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Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums eröffnete das Landesmuseum Württemberg im Mai 2012 die Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg" im Alten Schloss. Mit über 1000 Werken aus 80.000 Jahren bietet die Ausstellung einen chronologischen Rundgang durch die Kulturgeschichte der Region. Hier finden Sie eine Auswahl der ausgestellten Objekte.

[ 387 Objekte ]

Samson mit den Toren von Gaza

Von den Philistern, Israels Feinden, in der Stadt Gaza festgehalten, befreit sich Samson, indem er die Tore der Stadt aus den Angeln hebt und sie auf den Berg Hebron trägt. Diese Szene aus dem Alten Testament wird mit einer Scheibe mit der Auferstehung Christi verbunden gewesen sein, bei der Christus den Stein des Grabes fortwälzt. Samson wurde so als typologisches Vorbild Christi gedeutet. Die Glasmalerei des Mittelalters bevorzugte solche typologischen Bilderreihen. Die zur guten Lesbarkeit auf weite Entfernung gebotene Klarheit wird durch die Farben erreicht; die beiden Szenen heben sich von dem blauen Hintergrund deutlich ab, vor allem die roten Torflügel. Das Glasbild stammt aus der Apsis des Benediktinerklosters Alpirsbach, das 1535 an Württemberg fiel. Es ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Moses am brennenden Dornbusch

Das Ostfenster des gotischen Chors in der Dominikanerkirche in Wimpfen war mit einer prächtigen Farbverglasung geschmückt, bevor der Chor umgebaut wurde. Die einstmals 36 Scheiben zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und dem Leben des Ordensgründers, des heiligen Dominikus. In der mandelförmigen Einrahmung ist hier Moses dargestellt, dem im brennenden Dornbusch Gott erscheint. Die Glasmalerei ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Löwenköpfchen

Aufgrund seiner Ausführung und der Detailfülle gehört das Löwenköpfchen aus Mammutelfenbein zu den faszinierendsten und schönsten Objekten der Eiszeitkunst. Erhalten haben sich nur die beiden Gesichtshälften, die linke vollständig, bei der rechten fehlt die Schnauze, das die beiden Seiten verbindende Mittelstück fehlt. Dargestellt ist ein Höhlenlöwe, die Kreuzschraffur hinter den Ohren deutet die bei dieser Art nur schwach ausgeprägte Mähne an. Maul, Nase, die Augen und die Ohren sind präzise herausgearbeitet. Die dunkle Färbung des Elfenbeins an manchen Stellen ist durch die lange Lagerung im Boden entstanden. Die Figur ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Adorant aus dem Geißenklösterle im Achtal bei Blaubeuren-Weiler

Der aus Elfenbein geschnitzte „Adorant“ mit seinen erhobenen Armen in einer begrüßenden oder anbetenden Haltung gehört zu den besonders beindruckenden Stücken der Eiszeitkunt. Es handelt sich wahrscheinlich um ein Mischwesen aus Mensch und Tier (Löwe), denn der Fortsatz zwischen den Beinen wird als Tierschwanz gedeutet und auch die Beine selbst erinnern eher an einen Löwen. Die Oberfläche des Halbreliefs ist durch Abplatzungen beschädigt und daher nicht vollständig erhalten. Das Plättchen besitzt an den Seiten und auf der Rückseite in vier unregelmäßigen Reihen angeordnete Einkerbungen, wie sie für viele Figuren aus den Höhlen der Schwäbischen Alb typisch sind. Der Adorant ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Keramikgefäß mit Gesichtsdarstellung

Auf der Halspartie unterhalb der Mündung dieser jungsteinzeitlichen Vorratsflasche (Butte) aus Bad Cannstatt befindet sich eine Gesichtsdarstellung. Als Nase dient eine häufig auf Gefäßen dieser Zeit angebrachte Knubbe, die kreisförmigen Augen wurden in den noch weichen Ton eingedrückt. Solche Darstellungen finden sich zwar vereinzelt auf frühen Tongefäßen, deutlich häufiger überliefert sind jedoch die Bruchstücke kleiner Mensch- oder Tierfiguren. Die Butte ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Kupferdolch

