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Landesmuseum Württemberg Objekte, die mit Lotto-Mitteln erworben wurden

Objekte, die mit Lotto-Mitteln erworben wurden

Dank der Unterstützung durch Lotto-Mittel konnte das Landesmuseum Württemberg bisher viele wichtige Objekte erwerben. Eine Auswahl dieser Werke finden Sie hier.

[ 96 Objekte ]

Phonograph

Mit dem Phonographen meldete Thomas A. Edison 1877 das erste Gerät, das Musik aufzeichnen und wiedergeben konnte, zum Patent an. Zwar existierten schon zuvor Geräte, die mechanisch Musik erzeugten, beispielsweise Flötenuhren. Aber erst mit dem Phonographen wurde das Konservieren gespielter Musik möglich: Schallwellen bewegen eine Membran, so dass die an ihr befestigte Nadel die Töne als wellenförmige Erhöhungen und Vertiefungen in einen Wachszylinder einschreibt. Beim Abspielen gibt die Nadel diese Information wieder an die Membran weiter, der Klang wird durch einen Trichter verstärkt. Der Phonograph ist im Haus der Musik im Fruchtkasten ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Reliquienkreuz der Grafen von Oettingen

Das Reliquienkreuz der Grafen von Oettingen ist ein eindrucksvolles Zeugnis für den Reliquienkult im Mittelalter. Aus Sorge um das Seelenheil seiner Familie stiftete Graf Ludwig XI. von Oettingen (reg. 1370-1440) das vergoldete Silberkreuz kurz nach 1422 in die Zisterzienserinnenabtei Kirchheim am Ries, die dem Geschlecht als Hauskloster und Grablege diente. Zusammen mit seiner ersten Frau Beatrix von Helfenstein und den beiden ebenfalls schon verstorbenen Söhnen aus dieser Ehe ließ sich der Stifter, das Kreuz anbetend, in kleinem Format darstellen. Wegen seiner herausragenden Bedeutung wurde das Reliquienkreuz in das Gesamtverzeichnis national wertvollen Kulturgutes aufgenommen. Es ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln unter Beteiligung der Museumsstiftung Baden-Württemberg.

Kronprinzessin Olga von Württemberg

Die russische Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa heiratete 1846 den württembergischen Thronfolger und späteren König Karl (reg. 1864-1891). Außergewöhnlich schön, hoch gebildet und von weltläufiger Eleganz, wurde Kronprinzessin Olga schnell zum strahlenden Mittelpunkt des Stuttgarter Hoflebens. Darüber hinaus erwarb sie sich durch ihr großes soziales Engagement die Zuneigung der Bevölkerung. Grandios bringt der Portraitist Franz Xaver Winterhalter die vornehme Haltung der Zarentochter ins Bild. Untätig dasitzend zeigt sie sich dem Betrachter, den sie erstaunlich nahe an sich heranlässt. Sie lächelt ihn sogar ein wenig an. Gleichwohl trifft Olgas Blick den Betrachter so, dass er "jenes Unnahbare" zur Kenntnis nehmen muss, durch das sich die Prinzessin "von allen anderen Menschenkindern" unterscheidet, wie es der Kunstkritiker Peter Pecht 1885 formulierte. Erworben aus Lotto-Mitteln mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg.

Großfürstin Maria Fjodorowna von Rußland geb. Sophie Dorothee von Württemberg

Der russische Thronfolger Paul I. (reg. 1796-1801) heiratete 1776 in Sankt Petersburg die knapp siebzehnjährige Sophie Dorothee von Württemberg. Vor ihrer Vermählung trat Sophie Dorothee vom lutherischen zum orthodoxen Glauben über, nahm den Namen Maria Fjodorowna an und wurde Großfürstin von Russland. Das Paar hatte zehn Kinder und steht bis heute für die enge dynastische Verbindung zwischen dem Hause Württemberg und dem russischen Haus der Romanows. Das Gemälde wurde aus Lotto-Mitteln erworben. Es ist im Alten Schloss ausgestellt.

