unmittelbar nördlich der Martinskirche in Pfullingen das Grab eines reichen Mannes gefunden. Mit Sporen, Schwert und Lanze ausgestattet, entsprach er ganz dem zeitgemäßen Ideal eines Reiterkriegers. Sein reich verzierter, silberbeschlagener Schild erlaubt eine Datierung ins frühe 8. Jahrhundert. Zu dieser Zeit bestand die Kirche schon gut 50 Jahre, wahrscheinlich als Eigenkirche der Familie des Toten. Das Ensemble ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

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