Der hervorragend erhaltene Kupferdolch von Reute ist das älteste Exemplar seiner Art aus Südwestdeutschland. Der organische Griff ist zwar nicht erhalten, allerdings die drei Nieten, mit denen er ehemals am Heft befestigt war. Vielleicht wurde der Dolch sogar in Reute hergestellt, zumindest belegen Bruchstücke von Gusstiegeln eine Verarbeitung von Kupfer vor Ort. Der Kupferdolch ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Tischuhr

Zwei Meister ihres Faches, nämlich der Uhrmacher Johann Sayller und der Goldschmied H. J. Merckle der Ältere, gestalteten diese prächtige Uhr. Das Gehäuse besteht aus massivem, teilweise vergoldetem Silber. Gerade der Verzicht auf Flächen füllenden Dekor verleiht der Uhr ein sehr elegantes Aussehen. Effektvoll kontrastieren die silbernen Gehäusewände mit den goldenen Gesimsen, Füßen und weiteren architektonischen Elementen. An den drei Zifferblätter lassen sich kalendarische und astronomische Angaben wie das Datum sowie der Sonnenlauf im Tierkreis ablesen. Unter der Kuppel ist zudem eine Monduhr angebracht. Höchst innovativ ist die Konstruktion des Uhrwerks, bei dem die Feder des Gehwerks durch eine weitere, an das Schlagwerk gekoppelte Feder aufgezogen wird. Die Tischuhr ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Goldene Taschenuhr mit Repetition

Der Deckel der Taschenuhr zeigt eine junge Frau in blauer Robe mit weißem Hermelinumhang: Prinzessin Charlotte Auguste von Bayern, die 1808 den württembergischen Kronprinzen und späteren König Wilhelm I. (reg. 1816-1864) heiratete. Die Auflösung der aus Staatsräson gestifteten Ehe erfolgte nach der Abdankung Napoleons. Bereits 1816 schlossen beide neue Ehen - Charlotte ehelichte Kaiser Franz I., Wilhelm heiratete Katharina von Russland. Die Taschenuhr ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Rüsselbecher aus Langenau

Rüsselbecher wurden von der Mitte des 5. bis ins frühe 7. Jahrhundert, vor allem aber im 6. Jahrhundert, in fränkischen Glashütten zwischen Niederrhein, Maas und Mosel hergestellt und nach Nordfrankreich, Südengland, Skandinavien, Thüringen und Süddeutschland verhandelt. Den Namen erhielt die Glasform von den rüsselartigen Erhöhungen, in die die Flüssigkeit beim Füllen läuft, was für schöne Farbeffekte sorgt, das Trinken aber erwschwert. Rüsselbecher wurden überwiegend in reichen Männerbestattungen gefunden. Auch der Mann aus Langenau gehörte einer sozial gehobenen Schicht an, wie nicht nur das importierte Glas, sondern auch das mitbestattete Pferd verdeutlicht. Der Rüsselbecher ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Faustkeil aus der Heidenschmiede bei Heidenheim an der Brenz

Der schlanke Faustkeil aus der Heidenschmiede ist ein besonders eindrucksvolles Stück aus der Zeit des Neandertalers. Er ist eines von rund 5000 Geräten, die 1930 beim Ausräumen der 1,3 m mächtigen Fundschicht unter dem Felsdach (Abris) unterhalb des Schlosses Hellenstein zu Tage kamen. Der aus einem Gesteinsbrocken aus Süßwasserquarzit geschlagene Faustkeil war der erste Nachweis eines solchen Mehrzweckwerkzeuges in Württemberg und ist deshalb auch forschungsgeschichtlich von besonderer Bedeutung. Der Faustkeil ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Griff eines Klappmessers

Das im frühen Christentum beliebte Motiv des Guten Hirtens, der einen Widder auf seinen Schultern trägt, hat seinen Ursprung in vorchristlicher Zeit. Es war Teil der Genredarstellungen aus dem Landleben und findet sich zahlreich. Auch der Griff eines Klappmessers, der auf dem Areal des römischen Gutshofes von Bondorf gefunden wurde, reiht sich in diese nicht-religiösen Darstellungen ein. Der Messergriff ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Messkännchen-Paar aus der Stiftskirche zum Heiligen Kreuz in Horb am Neckar