Goldene Taschenuhr mit Repetition

Der Deckel der Taschenuhr zeigt eine junge Frau in blauer Robe mit weißem Hermelinumhang: Prinzessin Charlotte Auguste von Bayern, die 1808 den württembergischen Kronprinzen und späteren König Wilhelm I. (reg. 1816-1864) heiratete. Die Auflösung der aus Staatsräson gestifteten Ehe erfolgte nach der Abdankung Napoleons. Bereits 1816 schlossen beide neue Ehen - Charlotte ehelichte Kaiser Franz I., Wilhelm heiratete Katharina von Russland. Die Taschenuhr ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Halsuhr

Die nur zwei Zentimeter messende Halsuhr stammt wahrscheinlich von dem Kemptener Uhrmacher Andreas Hipp. Bekannt war Hipp vor allem für seine Miniaturuhren, die er für die großen Fürstenhäuser fertigte. Überliefert ist, dass er 1612 eine Uhr in Form und Größe einer Haselnuss für den Tiroler Hof in Innsbruck herstellte. Von all diesen technischen Wunderwerken scheint heute nur noch die Stuttgarter Uhr erhalten zu sein. Bewundernswert ist vor allem die Technik der Uhr, denn Hipp vermochte auf engstem Raum nicht nur ein Gehwerk mit Spindelhemmung unterzubringen, sondern auch ein Stundenschlagwerk, dessen Glocke durch die durchbrochene Rückseite zu hören ist. Die Halsuhr wurde aus Lotto-Mitteln erworben. Sie ist im Uhrenkeller im Alten Schloss ausgestellt.

Tischuhr

Zwei Meister ihres Faches, nämlich der Uhrmacher Johann Sayller und der Goldschmied H. J. Merckle der Ältere, gestalteten diese prächtige Uhr. Das Gehäuse besteht aus massivem, teilweise vergoldetem Silber. Gerade der Verzicht auf Flächen füllenden Dekor verleiht der Uhr ein sehr elegantes Aussehen. Effektvoll kontrastieren die silbernen Gehäusewände mit den goldenen Gesimsen, Füßen und weiteren architektonischen Elementen. An den drei Zifferblätter lassen sich kalendarische und astronomische Angaben wie das Datum sowie der Sonnenlauf im Tierkreis ablesen. Unter der Kuppel ist zudem eine Monduhr angebracht. Höchst innovativ ist die Konstruktion des Uhrwerks, bei dem die Feder des Gehwerks durch eine weitere, an das Schlagwerk gekoppelte Feder aufgezogen wird. Die Tischuhr ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Damenkleid

Wie der in das Taillenband eingewebte Schriftzug angibt, stammt das Damenkleid aus dem Modehaus "Worth". Der Engländer Charles Frederick Worth hatte 1858 in Paris einen Modesalon eröffnet, der in den folgenden Jahrzehnten international zum Inbegriff luxuriöser Damenmode werden sollte. Die aus Rock und Jacke bestehende Damenrobe ist in einem beigegrundigen, mit gold-irisierenden Punkten gemusterten Seidengewebe gefertigt. Mit Perlanhängern besetzte Schleifen am Rock sowie Besatz aus ungemusterter Seide bilden den Schmuck. Die Silhouette der Robe wird von der Turnüre bestimmt, der mit Hilfe von einem am Körper zu tragenden Gestell erreichten Polsterung des Gesäßes. Das Damenkleid ist im Modemuseum im Schloss Ludwigsburg ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Damenkleid

Die Betonung der Taille ist eine Konstante in der Damenkleidung der Biedermeierzeit. Das Gesellschaftskleid aus hellgelbem und elfenbeinfarbenem Seidenrips hat die für die Zeit um 1830 charakteristische, an ein Stundenglas erinnernde Silhouette. Die enge Schnürung der Taille wird durch die Weite des Rocks und die Betonung der Schulterpartie - mit breitem Dekolleté und gebauschten, von Bändern und gestreiftem Futter in Form gehaltenen Ärmeln - optisch unterstützt. Auch die Verzierungen verstärken diese Wirkung: Beim Oberteil ist es die Blende mit den von der Mittelnaht aufsteigenden Falten und beim Rock die Gestaltung der farblich abgesetzten Zweiteilung in Kombination mit der Seidenstickerei. Das Damenkleid ist im Modemuseum im Schloss Ludwigsburg ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Herren-Hausmantel

