Derartige Gefäße gehörten im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. zur gewöhnlichen römischen Haushaltsware. Plastisch applizierte Augen, Nasen, Münder und Ohren sowie häufig auch die Andeutung von Bärten sind scheinbar immer gleichförmig gestaltet, es handelt sich also nicht um Porträts. Oft werden diese Gesichtsdarstellungen durch einen Phallus ergänzt, wie er auch hier auf der "Wange" der Gefäße dargestellt ist. Man vermutet, dass diese Gestaltung der Gefäße eine apotropäische (d.h. unheilabwehrende) Wirkung entfalten sollte: Möglicherweise sollten sie Diebe davon abhalten, die Gefäße oder den Inhalt zu stehlen, oder man wollte so verhindern, dass das darin Aufbewahrte verdarb.
Die Gefäße stammen aus Oberesslingen, wo 1910 ein römischer Gutshof neben dem Friedhof entdeckt und archäologisch erschlossen wurde.
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