Die beiden gleich gestalteten Messkännchen aus vergoldetem Silber stammen aus der Stiftskirche zum Heiligen Kreuz in Horb am Neckar. Geschaffen wurden sie um 1460 - vermutlich von einem oberrheinischen Goldschmied. Der eingravierte Wappenschild des Stifters enthält ein Pentagramm, wie es die Horber Patrizierfamilien Hueller und Stahler im Wappen führten. Besonders reizvoll modelliert ist der figürliche Schmuck, die Drachenköpfe am Ausguss und die winzigen, am ganzen Körper gefiederten Engel. Die Kännchen dienten bei der Messfeier als Gefäße für Wasser und Wein. Zur Unterscheidung halten die Engel auf den Henkeln Schilde mit den Buchstaben A für "aqua" (Wasser) und V für "vinum" (Wein). Das Messkännchen-Paar wurde entweder am Oberrhein oder in Nürnberg hergestellt. Es ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Truhe des Melchior Jäger von Gärtringen

Die Vorderseite der Truhe ist durch architektonische Elemente gegliedert und erinnert an die Fassade eines noblen Bauwerks. Bestimmend sind zwei Arkaden, die ähnlich antiken Triumphbögen seitlich von Stützen und Nischen gerahmt sind. In die Bögen sind Ädikulen eingepasst, in deren Mittelfeld die Wappen des Melchior Jäger von Gärtringen (1544-1611) und seiner Gemahlin Anna, geborene Lutz (gest. 1585), erscheinen. Der studierte Jurist brachte es unter Herzog Ludwig (reg. 1568-1593) bis zum Kanzler. Dank seiner klugen Amtsführung gewann er immer mehr Herrschergewalt und wurde zum wichtigsten Mann im Land - zum "Herzog Melchior". 1581 erhielt er das Adelsgut Gärtringen zum Lehen. Im selben Jahr ließ er das Prunkmöbel anfertigen. Das Prunkmöbel ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Schreibschrank, vermutlich aus dem Ludwigsburger Schloss

Möbelstücke mit so erstaunlich geradlinigen, kastenförmigen Umrissen gibt es im Zeitalter des Barock nur in Altwürttemberg. In keiner anderen Gegend Deutschlands verzichtete man auf die damals so beliebten und aufwendig herzustellenden Wölbungen. Allerdings entspricht der Dekor ganz dem gängigen Geschmack: Gemäß der in Europa herrschenden China-Mode sind "chinesisch" gekleidete Männer dargestellt, die wundersamen Tieren nachstellen. Der Schreibschrank wird Johannes Mayer (1667-1743) zugeschrieben. Er stammt vermutlich aus dem Ludwigsburger Schloss. Er ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Konsoltisch aus dem Neuen Schloss

Die überreichen Schnitzereien, die ursprünglich mit einer kostbaren Vergoldung überzogen waren, sowie die schwere Marmorplatte machen den Konsoltisch zu einem eindrucksvollen Prunkmöbel. Das Möbel ist eines der wenigen noch erhaltenen Belege für das anspruchsvolle Vorhaben Herzog Carl Eugens (reg. 1774-1793), bei der Ausstattung seiner Residenz den Glanz des französischen Hofes zu erreichen. Frankreich ist auch stilistisch das bestimmende Vorbild. Der Entwurf für die Konsole wird Philippe de La Guêpière zugeschrieben, dem Architekten des Neuen Schlosses in Stuttgart, die Ausführung Louis Roger, der die elegante Kanzel in der Ludwigsburger Schlosskirche geschnitzt hat. Der Konsoltisch wurde aus Lotto-Mitteln erworben. Er ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Goldstater Philipp II. von Makedonien

Durch zwei Feldzüge in den Jahren 357/ 56 und 349/ 48 vor Christus eroberte König Philipp II. von Makedonien (reg. 359-336 v. Chr.) den thrakischen Küstenbereich im Nordosten von Griechenland. Um 345 vor Christus begann er, aus dem Ertrag der dort gelegenen Bergwerke Goldmünzen prägen zu lassen. Bei den Goldstücken handelte es sich um Statere (Didrachmen) nach attischem Münzfuß, die in literarischen und inschriftlichen Quellen als "Philippeioi" (Philipper) bezeichnet werden. Ihre Darstellungen bestehen aus dem lorbeerbekränzten Kopf des Apollon und einem fahrenden Zweigespann. Die makedonischen Statere waren die ersten griechischen Goldmünzen, die in großen Massen geprägt wurden. Der Goldstater ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Vorderseite: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach rechts. Rückseite: Ein Wagenlenker fährt in einer Biga nach rechts.