Bordüren aus stilisierten Blättern in goldgelber Seidenstickerei setzen auffällige Akzente bei diesem aus dem frühen Biedermeier stammenden Hausgewand für einen Herrn. Der bodenlange, weit geschnittene Mantel wird vorn mit drei zu knöpfenden Querriegeln geschlossen. Er ist aus dunkelgrünem Wollstoff gefertigt und mit einem wattierten Seidengewebe gefüttert. Als eigenständiges Kleidungsstück ist der Hausmantel oder Schlafrock seit dem frühen 16. Jahrhundert nachzuweisen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war es durchaus üblich, in dieser "robe de chambre" auch Besucher zu empfangen. Neben kostbaren europäischen Seidenbrokaten verarbeitete man im 18. Jahrhundert auch indische Importe und orientierte sich für Details an außereuropäischen Kulturen. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Knabenanzug

Bis zur Französischen Revolution von 1789 trugen die Herren die Kniehose, die Culotte, in Kombination mit weißen Strümpfen. Als Erkennungszeichen ihrer freiheitlichen Gesinnung wählten die Revolutionäre - die Sans Culottes - stattdessen die langen weiten Hosen, die man bis dahin nur von den Arbeitern kannte. Allgemein akzeptiert wurde die uns heute so vertraute Hosenlänge erst in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Für den jugendlichen Träger des gelben Anzugs standen bei der Entscheidung für die lange Hose sicher modische Erwägungen im Vordergrund. Die enge Jacke, mit der für diese Zeit charakteristischen hohen Taillierung, der feine Seidenstoff und die auffällige Farbe lassen eher an einen Modegecken denken als an revolutionäre Ideale. Der Knabenanzug ist im Modemuseum im Schloss Ludwigsburg ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Kameo mit Marc Aurel und Faustina minor als Iuppiter und Iuno

Das größte und bedeutendste Objekt in der Sammlung der geschnittenen Steine ist der römische Jupiter-Kameo. Der dreischichtige Sardonyx misst 14,6 x 10,6 cm. Er zeigt den thronenden Jupiter und die neben ihm stehende Juno. Die Szene stellt die kultisch gefeierte "Heilige Hochzeit" des obersten Götterpaars dar. Beide Figuren erheben sich hell und mit scharf umrissenen Konturen vor einem dunklen Hintergrund. Sie sind in zwei Schichten, einer weißen mittleren und einer stark gefleckten braunen oberen, geschnitten. Es wird vermutet, dass in diesem Götterpaar Mark Aurel und seine Gattin Faustina I. in einer dem Irdischen entrückten Attitüde dargestellt sind. Erworben mit Lotto-Mitteln.

Konsoltisch aus dem Neuen Schloss

Die überreichen Schnitzereien, die ursprünglich mit einer kostbaren Vergoldung überzogen waren, sowie die schwere Marmorplatte machen den Konsoltisch zu einem eindrucksvollen Prunkmöbel. Das Möbel ist eines der wenigen noch erhaltenen Belege für das anspruchsvolle Vorhaben Herzog Carl Eugens (reg. 1774-1793), bei der Ausstattung seiner Residenz den Glanz des französischen Hofes zu erreichen. Frankreich ist auch stilistisch das bestimmende Vorbild. Der Entwurf für die Konsole wird Philippe de La Guêpière zugeschrieben, dem Architekten des Neuen Schlosses in Stuttgart, die Ausführung Louis Roger, der die elegante Kanzel in der Ludwigsburger Schlosskirche geschnitzt hat. Der Konsoltisch wurde aus Lotto-Mitteln erworben. Er ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Grubenschmelzplatte von einem typologischen Kreuz

