In der Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden Medaillen, mit denen die Anhänger der Reformation die Würdenträger der katholischen Kirche verspotteten. Diese Werke haben nicht nur zwei Ansichten – jeweils eine auf Vorder- und Rückseite –, sondern vier. Denn wenn diese Medaillen um 180° gedreht werden, so kommt es zu dramatischen Verwandlungen: Der Papst mit der Tiara auf dem Haupt wird zum Teufel, der Kardinal mit seinem flachen Hut wird zu einem Narren mit Eselsohren.
Die Inschriften erläutern die Darstellungen. Auf dem Avers steht: ECCLESIA PERVERSA TENET FACIEM DIABOLI – Die verkehrte Kirche zeigt ihr teuflisches Gesicht. Auf dem Revers ist zu lesen: ALIQVANDO SAPIENTES STVLTI – Irgendwann werden die Weisen dumm.
[Matthias Ohm]
Spottmedaille auf die katholische Kirche, Mitte des 16. Jahrhunderts
Beschreibung
Beschriftung/Aufschrift
VS: ECCLESIA PERVERSA TENET FACIEM DIABOLI
RS: ALIQVANDO SAPIENTES STVLTI
Material/Technik
Silber
Maße
- Durchmesser
- 38 mm
- Gewicht
- 23,25 g
Inventarnummer
[MK 22253]
Gehört zu
Münzkabinett
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Teil von
Literatur
- Brozatus, Klaus-Peter (2015): Reformatio in Nummis. Annotierter Bestandskatalog der reformationsgeschichtlichen Münz- und Medaillensammlung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Osnabrück, Nr. 629.
Vergangene Ausstellungen
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