Medaillenmodell mit dem Porträt Herzog Christophs von Württemberg in

Auf der Vorderseite dieses 1534 entstandenen Medaillenmodells ist ein Brustporträt des württembergischen Herzogs Christoph zu sehen: Er ist im Halbprofil mit Kurzhaarfrisur und Kinnbart dargestellt. Das Barett und die Pelzschaube des Herzogs sind völlig schmucklos. Lediglich eine Kette ist unter dem Mantel auf dem Wams liegend zu erkennen. Der Herrschaftsanspruch des jungen Mannes zeigt sich alleine in der Umschrift, die seinen vollen Namen und seine Titel, sowie das Alter des Porträtierten nennt. Das aufwändig gestaltete Wappen auf der Rückseite betont ebenfalls die Zugehörigkeit zum Hause Württemberg. Dadurch formuliert die Medaille eine Bekräftigung für den Herrschaftsanspruch des württembergischen Prinzen. Zugleich ist sie ein Hinweis auf Christophs Wunsch nach eigener politischer Handlungsfähigkeit und Repräsentation, die ihm während seiner Jugendjahre am habsburgischen Hof verwehrt geblieben waren. Unter den kleinplastischen Holzporträts, die zur Kunstkammer gehörten, hat Weiditz‘ Medaillenmodell eine herausragende Position. Im Gegensatz zu den restlichen porträtartigen Objekten wurde es in den Inventaren so präzise beschrieben, dass es schon ab 1699 zweifelsfrei identifiziert werden kann. [Delia Scheffer]

Schatzfund aus dem Kastell Vemania bei Isny

Im 3. und 4. Jahrhundert war der Norden des römischen Reiches durch Raubzüge von Germanen bedroht. Die Bewohner versteckten ihr Hab und Gut mit dem Ziel, dieses wieder zu bergen. Dies gelang häufig nicht mehr wie im Falle des Schatzfundes aus dem Kastell Vemania bei Isny, der im Jahre 305 n. Chr. in Sicherheit gebracht wurde. Das Kastell wurde im selben Jahr bei einem Überfall von Germanen zerstört. Der Schatzfund besteht unter anderem aus 157 Münzen, die ursprünglich in einem Leinenbeutel verwahrt wurden. Darunter fand sich in einem Holzkästchen reicher Frauenschmuck wie goldene Halsketten, Arm-, Ohr- und Fingerringe. Als ehemalige Besitzer der Gegenstände kommen aufgrund ihres Wertes am ehesten ein hoher Offizier beziehungsweise der Kommandant des Lagers und dessen Frau in Frage. Der Schatzfund ist in der Schausammlung "Legendäre Meisterwerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Gesichtshelm aus Pfrondorf

Der dreiteilige Gesichtshelm besteht aus Kalotte, Gesichtsmaske und Visier. Ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen sitzt auf der Stirn, seitlich daneben sind Flügel und Schlangen dargestellt, womit der Eindruck eines Medusenhauptes erweckt wird. Der Helm zählt zu den besterhaltenen seiner Art. Gesichtshelme wie dieser wurden nicht im Kampf, sondern von römischen Reitersoldaten bei Paraden und Turnieren getragen. Diese Turniere und Paraden scheinen unter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) eingeführt worden zu sein, in einer Zeit als das Imperium Romanum zunehmend mit feindlich gesinnten Reitervölkern an der Donau und im Osten des Reiches konfrontiert war. Sie sollten in erster Linie wohl dem Training der Reiterei dienen. Der Gesichtshelm aus Pfrondorf wurde im Jahre 1869 im Bereich der Mündung des Schwarzbaches in der Nagold gefunden; eine rituelle Niederlegung ist nicht auszuschließen. Er ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Waaggewicht in Form einer Bacchusbüste