Die Emailplatte gehört zu einem typologischen Kreuz, dessen Einzelteile heute auf Museen in Köln, Nantes und Paris verteilt sind. Die beiden Bildfelder befanden sich zusammen mit zwei weiteren im Landesmuseum Württemberg bewahrten Teilen auf der Vorderseite des Kreuzes. Sie zeigen einen Engel über dem verschlossenen Tor von Jerusalem und das Quellwunder Mose. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts waren solche Emails auf Kreuzen, an Reliquienschreinen und Altarretabeln eine Spezialität der Goldschmiede-Werkstätten im Rheinland und im Maasgebiet. Der besondere Reiz der Bilder liegt im Kontrast der reich nuancierten Farben des Emails zum vergoldeten Grund. Das Werk wird im Depot aufbewahrt. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Visierhelm

Neben der Kunstkammer unterhielten die Herzöge in Stuttgart eine Rüstkammer; sie wurde 1611/12 im "Neuen Bau" neu eingerichtet. Die oft bewunderte Sammlung wurde durch den Brand von 1757 fast völlig zerstört. Zu den spärlichen Resten zählt der Turnierhelm. Er besteht aus einer gefluteten Glocke, einem abgetreppen Faltenvisier mit Luftschlitzen, einem Kinnreff und dem Kragen. Die Helmglocke ist mit Riefelstreifen und Zierrillen versehen. Bemerkenswert ist der Wechsel von scharfgratig blanken und verzierten Eisenteilen. Die Ätzmalerei zeigt Groteskenornamente aus Rankenwerk kombiniert mit Masken. Bei deren individuell ausgearbeiteten Gesichtszügen könnte es sich vielleicht um Portraits des Plattners Großschedel und seines Sohnes handeln. Plattner: Wolfgang Großschedel, Ätzmalerei: Ambrosius Gemlich (zugeschrieben) Erworben aus Lotto-Mitteln.

Glasgemälde aus dem württembergischen Musiksalon für die Weltausstellung in St....

Die mit einer Goldmedaille prämierte Ausstattung eines Musikzimmers auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 ist nur in Teilen überkommen. Darunter drei Glasscheiben - Reste einer einst siebenachsigen, aus Doppelbahnen gefügten Verglasung, die die gesamte Längsseite des Raums geschmückt hatte. Jedes Fenster war unterschiedlich ornamentiert. Auf diesem Glasgemälde erscheinen einander umschlingende Pflanzenstiele mit langgezogenen Lanzettblättern. Sie sind achsial zur Mitte komponiert, die aus drei Feldern mit scheinbar organisch pulsierenden Zellstrukturen besteht. Die Auszeichnung des Musiksalons zeigt deutlich, dass das württembergische Kunsthandwerk nach anfänglicher Kritik nun internationale Anerkennung fand. Dies ist u. a. dem vielseitig begabten Bernhard Pankok zu verdanken, dem Mitbegründer der "Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk" in München. Ab 1901 war er Professor der Kunstgewerbeschule in Stuttgart und wurde 1913 ihr Direktor. Die Glasgemälde wurden aus Lotto-Mitteln erworben. Sie sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Die Drei Grazien

In der Einleitung seiner Schrift über "Die Wohltaten" stellt sich Seneca angesichts der drei sich umarmender Grazien die Frage: "Was soll der Reigen der mit verschlungenen Händen sich immer auf’s neue zusammenfindenden Schwestern?" und deutet sie als Allegorie der Wohltat, weil "die Wohltat, von Hand zu Hand gehend, dennoch immer wieder den Kreislauf zum Geber zurückmacht". Meist werden die Grazien so angeordnet, dass eine der Frauen dem Betrachter den Rücken zukehrt während ihn zwei anblicken, denn "die Wohltat, die wir geben, kehrt doppelt uns zurück." Mit der kreisförmigen Anordnung scheint Kern aber den von Seneca so herausgehobenen Fluß von Geben und Nehmen betonen zu wollen. Indes wird den Künstler wie den Käufer des Stücks nicht allein dieser moralische Aspekt gereizt haben. Die dreifache Wiederholung des nackten Mädchenkörpers - geschnitzt aus einem einzigen Stück Elfenbein - führt beispielhaft Kunstfertigkeit vor Augen und macht den erotischen Reiz der Darstellung aus. Die Drei Grazien sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Heilige Barbara

