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Landesmuseum Württemberg Zwei Ziergefäße mit jeweils 14 Gemmen.

Zwei Ziergefäße mit jeweils 14 Gemmen.

In der Kunstkammer befinden sich diese beiden urnenförmigen Ziergefäße von Philipp Jacob Drentwett aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Jedes Gefäß ist mit 14 Gemmen appliziert, die jeweils abwechselnd nach Kameo und Intaglio angeordnet sind, was eine interessante Farbverteilung zwischen bunt und weiß ergibt.

[ 30 Objekte ]

Intaglio auf Ziergefäß mit Figur mit Gehstock und Füllhorn, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Karneol ist auf einem Deckelpokal gefasst und zeigt eine nach rechts schreitende, unbekleidete Figur auf einer Grundlinie. Das rechte Bein ist vorgestellt, das linke zurück, der recht massive Oberkörper ist vorgebeugt. Mit der vorgestreckten rechten Hand stützt sich die Figur auf einen kurzen Gehstock, in der angewinkelten Rechten hält sie ein Füllhorn. Der Kopf ist recht groß und leicht nach vor geneigt, Gesicht und Haare sind nur schematisch wiedergegeben. Vor dem Gesicht befindet sich ein ovaler Strich. Bei dieser durchschnittlichen und etwas flüchtigen Arbeit ist das Bild sehr grob und derbe geschnitten, was die Einordnung erschwert. Das Motiv ist seltsam, üblicherweise tragen Gebrechliche (z. B. groteske Figuren) kein Füllhorn. [Marc Kähler]

Kameo auf Ziergefäß mit langhalsigem (Fabel-)tier, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Chalcedononyx ist auf einem Deckelpokal gefasst und zeigt ein nach rechts hockendes Tier mit langem Hals auf einer Grundlinie. Die Hinter- und die Vorderläufe liegen auf der Grundlinie auf, der Körper des Tieres zieht zu den Hinterläufen ein. Das Fell ist durch gerade Striche angedeutet, links ist ein buschiger Schwanz erkennbar. Der Hals ist recht lang, der kleine Kopf ist nach hinten umgewendet. Das Tier hat recht große Ohren oder Hörner, ein dreieckiges Auge, eine runde Schnauze und ein geöffnetes Maul. Die gute und sichere Arbeit ist zumeist ansprechend proportioniert. Ob es sich hierbei nun um einen hockenden Hund oder ein anderes (Fabel-)tier handelt, kann nicht geklärt werden. Kameen mit Tieren finden sich relativ häufig als Besatz von Geräten oder Gefäßen. [Marc Kähler]

Intaglio auf Ziergefäß mit Porträt mit Haarbinde, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Karneol ist auf einem Deckelpokal gefasst und zeigt ein Porträt mit Haarbinde im Profil nach links. Der Büstenausschnitt ist unregelmäßig, der Hals ist recht kräftig, der Kopf ist länglich oval. Kinn, Mund und Nase sind nur schematisch wiedergegeben, das große Auge ist dreieckig. Die Stirn ist leicht gewölbt. Die Figur hat lange Haare, die oberhalb einer dünnen Binde mit parallelen Strichen dargestellt sind und von der Stirn in einem breiten Wulst nach hinten weisen, wo sie im Nacken in einem runden Dutt enden. Die einfache und schlichte Arbeit ist mit nur wenigen Schnitten gesetzt. Die Physiognomie ist hier so uneindeutig, dass es sich sowohl um ein männliches als auch um ein weibliches Porträt handeln könnte. Stilistisch erinnert das Bild an Arbeiten der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. [Marc Kähler]

Kameo auf Ziergefäß mit Figur, ein geflügeltes Wesen fütternd, Ende 16. Jh.

Der querovale Schmuckstein aus Onyx ist auf einem Deckelpokal gefasst und zeigt eine unbekleidete, männliche Figur und ein geflügeltes Wesen. Die Figur sitzt rechts auf einer Sitzgelegenheit, sie hat das rechte Bein angewinkelt und das linke ausgestreckt. Der Körper ist sehr massig, vor allem das Gesäß und der Bauch. In den ausgestreckten Armen hält sie einen Gegenstand. Der Kopf ist eckig, die Figur hat einen recht langen Bart und vermutlich eine Stirnglatze. Links steht ein geflügeltes Wesen. Es hat einen länglichen Körper, zwei kleine Vorderfüße, zwei eckige Flügel, einen langen, breiten Hals und einen kleinen länglichen Kopf. Es scheint so, als füttere die sitzende Figur (evtl. ein Papposilen?) das geflügelte Wesen, das an einen kleinen Drachen erinnert. Solche kleinen, meisten derb geschnittenen Kameen finden sich sehr oft als Zierrat auf Gefäßen oder Geräten. [Marc Kähler]

Intaglio auf Ziergefäß mit Blume, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Karneol ist auf einem Deckelpokal gefasst und zeigt eine Blume, bestehend aus einem geschwungenen Stiel mit zwei großen ovalen, zwei kleineren, schmalen Blättern und einer nach rechts geneigten langovalen Blüte. Es könnte sich bei dieser einfachen Arbeit um. eine Tulpe handeln. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und wie hier auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Kameo auf Ziergefäß mit hockender Figur, Ende 16. Jh.

Der querovale Schmuckstein aus Chalcedononyx ist auf einem Deckelpokal gefasst und zeigt eine auf einer Grundlinie hockende Figur in der Rückansicht nach rechts. Das rechte Bein ist angewinkelt, das linke Bein vermutlich nach rechts ausgestreckt, Gesäß und Oberschenkel sind recht breit, der Rücken ist rechteckig. Der linke Arm ruht parallel neben dem Oberkörper, der rechte Arm ist nach rechts hin abgespreizt. Der kleine, eckige Kopf ist nach rechts gewendet. Fast die gesamte rechte obere Hälfte des Steines ist unverziert. Es hat den Anschein, als fehle der rechte Teil der Darstellung, die Figur ist sehr weit nach links gedrängt, ihre Aktion bleibt unbeantwortet und der rechte Teil des Bildfeldes ist leer. Vielleicht wurde das Stück nachgeschliffen. Solche kleinen, meisten derb geschnittenen Kameen finden sich sehr oft als Zierrat auf Gefäßen oder Geräten. [Marc Kähler]

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