Die kleine bronzene Schulterbüste, die wahrscheinlich den Weingott Bacchus darstellt, soll 1829 bei Kanalbauarbeiten gefunden worden sein. Der Finder verwendete sie zu einem ihrer Form nach naheliegenden Zweck: als Zuggewicht für eine Schwarzwälder Uhr. Tatsächlich diente die Bronzefigur, die am Scheitel mit einem Ring zum Aufhängen versehen ist, als Laufgewicht (lat. "aequipondium") einer Schnellwaage. Diese, anders als die einfachere Balkenwaage mit ihren gleich langen Hebelarmen, besitzt einen kürzeren als Last- und einen längeren als Skalenarm. Auf diesem wird ein Laufgewicht so lange bewegt, bis die Waage ausbalanciert ist. Die Büste ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Herzog Carl Eugen zu Besuch in der Hohen Carlsschule

Herzog Carl Eugen von Württemberg (reg. 1774-1793) zeigt sich hier als aufgeklärter Herrscher beim Besuch im Speisesaal der Hohen Carlsschule an der Kavalierstafel. An ihr durften Adelige Platz nehmen - aber auch Schüler mit besonders herausragenden Leistungen. Ein Hauptanliegen der neuen Bildungspolitik des Herzogs war es, eine größere soziale Durchlässigkeit zu erreichen. Dies hatte der im Bild neben ihm stehende Schuldirektor Christoph Dionysius von Seeger umzusetzen. Das Gemälde ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Doppelkamm mit Futteral aus Niederstotzingen

Die größten und prächtigsten Kämme wurden nicht den Frauen, sondern den Männern beigegeben. Obwohl auch die Frauen das Haar lang trugen - die Mädchen offen, die verheirateten Frauen hochgesteckt - wurde vor allem dem langen Haar des Mannes besonderer Sinn beigemessen. Das Nachwachsen des Haares bedeutete Lebenskraft. So mussten die fränkischen Könige über die Schulter fallendes Haar haben, um überhaupt den Thron besteigen zu können. Der Kamm war zu Füßen eines jungen, mit reichen Beigaben ausgestatteten Kriegers niedergelegt worden. Das silberne Zaumzeug, ein Becken aus Bronze und ein Gürtel mit silbernen Beschlägen weisen ihn der adligen Schicht zu. Der Doppelkamm mit Futteral ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Becher mit Wappen und Widmungsgravur Herzog Eberhard Ludwigs

Zum 200-jährigen Jubiläum erhielt die Universität Tübingen 1677 zahlreiche silberne Trinkgefäße. In dieser Sitte verband sich der ideelle Wert einer Auszeichnung mit dem Materialwert. Der Tischbecher gehörte zu zwei Dutzend Bechern, die der gerade erst einjährige Herzog Eberhard Ludwig (reg. 1693-1733) der Universität verehrte. Geschwitzt nennt man die Gestaltung der Außenwand, erweckt sie doch den Anschein, im Becher befände sich ein kühler Trunk. Der Becher mit Wappen und Widmungsgravur Eberhard Ludwigs ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Dupondius des Galba mit Darstellung der Friedensgöttin

Im Jahr 68 n. Chr. formierte sich eine breite Opposition gegen die Herrschaft Neros. Am 3. April ließ sich der Heerführer Galba von seinen Truppen zum Kaiser ausrufen. Der Senat in Rom bestätigte ihn als neues Staatsoberhaupt und erklärte Nero zum Feind des Volkes. Als Galba mehr und mehr Unterstützer fand, glaubte sich Nero in einer ausweglosen Situation und beging im Juni 68 n. Chr. Selbstmord. Nach diesen Wirren sollten nun friedliche Zeiten anbrechen, wie Galba auch auf seinen Münzen propagierte. Die Rückseite dieses Dupondius zeigt die nach links stehende Friedensgöttin Pax mit einem Ölzweig in der rechten und einem Füllhorn in der linken Hand. Die Inschrift beschwört die PAX AVGVSTA, den kaiserlichen Frieden. Dieser Wunsch sollte sich jedoch nicht erfüllen. Im "Vierkaiserjahr" 69 n. Chr. kämpften neben Galba auch Otho, Vitellius und Vespasian um die Kaiserwürde. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wurde Galba von Anhängern des Otho ermordet. [Matthias Ohm]

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