Die Heiligenfigur stand ursprünglich zusammen mit einer Darstellung der heiligen Katharina in einem Altarschrein zu Seiten einer Mittelfigur, wahrscheinlich einer Muttergottes. Rechts Katharina mit Schwert und zerbrochenem Rad, links eine Heilige, die durch das neue Attribut, einen Turm, zu einer hl. Barbara gemacht wurde, ursprünglich aber wegen des Kopftuchs eine hl. Frau oder Witwe, etwa Elisabeth oder Kunigunde, dargestellt hat. Einige Motive lassen die Figuren als Produkte der Werkstatt des Ulmer Bildhauers Hans Multscher (um 1400-1467) erkennen. Sie standen in einer Kapelle des Hofes Mittenhausen an der Donau, der zum Kloster Obermarchtal gehörte. Vermutlich war dort der ursprüngliche Standort des Altarschreins. Die Skulptur wird im Depot aufbewahrt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Marmorskulptur der „Psyche“

Die Skulptur stellt Psyche, die schöne Geliebte des Gottes Amor, dar. Auf dem Rücken trägt sie Schmetterlingsflügel (im Altgriechischen ist „Psyche“ das Wort für die menschliche Seele wie auch für Schmetterling). Etwas verborgen trägt sie das Gefäß mit der Schönheitssalbe der Göttin der Unterwelt, das sie der Liebesgöttin Aphrodite bringen soll. Ludwig von Hofer, in Rom Mitarbeiter von Bertel Thorvaldsen (1770–1844), wurde nach seiner Rückkehr nach Stuttgart Hofbildhauer König Wilhelms I. Dieser ließ sein Schloss Rosenstein mit Marmorskulpturen ausstatten, zu denen auch eine größere Fassung dieser „Psyche“ gehörte (verschollen). Die Figur von 1835 könnte die Erstfassung sein. Hofer schuf eine große Zahl von Skulpturen, die bis heute das Stuttgarter Stadtbild prägen, z.B. das Reiterstandbild „Herzog Eberhards im Barte“ im Alten Schloss und viele mehr. [Olaf Siart]

Guéridon, Jardinière (Blumentisch)

Die Jardinière des Roentgen-Schülers und württembergischen Hofebenisten Johannes Klinckerfuß (1770-1831) besticht durch ihre noble Eleganz in Entwurf und Ausführung: Zwischen einem hölzernen Fuß, der sich über den Eckpunkten eines Quadrates und einer ebenfalls hölzernen kreisrunden Schale entwickelt, steht eine vergoldete und höchst detailreich ziselierte Balustersäule. Sie macht die prunkvolle Erscheinung des Stücks aus und ist signiert mit „C. Münch Hof Ciseleur in Stuttgart“. Auch die hervorragenden vergoldeten Bronzebeschläge belegen, dass in Stuttgart Kleinmöbel produziert wurden, die in jeder Hinsicht einem Vergleich mit den besten Möbeln ihrer Zeit standhalten können. Ein historisches Foto zeigt eine ähnliche Jardinière im königlichen Sommerschloss Rosenstein, für das Casimir Münch nachweislich Ende der 1820er Jahre zwei Kronleuchter lieferte. Möglicherweise stammt auch das Möbel des Landesmuseums aus diesem Schloss Wilhelms I. Die Jardinière wird im Depot aufbewahrt. [Fritz Fischer]

Prozessionsmadonna

Die prächtig vergoldete und gefasste Madonnenfigur konnte bei Prozessionen mitgeführt werden. Dafür sprechen neben der Gestaltung der Skulptur auch Schraubenlöcher am Sockel, die vermutlich der Montage auf einem Tragegestell dienten. Die Himmelskönigin thront auf Wolken, gestützt von geflügelten Engelsköpfen. Sie wendet sich leicht nach rechts zu den Gläubigen, die der Prozession beiwohnen. Auf ihrem Schoß sitzt der Jesusknabe, der sich segnend zu den Zuschauern auf der anderen Seite hin dreht. Die Gruppe ist von hoher Qualität. Zu dem vornehmen, hoheitsvollen Bild der gekrönten Madonna tragen der lange, anmutig gebogene Hals und die asymmetrisch angelegte Frisur bei. In der Faltengebung, selbst auf der Rückseite der Figur, gibt es keinen Schematismus. Der Schnitzer ist unter den besten und modernsten Bildhauern seiner Zeit zu suchen. Die Skulptur ist im Klostermuseum Bad Schussenried ausgestellt. [Fritz Fischer]

Büste König Wilhelm I. von Württemberg

Die Eisenbüste Wilhelms I. in Hermenform ist eines der wenigen verbliebenen frühen Produkte der Königlich Württembergischen Erzgießerei in Wasseralfingen. Dargestellt ist der König in Unterlebensgröße kurz nach seiner Thronbesteigung 1816. Der Stuttgarter Hofbildhauer Johann Heinrich Dannecker hatte ihn vor 1820 etwa doppelt so hoch in Gips und Marmor dargestellt. Möglicherweise war Dannecker selbst an der Fertigung des verkleinerten Gussmodells für die erst kurz zuvor gegründete Königliche Erzgießerei beteiligt. Die Gussform ist dort im Nachfolgeunternehmen bis heute in der Modellkammer vorhanden. Der König selbst erhielt ein Exemplar der ersten Gusstranche 1821 zu seinem 40. Geburtstag. Bis 1823 wurden 43 Eisenguss-Büsten des Königs sowie Friedrich Schillers verkauft. Ein Verkaufskatalog der Gießerei aus dieser Zeit bildet die Büsten ab. Heute sind nur noch je zwei Exemplare bekannt. Die Büste wird im Depot aufbewahrt. [Olaf Siart]

Abendkleid

Das rosafarbene Prinzesskleid wurde in den 1960er Jahren im französischen Modehaus Dior hergestellt. Es ist schulterfrei, um die Taille eng geschnitten und bodenlang. Eine asymmetrisch angebrachte Schleife schmückt das Kleid. Das schimmernde Gewebe nennt man Organza, dieser Stoff wird von dem darunter liegenden Tüll gestützt. Desweiteren sind Seidenrips und Moiré verarbeitet. Der Nachfolger von Yves Saint Laurent, Marc Bohan, entwarf als neuen Chefdesigner von Dior dieses Kleid. Das kurz nach dem Krieg gegründete Modeatelier Dior wurde nicht nur in Europa (Paris) schnell berühmt sondern auch in Amerika. Die neu entstandene Mode war weiblich, elegant und, im Sinne des angesagten „New Look“ meist eng tailliert. [Ana Sofia Suarez Lerche]

Entwurf für ein Wandbild „Württemberg in der Neuzeit“ für die König-Karl-Halle...

Im Zentrum des Bildes legt die Personifikation des Landes Württemberg, eine gekrönte Frau mit der Reichssturmfahne in der linken Hand, einen Lorbeerkranz am Altar des Vaterlandes nieder. Hinter ihr folgen Merkur, der Gott des Handels, und das geflügelte Pferd Pegasus, das die Künste repräsentiert. Jenseits des Altars, auf der ganzen linken Bildhälfte, haben sich die Heroen der württembergischen Geschichte auf einer pompösen Treppenanlage versammelt: Herrscher wie die Herzöge Eberhard Ludwig, Ludwig Eugen und Karl Eugen sowie die Könige Friedrich und Wilhelm I., zudem Künstler wie die Dichter Hauff, Uhland und Schiller sowie der Bildhauer Dannecker. Bei dem Gemälde handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um einen Entwurf für die Wanddekoration in der König-Karl-Halle des Landesgewerbemuseums in Stuttgart (heute: Haus der Wirtschaft). Es dokumentiert somit eines der wichtigsten, im Krieg verlorenen, historistischen Monumentalgemälde der Stadt. Daneben zeugt es vom hohen Anspruch, der mit der Gründung des Landesgewerbemuseums verbunden war und repräsentiert die Bedeutung seiner Sammlungen, die im 20. Jahrhundert in großen Teilen vom Landesmuseum Württemberg übernommen wurden und noch heute sein Profil mit prägen. Das Gemälde wird im Depot aufbewahrt. [Fritz Fischer]

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